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Gestenforschung trifft moderne Kunst im Industriemuseum Chemnitz

Du kommst in das Büro deines Mitarbeiters, er scheint zu telefonieren. Du hebst deine Hand zum Ohr und spreizt Daumen und kleinen Finger von der Faust ab - ein Zeichen genügt - er nickt und du weißt, er telefoniert tatsächlich. Die Telefonieren-Geste kennt jeder. Täglich geben wir unser Okay mit dem Daumen nach oben. Wir wischen mit einem Finger auf unseren Tablets und Smartphones, um Bilder, Apps und Webseiten zu bestaunen. Doch wo kommen diese Gesten her? Wie sind sie entstanden? Und sind sie mittlerweile schon veraltet? Diese Fragen können nun in der Ausstellung Gesten – gestern, heute, übermorgen beantwortet werden. Ab dem 17.11. könnt ihr im Industriemuseum Chemnitz tolle Exponate sehen.

Wie wir schon einmal berichtet haben, trefft ihr in der Ausstellung auf den Wooden Mirror. Dies ist eine quadratförmige Konstruktion, welche aus 830 Holzplättchen besteht. Dieses Exponat begegnet euch direkt am Eingang. Wenn man sich vor die Konstruktion stellt, bildet sie eine Silhouette der davor stehenden Person ab. Vergleichbar ist dies mit einem niedrig auflösenden monochrom - Display, wie man es aus einem Taschenrechner kennt. In der Mitte des Wooden Mirror ist eine Kinect verbaut. Normalerweise kennt man die Kinect von der Xbox. Hier wird die Technologie genutzt, um Personen und Objekte vor dem Kunstwerk zu erfassen, um sie dann mithilfe klappbarer Holzplättchen abzubilden.

Eine weitere faszinierende Attraktion ist die Box Augmented hand series. Steckt man die Hand hinein, verliert man plötzlich das visuelle Gespür für die eigene Hand. Diese Box transformiert die Hand visuell mithilfe eines Computers und einer Kamera. Das Ergebnis sieht man live auf einem Bildschirm. So kann es nach Knopfdruck sein, dass die eigene Hand nur noch drei Finger hat, sich bewegt als wäre sie ein Alien, oder aber man hat an jedem Finger eine weitere Hand. Man kann mit diesem Exponat wunderbar herumspielen.

Spielen kann man auch am interaktiven Globus. Prof. Dr. Ellen Fricke, Inhaberin der Professur Germanistische Sprachwissenschaft, Semiotik und Multimodale Kommunikation an der Technischen Universität Chemnitz, erklärte uns in einem Gespräch, dass man erst darauf kam, ein Flugzeug einzubauen, als ein Proband plötzlich meinte, dass es sich aus der Vogelperspektive besser steuern ließe. Genau das geht hier jetzt auch. Ihr könnt eure Hand zum Flugzeug werden lassen und damit über ein 3D-Terrain von Google Maps fliegen.

An manchen Stellen werdet ihr auf Bildschirme treffen, welche einen Schieber in der Bildfläche haben. Auf diesen Bildschirmen läuft jeweils ein Video, in welchem eine Person etwas über ihren Beruf und die damit verbundenen Tätigkeiten erklärt. Die dabei benutze Gestik wurde analysiert und mit Grafiken visuell hervorgehoben. Wenn man den Schieber auf dem Bildschirm bewegt, werden die Ergebnisse der Gestenforschung ein- bzw. ausgeblendet. Die Videos sind vertont und enthalten sehr interessante Informationen.

Wer hingegen ein Praktiker ist, kann sich an der digitalen Töpferscheibe ausprobieren und dort z.B. einen Krug oder einer Schale töpfern. Man kann hier, ebenfalls mithilfe von Gesten, das Handwerk eines Töpfers nachempfinden. Ein Laser misst, wo im Raum sich eure Hände befinden und berechnet anhand dieser Daten, welche Form ihr auf der Scheibe entstehen lassen wollt.

Wollt ihr wissen, wie es aussehen kann, wenn Gesten eine sichtbare Spur hinter sich herziehen? Dann verpasst es nicht, in den Kubus Captured Motion zu gehen. Dort erzählt ein Mann eine Geschichte, während er von einem Motion Capture – System erfasst wird. Diese Systeme nutzt man z.B. in der Filmindustrie, um 3D Figuren Leben einzuhauchen.

Wer zu guter letzt einmal spüren möchte, wie man haptisches Feedback bekommen kann, ohne etwas anzufassen, der sollte sich mal das Force field ansehen. Hier wird mit einem Array aus Ultraschall-Emittern gearbeitet. Diese erzeugen mithilfe einer hohen Frequenz einen kleinen „Luftstoß“, welcher sich äußerst real anfühlt und ein gutes Feedback zu dem auf dem Bildschirm Gezeigten abgibt. Unsere Empfehlung: unbedingt ausprobieren.

Viele dieser tollen Exponate sind durch die enge Zusammenarbeit der Professur von Ellen Fricke und dem Ars Electronica Futurelab in Linz entstanden. Während hier an der TU Chemnitz die Forschungsresultate geliefert wurden, baute das Futurelab die passenden Ausstellungsstücke um die Erkenntnisse von Fricke und ihrem Team bestmöglich zu präsentieren.

