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Summary

Atoms For Peace - AMOK

Atomkraft, Nein Danke!

Band: Atoms for Peace
Album: AMOK
Mitglieder: Yorke, Thom (Gitarre, Gesang, Masterbrain); Godrich, Nigel (Keyboards); Flea (Bass); Waronker, Joey (Drums); Refosco, Mauro (Percussion)
klingt wie: Thom Yorke does Thom Yorke

 

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Was haben Bono, David Hasselhoff und Thom Yorke gemeinsam?

a) Sie spielen gemeinsam in einer Band namens The Beatles
b) Ihre Songs wurden unlängst von Heino neu interpretiert
c) Man hört sie demnächst kollektiv auf dem neuen Album von David Guetta
d) Sie bringen Einigkeit und Frieden über unsere schöne Erde

 

Richtige Antwort: d) 

Während Bono längst schon als zukünftiger Friedensnobelpreisträger gehandelt wird und David Hasselhoff einst eindrucksvoll die Wiedervereinigung herbei sang, liegt es dieser Tage an Thom Yorke, die Sache mit den Atomwaffen endlich mal in den Griff zu bekommen – durch den gezielten Einsatz musikalischer Mittel, versteht sich.
Diesbezüglich scheint Hoffnungsträger Yorke gerade der heiligste aller Heilsbringer im Pop-Olymp, denn auch wenn er ganz offensichtlich am Chronisch-Erhobener-Zeigefinger-Syndrom leidet, so genießt er gleichermaßen jedoch den Status der Unantastbarkeit als absolute Gottheit im Musik-Olymp. Und als solche hat man es nicht leicht, schließlich muss man sich neben der ständigen Religionsdebatte zwischen all den Gläubigen, Zweifelnden, Blasphemikern und Anhängern diverser anderer Religionen (die, die an U2 glauben, oder an Arcade Fire, an Techno, Michael Jackson, Boys Noize, Phil Collins oder Oliver Kahn) gleichermaßen auch noch um das ewige Sorgenkind, diesen hyperaktiven Weltfrieden kümmern. Für Thom Yorke ist das natürlich kein Problem, stillt er doch den unersättlichen Hunger der Radiohead-Glaubensgemeinschaft gleich mal mit einem Vorschlag zum atomaren Frieden, kurz: Atoms For Peace.

Der Sänger und Kopf von Radiohead hat gemeinsam mit dem Produzenten von Radiohead (Nigel – mit Verlaub – GODrich) kein Radiohead-Album gemacht, das wie ein Radiohead-Album klingt und sogar ein bisschen nach Thom Yorke. Als Indie-Rock-Ikone kann er es sich durchaus leisten, dafür eigens eine kleine Supergroup zu gründen, die nicht Radiohead heißt und trotzdem jeden Musikfreund gierig lechzen lässt: Neben Thom und Nigel sind das ein gewisser Herr Floh (engl.: Flea, für: Bassist der Red Hot Chili Peppers), Joey Waronker (trommelte unter anderem bei R.E.M, Elliot Smith, Beck, arbeitete mit McCartney, Cohen, Cash, ach allen, die ein Namedropping wert sind) sowie der brasilianische Percussionist Mauro Refosco (Eno, Byrne etc.). Zusammen sind sie nicht nur irgendwelche dicken Schwerkaliber, die für ein bisschen Publicity zufällig mal gemeinsam mit dem Instrument der Hand und diversen Tabakerzeugnissen im Mund in einem Tonstudio abhängen, nein, zusammen sind sie viel mehr als nur das: sie sind Atoms For Peace, eine Supergroup, die Thom Yorke-Songs spielt.
Atoms for Peace hieß bereits ein Track auf dessen Solo-Debüt The Eraser, Atoms For Peace – der Titel der Rede Eisenhowers im Jahre 1953: gegen Atomwaffen – für eine friedliche Nutzung von Kernenergie. AMOK heißt das neue Album.
Atompolitik, Globalisierung, Menschenrechte, Klimawandel – Yorke kann und will alles, vor allem aber will er das alles kommunizieren. So wählt er das subtilste und sicher auch schönste Mittel der politischen Instrumentalisierung – seine Musik, die seit langem schon geprägt ist vom Stempel der seiner politischen Haltung. Doch natürlich ist die Musik von Atoms For Peace nicht nur Inhalt, sie ist vor allem auch Medium.

Wer angesichts der nuklearen Kooperation nun eine musikalische Kernschmelze, eine explosive Mischung aus Funk, Fricklerei, Indierock und Cross-Over-Samba – also etwas, das sich anhört wie ein York'scher Super-GAU – erwartet, wird wohl eher enttäuscht sein. Denn als ordentlicher Atomkraft-Gegner setzen Atoms For Peace natürlich auf Sicherheit: Keine mysteriösen musikalischen Mutationen, dafür aber immerhin ziemlich hohe radioheadaktive Strahlenwerte.
AMOK knüpft in etwa da an, wo Radiohead 2011 und Thom Yorke 2006 aufgehört haben. Es ist ein unwegsamer, trauriger Tanz der Moleküle – elektronische Musik seziert bis ins kleinste elementare Detail, serviert von Thoms wehleidiger (Kopf-)Stimme. Hier ein heißer Beat, da eine bombastische Basslinie, hier ein bisschen Jazz, dort ein zaghaftes Gitarren-Arpeggio und zwischendrin jede Menge undefinierbare Bits und Pieces. Es passiert unglaublich viel und doch so wenig. Sozusagen ein Tiki-Taka (wenn wir schonmal bei Gott sind) der Beats – einzigartig verkopft und anstrengend, aber unglaublich effektiv in seiner Wirkung. Zumindest für die Gläubigen, denn wieder gilt: alles oder nichts. Die einen empfinden glühende Begeisterung ob der intelligenten Brillanz des Sounds, die anderen eher gähnende Langweile ob des scheinbar ewig ziellosen Herumgefrickels. Dabei muss man eigentlich nur sehr sehr gut hinhören, wenn man wirklich Zugang zu der stets in düsterer Melancholie und doch in faszinierend schönen Farben gezeichneten Klangwelt Thom Yorkes finden möchte, deren Strahlkraft immer in der Tiefe, immer im Detail liegt.

Angeblich haben Thom und Kapelle für AMOK Inspiration im Afrobeat gesucht/gefunden. Wir glauben jedoch, er hat vor allem sich selbst gehört – was in Anbetracht seines göttlichen Status auch irgendwie legitim ist. So ist AMOK letztendlich nichts weiter als ein neuer, hell-leuchtender Stern im Universum von Radiohead. Und das ist schon ziemlich viel.

Anspieltipps:

  • Default
  • Dropped
  • Before Your Very Eyes
  • Stuck Together Pieces

Radio-Aktivität: Johanna Eisenhower

Und hier der dazugehörige Beitrag.

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