Band: Beach House
Album: Teen Dream
Mitglieder: Victoria Legrand (Gesang, Orgel), Alex Scally (Gitarre, weiteres Tastenzeug)
Herkunft: Baltimore, Maryland, USA
Klingt wie: entrückte Waldfeen auf Whisky
Im rapiden Zeitalter der unaufhörlichen Informationsflut scheint ein gepflegter Eskapismus ein hoch angesehenes popkulturelles Verfahren zur Produktion großartiger kontemporärer Musik.
So begeben sich immer mehr Musiker in die Isolation, welche ganz verschiedene Ausprägungen annehmen kann, wie zum Beispiel Schlafzimmer, Waldhütten oder Kirchen, um sich dort der Stille hinzugeben und aus ebenjener neue fantastische Klänge zu schaffen.
Beach House klingen stets besonders zurückgezogen. Fast so, als hätten sie nie ein Tonstudio besucht um ihre Musik auf Tonträger zu pressen, sondern immer nur besinnlich in einer kleinen Kammer gesessen und vorsichtig ihren Sound- Ideen Leben eingehaucht.
Allerdings saßen Alex Scally und Victoria Legrand vermutlich auch nie, wie ihr Name irreführender Weise vermuten lässt, in einer Kammer am Strand, lauschten rauschenden Wellen oder sonnten sich unter Palmen. Nein, Beach House klingen nach finsteren Wäldern, Holz und Vogelgezwitscher. In ihrer unmittelbaren Nachbarschaft haust der große Grizzly Bear.
Eine Atmosphäre, die bei anderen Kapellen eher die Schöpfung asketischer Folkmusik zur Folge hätte, endet bei Beach House indes im Pop. Einer Form von Popmusik, die einen Gegenentwurf zu modernen urbanen Klangexperimenten darstellt: verträumt, ein wenig lethargisch, nostalgisch.
So auch ihr drittes Studioalbum „Teen Dream“. Die Instrumentierung der Songs bleibt auf wunderbare Art und Weise merkwürdig: Orgel, Gitarre, Synthie und wabbernde Vocals.
Die aus Paris stammende Sängerin Victoria Legrand haucht wie eine alkoholabhängige Waldelfe und kreiert somit ganz charmant eine nahezu mystische Stimmung.
Waren die beiden vorherigen Werke des Duos jedoch noch zertragen und ließen dem Hörer freien Lauf auch abseits der Wege, wandelt „ Teen Dream“ auf sicheren Trampelpfaden und gestaltet sich homogener und melodiefreundlicher als die Vorgängeralben der Band. So wurde auch dem positiven Phlegmatismus, der den Sound der Band auszeichnete, ein wenig mehr Motivation entgegengesetzt.
Doch auch mit „Teen Dream“ lassen ich Beach House vor allem mit den Begriffen Entrücktheit und Nostalgie taggen. Mögen die neuen Songs fokussierter und poppiger daher kommen, die zauberhafte Verschrobenheit bleibt bestehen. Der Hörer darf also in einer mit Kerzenlicht illuminierten Kammer neben der Orgel platz nehmen und in aller Zurückgezogenheit den Träumen seiner Jugend nachgehen.
Anspieltipps:
- Zebra
- <st1:country-region><st1:place>Norway</st1:place></st1:country-region>
- Used To Be
- Lover Of Mine
- Walk In The Park
- Real Love
What else is in the teaches of beaches? Johanna Eisner
What Myspace teaches:
http://www.myspace.com/beachhousemusic
What the Hype Machine teaches:
http://pitchfork.com/artists/4957-beach-house/
Außerdem besuchen:
Beach House am 4. März im UT Connewitz, Leipzig