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Summary

Das Kosmonaut Festival 2018 hebt ab!

Nachbericht Kosmonaut Festival 29./30.6. 2018; Chemnitz Rabenstein

Wie jedes Jahr rockt das Kosmonaut Festival auch dieses Mal am letzten Juni Wochenende ganz Chemnitz. Der Tag beginnt mit strahlendem Sonnenschein. Gute Laune und gespannte Vorfreude kommen bei den anreisenden Besuchern auf. Spaceshuttles fahren von früh bis spät zum Stausee nach Rabenstein und über die Zentralhaltestelle zum Hauptbahnhof wieder zurück. Trotz des stürmenden Andrangs ist die Spannung bei allen groß. Vor ihnen stehen Künstler wie Faber, RAF Camora, Feine Sahne Fischfilet, Kraftklub und sogar noch die geheimen Headliner.

Unzählige Fressbuden bieten jede mögliche Art von Essen an—von Burgern über Burritos bis zu rohem Keksteig. Auf dem ganzen Gelände sind über 27 Grad und der Stausee lädt dazu ein, sich im Wasser ein wenig abzukühlen. Der Strand ist voll und die kleinen Boote und die Badeinsel sind den ganzen Tag bis acht Uhr unter Beschlag.

Insgesamt gibt es vier Bühnen und eine DJ Area. Eine davon ist die Wortbühne. Dort sind verschiedene Podcast Teams zu Gast. Speziell für das Kosmonaut ist auch Fynn Kliemann bei den Podcastern Im Autokino zur Unterstützung da. Kliemann ist ein kreativer Kopf, der neben seinem DIY Motto als Heimwerker-King auch leidenschaftlich Musik macht. Eine wunderbare Entspannt- und Gelassenheit sammelt sich an der Bühne für alle, die müde vom Stehen und Mitsingen sind. Ein paar Witze und lustige Geschichten lockern die Stimmung—Das gilt natürlich auch für andere Podcaster wie Proseccolaune.

Eine der ersten Bands am Freitag ist Rikas auf der kleineren der zwei Hauptbühnen. Die Jungs aus Stuttgart begeistern sogar die Mitglieder der Band Blond, die in der Menge stehen und laut mitjubeln. Rikas performen Indie- und Pop-Songs zum entspannten Anfang. Auch andere coole Künstler wie Kat Frankie und Drangsal verschlägt es auf die Atomino Bühne.

Drangsal zum Beispiel feiert mit seinem Auftritt noch die letzten Tage des „Pride“ Monats und gibt kräftig bunte Botschaften ans Publikum, genau wie Kraftklub bei ihrem Konzert am Samstagabend.

Weitere starke Botschaften geben auch Feine Sahne Fischfilet, die sich gegen alle Nazis und Rechtsradikalen aussprechen und die Menge mit kräftigen Rocksounds zum Ausrasten bringen. Zum ersten Mal an dem Freitag fliegen auf der Hauptbühne Becher und andere kleine Dinge durch die Menge. Aber neben gefährlich wahllos fliegenden Gegenständen werden auch Bengalos in rot und blau gezündet, Plastik-Bananenboote von der Band selbst unter die Menge gebracht und ein riesen Pfeffi-Fass zur alkoholischen Versorgung angeboten.

Bands wie Her oder Sänger wie Yungblud und Faber rocken die Bühne und füllen den Platz vor der Hauptbühne immer mehr. Milky Chance, Trettmann und Raf Camora heizen die Festivalbesucher für die Hauptacts an, die an den jeweiligen Tagen anstehen—Kraftklub und die geheimen Headliner.