Die Ausstellung ist für jedermann konzipiert worden, sodass sowohl Jung, als auch Alt hier auf seine Kosten kommen kann. Wir waren begeistert und empfehlen jedem, einmal im Industriemuseum bei der Sonderausstellung "Gesten – gestern, heute, übermorgen" vorbei zu schauen. Es lohnt sich vor allem für Studenten der TU, denn diese haben kostenlosen Eintritt im Rahmen des Kulturtickets.

Fotos: Moritz Will / Arne Glaser

Am 24.03. legten die „Backstreet Boys of the metal scene“, Blind Channel, ihren vierten Tour-Stop in der Messestadt im Rahmen ihrer Europatour ein.

audioplayer

Diese Episode wurde erstmalig am 24.03.2024 um 18 Uhr auf UKW, DAB+ und im Webstream ausgestrahlt.

Die Crunchtime ist ein Technikpodcast von Jona und Wieland, welcher jeden vierten Sonntag ab 18 Uhr auf 102,7MHz oder im Bouquet 5B im Chemnitzer Raum läuft. Außerdem ist er natürlich hier, auf YouTube und auf Spotify nachträglich abrufbar. Podcast-Profis können natürlich auch den RSS-Feed verwenden.

Lob, Kritik und Themenvorschläge für zukünftige Folgen sind unter crunchtime(at)radio-unicc(dot)de sehr willkommen.

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Am 09.03. fand im Chemnitzer Atomino das letzte Konzert der „Haare eines Hundes“-Tour des Duos TRÄNEN, bestehend aus Sängerin Gwen Dolyn und Kraftklub-Gitarrist Steffen Israel, statt. Die gesamte Tour war ausverkauft und sollte in Chemnitz mit einer Aftershow-Party ihren krönenden Abschluss finden.

Doch der Reihe nach. Den Auftakt an diesem Konzertabend gab deafdawg, welcher die TRÄNEN schon zuvor in Dresden und bei zwei Berlin-Shows begleiten durfte. Der Sänger, welcher sonst mit seiner Band drens unterwegs ist, sorgte mit seinem energetischen Auftritt trotz fehlender Textkenntnis des Publikums für eine gute Stimmung. Das Solo-Projekt des Künstlers ist noch recht neu, weswegen es noch keine veröffentlichten Songs gibt, wir können allerdings nach diesem Abend festhalten, dass es sich für alle Indie-Fans auf jeden Fall lohnt deafdawg im Auge zu behalten.

Nach seinem Auftritt welcher mit einer Wall of Love, dem TRÄNEN-Äquivalent der Wall of Death, endete und einer Umbaupause hatte das Warten für das Publikum des ausverkauften Atominos endlich ein Ende und die TRÄNEN kamen auf die Bühne. Die Band starteten direkt mit einem der Hits des Albums mit „Mitten ins Gesicht“ und versetzten die Menge sofort in Ekstase. Während des darauffolgenden Songs „Alte Wunden“ durfte das Chemnitzer Publikum seine Jaul-Künste unter Beweis stellen und das Werwolf-Maskottchen Irmgard Stagedivete durch die Menge. Es folgten einige Cover darunter Hits wie „Hungriges Herz“ von Mia, „Denkmal“ von Wir sind Helden oder „Teenage Dirtbag“ von Wheatus, welche alle den Nerv der Menge trafen und für laute Sprechchöre sorgten. Es wurde auch das rituelle Polaroid-Bild von einer Person aus dem Publikum gemacht, wobei es zu einem regelrechten Andrang vor der Bühne kam. Die Vielseitigkeit des Debütalbums der TRÄNEN zeigte sich auch an den unterschiedlichen Emotionen während des Konzerts, von emotionalen Songs wie „Was bleibt“ oder „Kapitulation“ bis hin zu Moshpit- und Wall of Love-Eskalationen bei „Duell der Letzten“, auf dem Album und während des Konzerts ist für jeden etwas dabei. Abschließend durften die Besucher*innen des Atominos noch einmal in Kraftklub-Manier ihre Textsicherheit unter Beweis stellen und die erste Strophe des ersten erschienen TRÄNEN-Songs „Stures dummes Herz“ singen.

Nach einiger Umbau- beziehungsweise Abbauzeit folgte die angekündigte Aftershow-Party, welche den Chemnitzer Club ebenso füllte wie das vorhergehende Konzert. Während der Party stellten Steffen Israel und Gwen Dolyn ihr Können an den Decks unter Beweis. Die bis drei Uhr andauernde Party markierte den Abschluss eines sehr gelungenen Samstagabends im Atomino. Wer auf der Tour oder speziell in Chemnitz keine Möglichkeit hatte das Duo TRÄNEN einmal Live zu sehen hat auf dem ...

In dieser Folge tauchen wir ab in die Psychologie. Hier sind 5 Fragen, die sich jeder im Leben stellen sollte. Zumindest früher oder später, wenn er an einen Punkt ankommt, an dem er nicht mehr weiß, ob er mit sich und seiner Situation glücklich ist.