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Summary

Zwei Tage Rihanna Wahnsinn im Atomino

Rihanna Mania im Atomino

Atomino

Shelter Boy tritt als Selters Boy auf

Anton & the Dots begeistern mit Indie-Covern

Die Superspreader mit Steffen Israel, Nina Kummer und Karl Schumann (v.l.n.r.)

Die Superspreader überzeugen mit Indie-Rock à la Blond und Kraftklub

Die Superspreader: Steffen Israel, Till Kummer, Nina Kummer, Karl Schumann, Lotta Kummer und Felix Kummer (v.l.n.r.)

inner_currents begeistern mit ihrer Live-Electro-Show

Tooth Paint Covern mit starker Verzerrung

Tooth Paint singen Lieder von Rihanna

Power Plush präsentieren ihre Indie-Rock Versionen

Power Plush begeistern das Publikum

Power Plush treten ungewohnt rockig auf, was den Zuschauern sehr zu gefallen scheint

Power Plush sind ein echtes Highlight und ein würdiger Abschluss der Mania

An den beiden Weihnachtsfeiertagen fand das erste Mal seit 2019 wieder die Mania im Atomino statt. Unter dem Motto Rihanna coverten acht verschiedene Live-Acts Songs des Weltstars und ließen ihre eigenen musikalischen Stile einfließen.

Im restlos ausverkauften Club begann der Abend des 25.12. mit einer lustigen Einführung von Lokführer Andi, welche den gesamten Abend moderierte, indem sie bisher unbekannte (und eventuell nicht vollständig der Wahrheit entsprechende) Verbindungen der Pop-Ikone mit der Stadt Chemnitz präsentierte. Dadurch gelang es ihr den Funken der Begeisterung auf das Publikum überspringen zu lassen.

Direkt der erste Act warf im Vorhinein einige Fragen auf, da der Künstler Selters Boy weder öffentliche Songs, noch eine Social Media Präsenz vorzuweisen schien, jedoch stellte sich heraus, dass sich hinter dem ähnlich klingenden Synonym tatsächlich Shelter Boy verbarg, welcher in reduzierter Besetzung der Band auch nicht unter deren Namen auftreten wollte. Er bewies, dass auch schon ein Bass, eine E-Gitarre und seine Stimme ausreichen um die Tophits der aus Barbados stammenden Sängerin in gewohnt ungewohnten Indie-Klängen erstrahlen zu lassen.

Nach den weiteren Acts Anton and the Dots sowie Mania Urgesteinen Caspian Sea Monster, die nun in voller Besetzung ihre atmosphärischen Rock-Coverversionen aufführten, folgte das Highlight des Tages: Die Superspreader, die sich aus großen Teilen der Mitglieder der Bands Blond und Kraftklub zusammensetzen, sorgten für eine einprägsame Performance, als Nina Kummer, welche an diesem Abend die Lead Vocals übernahm, engelsgleich von der Empore auf die Bühne schwebte und ihre eigenen Versionen der bekannten Tophits zum Besten gab. Als kleine Überraschung betrat mit etwas Verzögerung auch noch Felix Kummer die Bühne, welcher sich die Gelegenheit nicht nehmen lies und einige eigens für die Veranstaltung kreierte, deutsche Texte beisteuerte. Dabei teilte er unter anderem gegen Rihannas Ex-Freund Chris Brown aus, welcher 2009 für die an ihr verübte Körperverletzung verurteilt wurde. Nach umfassendem Applaus und einer Abmoderation klang der erste Abend mit einer Afterparty aus.

Der zweite Tag der Mania wurde ähnlich witzreich und kraftvoll Moderiert von Lotta Kummer, welche sich an Zitaten wie „Na Na Na Come On, S S S and M M M“ oder „Under my Umbrella, Ella, Eh, Eh, Eh“ bediente und die spektakulärsten Verbindungen der Bands des 26.12. zur Popqueen erfand vorstellte.