Gegen halb elf sammeln sich die Massen vor der Hauptbühne und warten gespannt, wer wohl dieses Jahr seinen Überraschungsauftritt geplant hat. Als Kraftklub alle begrüßen und erklären: „Das wird eine ganz spezielle Version!“ macht sich Verwunderung breit. Der Vorhang fällt und viele sind erstmal verwirrt. RIN eröffnet mit drei seiner Songs. Danach verlässt er plötzlich die Bühne und Bausa tritt auf. Allmählich dämmert es allen. Es gibt dieses Jahr nicht nur einen, sondern mehrere Headliner! Rin, Bausa, Haiyti und Cro bringen den Boden zum Beben und begeistern viele, bis dann zum krönenden Abschluss Casper und Marteria auf die Bühne kommen und alle eskalieren. Sie spielen einen komplett neuen Song und kündigen ihr kommendes Album an, welches am 31. August erscheint. Zwar ist der Auftritt leider schon nach einem Song vorbei, aber die beiden lassen es sich nicht nehmen am Samstagmorgen den ganzen Zeltplatz um acht Uhr zu wecken. Selbst ein kleiner Stromausfall kann die zwei Rapper nicht aus dem Konzept werfen.

Auch Kraftklub rocken zum ersten Mal selbst die Bühne als Headliner und feiern dabei gleichzeitig auch den Geburtstag des Frontsängers Felix Brummer. Dieser bekommt natürlich auch eine Torte von einem Astronauten überreicht —passend zum Namen des Festivals. Unterstütz wurden sie von ihrer Gang aus Backgroundtänzerinnen, die die Band den größten Teil des Konzerts mit starken Choreos begleiten. Auch eine Zugabe lassen sich die Jungs nicht nehmen und geben noch einmal alles, bis das Konzert und das Feuerwerk zu Ende gehen.

Zum krönenden Abschluss kann man am Freitag den Rapper UFO361 und am Samstagabend den Künstler Yunghurn bewundern. Und auch wenn letzterer sicher nicht nüchtern war, kann man dies gerne vergessen bei den DJs und Künstlern auf der Aftershowbühne.

Alles in Allem ein gelungenes Festival, ein gelungenes Wochenende und eine mega Erfahrung—wir wollen nächstes Jahr gerne mehr!

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Ska-Punk ist tot. So schien es jedenfalls 2011, als Let’s Face It der Mighty Mighty Bosstones schon langsam in den Regalen verstaubte und auch Less Than Jakes Anthem seinem zehnten Jubiläum entgegenblickte. Während die Charts von Bruno Mars, Pitbull, Adele & Co. gestürmt wurden, bahnte sich an der US-Westküste, noch bevor von der Pop Punk-Revival-Welle die Rede war, das Minirevival des Ska-Punk an. Dort traf die Singer-Songwriterin Aimee Allen auf die drei Brüder der Musikfamilie Bivona. Alle waren bis dato eher weniger als mehr erfolgreich mit ihrer Musik gewesen, als der vielzitierte Funke übersprang und The Interrupters gegründet wurden.

13 Jahre später betouren Aimee Interrupter, ihr Ehemann Kevin Bivona und die Zwillinge Jesse und Justin Bivona zusammen auf der ganzen Welt ihr bereits viertes Studioalbum. Das 2022 releaste In The Wild steht dabei inhaltlich wie musikalisch für das, was die kalifornische Band ausmacht: In den Songtexten geht es genretypisch um das Anecken, das Nicht-dazugehören oder Aufruhr gegen herrschende Strukturen, aber daneben unter anderem auch um mentale Gesundheit und damit um ein Thema, was bisher im Ska-Punk nur sporadisch Platz fand. Alles in allem sind das relativ schwerwiegende Themen, die auf die im Allgemeinen sehr lebensbejahenden musikalischen Elemente des Interrupters-Sounds treffen. Der ist getrieben von klassischen Offbeat-Gitarren, virtuosen Bassläufen und Aimees tiefer, markant-kratziger Stimme. Dabei bewegen sich The Interrupters frei zwischen Ska und Pop-Punk und vermischen dementsprechend Merkmale dieses Genrefelds in ihren Songs. Das Ergebnis ist verdammt energiegeladen, dass es stellenweise animalisch anmutet.