Es folgte ein Exkurs ins Electro Genre, bei dem das Duo inner_currents eine Show mit etlichen Live-Elektronik-Elementen ablieferte. Im Anschluss daran zeigten Tooth Paint, dass auch härterer Rock und Rihanna kombinierbar sind. Nach dem Auftritt von The-Fenty-Robyns-Family folgte als Highlight des zweiten Abends die Band Power Plush. Mit ihren durchdachten Poprock-Covern und einer unfassbar mitreißenden Art versetzten sie das Atomino in Ekstase. Ihre Gesangsfähigkeiten bewiesen sie, indem sie die Rolle der Lead Vocals über die Lieder hinweg untereinander aufteilten. Ihr Klang war etwas lauter und verzerrter, als man es von ihren bisher erschienenen Songs kennt, was dem Live-Setting jedoch perfekt angepasst war und sehr viel Energie ins Publikum weitergeben konnte.

Zur Afterparty der Mania legte Lockführer Andi direkt nach ihrem Auftritt mit der Band Power Plush noch ein DJ-Set auf und rundete so den gelungenen Abend ab. Die verschiedenen Auftritte der Chemnitzer Bands waren abwechslungsreich und beeindruckend anzusehen und lassen auf eine ebenfalls fantastische Mania in 2024 hoffen.

Ska-Punk ist tot. So schien es jedenfalls 2011, als Let’s Face It der Mighty Mighty Bosstones schon langsam in den Regalen verstaubte und auch Less Than Jakes Anthem seinem zehnten Jubiläum entgegenblickte. Während die Charts von Bruno Mars, Pitbull, Adele & Co. gestürmt wurden, bahnte sich an der US-Westküste, noch bevor von der Pop Punk-Revival-Welle die Rede war, das Minirevival des Ska-Punk an. Dort traf die Singer-Songwriterin Aimee Allen auf die drei Brüder der Musikfamilie Bivona. Alle waren bis dato eher weniger als mehr erfolgreich mit ihrer Musik gewesen, als der vielzitierte Funke übersprang und The Interrupters gegründet wurden.

13 Jahre später betouren Aimee Interrupter, ihr Ehemann Kevin Bivona und die Zwillinge Jesse und Justin Bivona zusammen auf der ganzen Welt ihr bereits viertes Studioalbum. Das 2022 releaste In The Wild steht dabei inhaltlich wie musikalisch für das, was die kalifornische Band ausmacht: In den Songtexten geht es genretypisch um das Anecken, das Nicht-dazugehören oder Aufruhr gegen herrschende Strukturen, aber daneben unter anderem auch um mentale Gesundheit und damit um ein Thema, was bisher im Ska-Punk nur sporadisch Platz fand. Alles in allem sind das relativ schwerwiegende Themen, die auf die im Allgemeinen sehr lebensbejahenden musikalischen Elemente des Interrupters-Sounds treffen. Der ist getrieben von klassischen Offbeat-Gitarren, virtuosen Bassläufen und Aimees tiefer, markant-kratziger Stimme. Dabei bewegen sich The Interrupters frei zwischen Ska und Pop-Punk und vermischen dementsprechend Merkmale dieses Genrefelds in ihren Songs. Das Ergebnis ist verdammt energiegeladen, dass es stellenweise animalisch anmutet.

Die große Stärke der Band liegt darin, diese Energie so auf die Bühne zu bringen, wie man es selbst von den Größen der vergangenen Ska-Punk-Welle nicht unbedingt gewohnt war. Es ist nicht nur die musikalisch-handwerkliche Perfektion des Quartetts: Wer einmal selbst auf einem The Interrupters-Konzert war, kennt diese Magie, die ab Showsekunde 1 von der Band in Form von Ekstase auf das Publikum übertragen wird. Dort verbindet sie Fans von Operation Ivy oder Rancid mit denen von Green Day oder Simple Plan und gibt dabei vor allem Anhängenden letztgenannter Bands einen erfrischenden Ausflug in die Welt der noch sehr publikumsnahen Bands. Spontan Songwünsche zu erfragen ist da nur eine der vielen Aktionen, die sich Bands ohne perfekt durchgeplante Show wie The Interrupters noch problemlos leisten können. ...

Am 24.03. legten die „Backstreet Boys of the metal scene“, Blind Channel, ihren vierten Tour-Stop in der Messestadt im Rahmen ihrer Europatour ein.

Am 09.03. fand im Chemnitzer Atomino das letzte Konzert der „Haare eines Hundes“-Tour des Duos TRÄNEN, bestehend aus Sängerin Gwen Dolyn und Kraftklub-Gitarrist Steffen Israel, statt. Die gesamte Tour war ausverkauft und sollte in Chemnitz mit einer Aftershow-Party ihren krönenden Abschluss finden.

Doch der Reihe nach. Den Auftakt an diesem Konzertabend gab deafdawg, welcher die TRÄNEN schon zuvor in Dresden und bei zwei Berlin-Shows begleiten durfte. Der Sänger, welcher sonst mit seiner Band drens unterwegs ist, sorgte mit seinem energetischen Auftritt trotz fehlender Textkenntnis des Publikums für eine gute Stimmung. Das Solo-Projekt des Künstlers ist noch recht neu, weswegen es noch keine veröffentlichten Songs gibt, wir können allerdings nach diesem Abend festhalten, dass es sich für alle Indie-Fans auf jeden Fall lohnt deafdawg im Auge zu behalten.

Nach seinem Auftritt welcher mit einer Wall of Love, dem TRÄNEN-Äquivalent der Wall of Death, endete und einer Umbaupause hatte das Warten für das Publikum des ausverkauften Atominos endlich ein Ende und die TRÄNEN kamen auf die Bühne. Die Band starteten direkt mit einem der Hits des Albums mit „Mitten ins Gesicht“ und versetzten die Menge sofort in Ekstase. Während des darauffolgenden Songs „Alte Wunden“ durfte das Chemnitzer Publikum seine Jaul-Künste unter Beweis stellen und das Werwolf-Maskottchen Irmgard Stagedivete durch die Menge. Es folgten einige Cover darunter Hits wie „Hungriges Herz“ von Mia, „Denkmal“ von Wir sind Helden oder „Teenage Dirtbag“ von Wheatus, welche alle den Nerv der Menge trafen und für laute Sprechchöre sorgten. Es wurde auch das rituelle Polaroid-Bild von einer Person aus dem Publikum gemacht, wobei es zu einem regelrechten Andrang vor der Bühne kam. Die Vielseitigkeit des Debütalbums der TRÄNEN zeigte sich auch an den unterschiedlichen Emotionen während des Konzerts, von emotionalen Songs wie „Was bleibt“ oder „Kapitulation“ bis hin zu Moshpit- und Wall of Love-Eskalationen bei „Duell der Letzten“, auf dem Album und während des Konzerts ist für jeden etwas dabei. Abschließend durften die Besucher*innen des Atominos noch einmal in Kraftklub-Manier ihre Textsicherheit unter Beweis stellen und die erste Strophe des ersten erschienen TRÄNEN-Songs „Stures dummes Herz“ singen.

Nach einiger Umbau- beziehungsweise Abbauzeit folgte die angekündigte Aftershow-Party, welche den Chemnitzer Club ebenso füllte wie das vorhergehende Konzert. Während der Party stellten Steffen Israel und Gwen Dolyn ihr Können an den Decks unter Beweis. Die bis drei Uhr andauernde Party markierte den Abschluss eines sehr gelungenen Samstagabends im Atomino. Wer auf der Tour oder speziell in Chemnitz keine Möglichkeit hatte das Duo TRÄNEN einmal Live zu sehen hat auf dem ...