Die große Stärke der Band liegt darin, diese Energie so auf die Bühne zu bringen, wie man es selbst von den Größen der vergangenen Ska-Punk-Welle nicht unbedingt gewohnt war. Es ist nicht nur die musikalisch-handwerkliche Perfektion des Quartetts: Wer einmal selbst auf einem The Interrupters-Konzert war, kennt diese Magie, die ab Showsekunde 1 von der Band in Form von Ekstase auf das Publikum übertragen wird. Dort verbindet sie Fans von Operation Ivy oder Rancid mit denen von Green Day oder Simple Plan und gibt dabei vor allem Anhängenden letztgenannter Bands einen erfrischenden Ausflug in die Welt der noch sehr publikumsnahen Bands. Spontan Songwünsche zu erfragen ist da nur eine der vielen Aktionen, die sich Bands ohne perfekt durchgeplante Show wie The Interrupters noch problemlos leisten können. ...

Am 24.03. legten die „Backstreet Boys of the metal scene“, Blind Channel, ihren vierten Tour-Stop in der Messestadt im Rahmen ihrer Europatour ein.

Am 09.03. fand im Chemnitzer Atomino das letzte Konzert der „Haare eines Hundes“-Tour des Duos TRÄNEN, bestehend aus Sängerin Gwen Dolyn und Kraftklub-Gitarrist Steffen Israel, statt. Die gesamte Tour war ausverkauft und sollte in Chemnitz mit einer Aftershow-Party ihren krönenden Abschluss finden.

Doch der Reihe nach. Den Auftakt an diesem Konzertabend gab deafdawg, welcher die TRÄNEN schon zuvor in Dresden und bei zwei Berlin-Shows begleiten durfte. Der Sänger, welcher sonst mit seiner Band drens unterwegs ist, sorgte mit seinem energetischen Auftritt trotz fehlender Textkenntnis des Publikums für eine gute Stimmung. Das Solo-Projekt des Künstlers ist noch recht neu, weswegen es noch keine veröffentlichten Songs gibt, wir können allerdings nach diesem Abend festhalten, dass es sich für alle Indie-Fans auf jeden Fall lohnt deafdawg im Auge zu behalten.

Nach seinem Auftritt welcher mit einer Wall of Love, dem TRÄNEN-Äquivalent der Wall of Death, endete und einer Umbaupause hatte das Warten für das Publikum des ausverkauften Atominos endlich ein Ende und die TRÄNEN kamen auf die Bühne. Die Band starteten direkt mit einem der Hits des Albums mit „Mitten ins Gesicht“ und versetzten die Menge sofort in Ekstase. Während des darauffolgenden Songs „Alte Wunden“ durfte das Chemnitzer Publikum seine Jaul-Künste unter Beweis stellen und das Werwolf-Maskottchen Irmgard Stagedivete durch die Menge. Es folgten einige Cover darunter Hits wie „Hungriges Herz“ von Mia, „Denkmal“ von Wir sind Helden oder „Teenage Dirtbag“ von Wheatus, welche alle den Nerv der Menge trafen und für laute Sprechchöre sorgten. Es wurde auch das rituelle Polaroid-Bild von einer Person aus dem Publikum gemacht, wobei es zu einem regelrechten Andrang vor der Bühne kam. Die Vielseitigkeit des Debütalbums der TRÄNEN zeigte sich auch an den unterschiedlichen Emotionen während des Konzerts, von emotionalen Songs wie „Was bleibt“ oder „Kapitulation“ bis hin zu Moshpit- und Wall of Love-Eskalationen bei „Duell der Letzten“, auf dem Album und während des Konzerts ist für jeden etwas dabei. Abschließend durften die Besucher*innen des Atominos noch einmal in Kraftklub-Manier ihre Textsicherheit unter Beweis stellen und die erste Strophe des ersten erschienen TRÄNEN-Songs „Stures dummes Herz“ singen.

Nach einiger Umbau- beziehungsweise Abbauzeit folgte die angekündigte Aftershow-Party, welche den Chemnitzer Club ebenso füllte wie das vorhergehende Konzert. Während der Party stellten Steffen Israel und Gwen Dolyn ihr Können an den Decks unter Beweis. Die bis drei Uhr andauernde Party markierte den Abschluss eines sehr gelungenen Samstagabends im Atomino. Wer auf der Tour oder speziell in Chemnitz keine Möglichkeit hatte das Duo TRÄNEN einmal Live zu sehen hat auf dem ...

Am 27.02. führte ihr zweiter Tourtermin zum ersten Album Also Bin Ich Dilla in das ausverkaufte Chemnitzer Atomino. Supporting Act Mele war einigermaßen überrascht, als sie dementsprechend von wahrscheinlich rund 250 Personen in Empfang genommen wurde, die offensichtlich nicht nur für Dilla vor Ort waren. So war die Stimmung schon früh am Abend für Vorband-Verhältnisse gut und das Publikum bei Mele-Songs textsicher. Die deutsche Justin Bieber, die mit Merch-Schlüpfern im Gepäck angereist war, spielte die meisten ihrer bekannteren Songs und gab unter anderem auch den grundsoliden Berghain Mix ihres größten Hits Bitte Küss Mich zum Besten.

Überraschend war für die Radio UNiCC-RedakteurInnen das fast schüchtern wirkende Auftreten der Stuttgarterin - im Gegensatz zu ihrer Bühnenpräsenz wirken Meles Tracks deutlich größer als die aktuelle Spotify-Marke von 110.000 monatlichen HörerInnen.

Nach einer äußerst kurzen Umbaupause betrat Dilla unter Nebelmaschineneinsatz die Bühne, während sie die Single Star ihres aktuellen Albums performte. Es folgten zwei Stunden Dilla Show, die von Dilla & The Dynamites in einen Abschnitt mit Oldschool-Tracks und einen mit neueren Releases geteilt wurden. Beide Segmente unterschieden sich nicht nur im Musikstil - Dillas frühe Werke klingen Electro-lastiger und sind dabei textlich einfacher und direkter - sondern auch in der Garderobe der Wahlberlinerin, die während der Oldschool-Passage auch ihr famoses Leuchtschild ausschalten ließ (s. Fotos). Über den Abend hinweg manifestierte sich Dilla als leidenschaftliche Rampensau: Sie stellte nicht nur ihre Stimmqualität eindrucksvoll unter Beweis, nutzte jede Gelegenheit für Interaktionen mit dem Publikum - ein selbstgebasteltes Fan-Schild wurde liebevoll auf der Bühne platziert - und ließ es Queens Bohemian Rhapsody covern, bevor sie mit Denkmal von Wir Sind Helden nachzog. Nachdem der Abend schon mehrere emotionale Höhepunkte erfahren hatte, die durch die Lichttechnik im Atomino eindrucksvoll unterstützt wurden, gab es mit Photosynthese einen fulminant-ekstatischen Abschluss, inklusive eines Moshpits, der sich von einer Clubwand zur gegenüberliegenden erstreckte.

Gemessen am gerechtfertigten Hype um die junge Musikerin, wird es wohl eine der letzten Möglichkeiten gewesen sein, Dilla & The Dynamites in einem so familiären Umfeld zu erleben.

Umso mehr legt Radio UNiCC jeder Person ans Herz, sich die letzten Tickets für die laufende Tour zu ergattern, zum Beispiel über die Homepage...

Das Debüt-Album „Coping Fantasies“ der Chemnitzer Band wird am 10. Februar diesen Jahres ein Jahr alt und zu diesem Anlass überrascht uns die Gruppe mit einem Konzert im Atomino in Chemnitz (Tickets gibt’s hier), als Support dürfen wir uns auf inner_currents freuen. Das letzte Jahr nach dem Release dürfte ein sehr aufregendes gewesen sein, die erste eigene Headliner-Tour, auf der wir euch vom Auftritt in Leipzig berichtet und ein Interview mit Anja und Maria geführt haben. Nach einer kurzen Pause begann auch der erste Festival-Sommer, dessen Höhepunkt wohl der Auftritt auf dem Hurricane bzw. Southside Festival gewesen sein dürfte. Kurz gesagt seit dem letzten Jahr ist Power Plush definitiv nicht mehr nur ein Geheimtipp im Indie-Genre. Die Überschrift des Konzertes: „The Start Of Something New“ – das lässt Raum für Spekulationen. Ist das vielleicht schon die Ankündigung neuer Musik oder sogar ein Wechsel im Musikstil der Band?

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