Am 27.02. führte ihr zweiter Tourtermin zum ersten Album Also Bin Ich Dilla in das ausverkaufte Chemnitzer Atomino. Supporting Act Mele war einigermaßen überrascht, als sie dementsprechend von wahrscheinlich rund 250 Personen in Empfang genommen wurde, die offensichtlich nicht nur für Dilla vor Ort waren. So war die Stimmung schon früh am Abend für Vorband-Verhältnisse gut und das Publikum bei Mele-Songs textsicher. Die deutsche Justin Bieber, die mit Merch-Schlüpfern im Gepäck angereist war, spielte die meisten ihrer bekannteren Songs und gab unter anderem auch den grundsoliden Berghain Mix ihres größten Hits Bitte Küss Mich zum Besten.

Überraschend war für die Radio UNiCC-RedakteurInnen das fast schüchtern wirkende Auftreten der Stuttgarterin - im Gegensatz zu ihrer Bühnenpräsenz wirken Meles Tracks deutlich größer als die aktuelle Spotify-Marke von 110.000 monatlichen HörerInnen.

Nach einer äußerst kurzen Umbaupause betrat Dilla unter Nebelmaschineneinsatz die Bühne, während sie die Single Star ihres aktuellen Albums performte. Es folgten zwei Stunden Dilla Show, die von Dilla & The Dynamites in einen Abschnitt mit Oldschool-Tracks und einen mit neueren Releases geteilt wurden. Beide Segmente unterschieden sich nicht nur im Musikstil - Dillas frühe Werke klingen Electro-lastiger und sind dabei textlich einfacher und direkter - sondern auch in der Garderobe der Wahlberlinerin, die während der Oldschool-Passage auch ihr famoses Leuchtschild ausschalten ließ (s. Fotos). Über den Abend hinweg manifestierte sich Dilla als leidenschaftliche Rampensau: Sie stellte nicht nur ihre Stimmqualität eindrucksvoll unter Beweis, nutzte jede Gelegenheit für Interaktionen mit dem Publikum - ein selbstgebasteltes Fan-Schild wurde liebevoll auf der Bühne platziert - und ließ es Queens Bohemian Rhapsody covern, bevor sie mit Denkmal von Wir Sind Helden nachzog. Nachdem der Abend schon mehrere emotionale Höhepunkte erfahren hatte, die durch die Lichttechnik im Atomino eindrucksvoll unterstützt wurden, gab es mit Photosynthese einen fulminant-ekstatischen Abschluss, inklusive eines Moshpits, der sich von einer Clubwand zur gegenüberliegenden erstreckte.

Gemessen am gerechtfertigten Hype um die junge Musikerin, wird es wohl eine der letzten Möglichkeiten gewesen sein, Dilla & The Dynamites in einem so familiären Umfeld zu erleben.

Umso mehr legt Radio UNiCC jeder Person ans Herz, sich die letzten Tickets für die laufende Tour zu ergattern, zum Beispiel über die Homepage...

Das Debüt-Album „Coping Fantasies“ der Chemnitzer Band wird am 10. Februar diesen Jahres ein Jahr alt und zu diesem Anlass überrascht uns die Gruppe mit einem Konzert im Atomino in Chemnitz (Tickets gibt’s hier), als Support dürfen wir uns auf inner_currents freuen. Das letzte Jahr nach dem Release dürfte ein sehr aufregendes gewesen sein, die erste eigene Headliner-Tour, auf der wir euch vom Auftritt in Leipzig berichtet und ein Interview mit Anja und Maria geführt haben. Nach einer kurzen Pause begann auch der erste Festival-Sommer, dessen Höhepunkt wohl der Auftritt auf dem Hurricane bzw. Southside Festival gewesen sein dürfte. Kurz gesagt seit dem letzten Jahr ist Power Plush definitiv nicht mehr nur ein Geheimtipp im Indie-Genre. Die Überschrift des Konzertes: „The Start Of Something New“ – das lässt Raum für Spekulationen. Ist das vielleicht schon die Ankündigung neuer Musik oder sogar ein Wechsel im Musikstil der Band?

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