2013 ist fast durch. Was bedeutet das?! Quarkkrapfen bis zum Abwinken, gefühlter Dauerpegel wegen Glühwein, Grog und Glübi, sowie Jahresrückblicke am laufenden Band. Da der Mensch ein Rudeltier ist machen wir da gleich mal mit und berieseln euch heute mit einem ganz besonderen Ranking. Bevor wir euch nächste Woche offenbaren, wer unserer Meinung nach das beste Album des Jahres veröffentlicht hat, bekommt hier erst einmal die persönlichen Highlights unserer Musikredakteure. All diese Alben haben es leider nicht zur 'CD der Woche' geschafft, finden aber hier den geeigneten Platz für dessen Erwähnung.
Nina
Portugal. The Man – Evil Friends
Als bekennende Portugal. The Man-Fanatikerin ist natürlich-wie nicht anders zu erwarten-Evil Friends, das siebte reguläre Studioalbum der Band, mein persönlicher Favorit 2013.
Auch in Diesem präsentieren sich Gourley & Co. wieder von ihrer musikalischen Glanzleistung. Highlights des eingängigen Meisterwerks sind vor allem die Songs 'Modern Jesus', 'Atomic Man' und 'Purple yellow red and blue'.
Daniel
Poliça – Shulamith
Selbstverständlich haben sich Channy Leaneagh und Ryan Olson mit ihren lang erwarteten Zweitling Shulamith einen Platz in diesem Ranking verdient. Ein bisschen R'n'B, viel Electronica und noch mehr Autotune von Leaneagh's Stimme schaffen eine ätherische, fast metaphysisch anmutende Aura. Mit 'Smug' haben sie zudem einen zeitlos-grandiosen Track gezimmert, den jeder auf seiner Playlist haben sollte!
Paula
Herrenmagazin – Das Ergebnis wäre Stille
In Herrenmagazin bin ich schon seit einigen Jahren schwerstens verliebt, denn sie haben es tatsächlich noch nicht geschafft, mir mit irgendeinem Song nicht zu gefallen. Umso aufgeregter war ich, als im März ihr neues, drittes Album erscheinen sollte und wir uns endlich in den Konzertsälen und Festivals dieses Landes wiedersehen sollten. Songs wie 'Regen', 'Frösche', 'Qlinch' oder 'Krumdal', sorgten dann auch schnell dafür, dass es wieder kribbelte. Herrenmagazin sind einfach immer verlässlich, wenn es um großartige Texte und perfekte Melodien geht - und wenn es so weitergeht, werden wir sicher noch alt miteinander.
Kevin
Casper – Hinterland
Geniales Album. Anfangs noch verhasst, weil nicht XOXO. Zugegeben es ist anders, aber dann doch nicht. Wieder werden tolle Lyriks geboten, ebenso wie tolle Beats, sodass man sich gern wiederfindet - in Benjamins Worten.
Jakob
Captain, We're Sinking – The Future is Cancelled
Die Zukunft ist gecancelled. So mutig wie ehrlich dieser Albumtitel in Zeiten von fehlender Nächstenliebe (Hallo Schneeberg...), die einen an Sinn und Zweck der Gattung Mensch doch erheblich zweifeln lässt, auf dem Cover prangt, so mutig und ehrlich ist auch das Werk von Captain We´re Sinking. Tiefgreifende Musik ohne Laptop, dafür mit echten Instrumenten für Freunde des Faust-in-die-Luft-Cores a la Hot Water Music und dem geschmeidigen Mall-Emo von Criteria. Für mich eines der Alben des Jahres, nicht zuletzt wegen der umwerfend simplen, aber absolut treffsicheren Textzeile, die sich anklagend gegen all den depressiven Scheiß draußen in der Welt aufzubäumen versucht: "I deserve to be happy"
Vanessa
Davendra Banhart – Mala
Zugegeben, bis zum Sommer 2013 hatte ich den Singer/Songwriter mit den klangvollen Namen Devendra Banhart selbst noch nicht auf dem Schirm. Zahlreiche Blogs, Magazine und musikbeflissene Freunde schwärmten jedoch immer wieder in höchsten Tönen von ihm und das zu Recht, wie ich feststellen durfte. Freak-Folk nennt sich die Schublade, in die man den fantastischen Freigeist stecken darf, der sich für sein in diesem Jahr erschienenes achtes Album „Mala“ von seinem Markenzeichnen getrennt hat- sein scheinbar ewig sprießendes Haar samt Bart.
Dabei passte es so wunderbar zu diesem Kosmopolit und King of Freak-Folk, der mir mit seinen 14 Songs die warme Zeit des Jahres versüßte und - so plakativ es klingen mag – den Soundtrack zum Sommer lieferte. Banhart macht einfach Spaß und davon überzeugen auch seine Texte. Er setzt einem Tag am See das i-Tüpfelchen auf, wenn er über tanzende Zähne, lachende Zitronenbäume oder einfach nur ein herzerwärmendes Come-Home-Lied singt. Behilflich dabei, diese Leichtigkeit durch das gesamte Album zu tragen, war sein zuverlässiger Freund der Synthesizer. Ihm ist es zu verdanken, dass Banhart perfekt ausbalancierte Klangräume schafft, in denen man sich vollkommen verlieren kann. Perfekt zum in Erinnerung schwelgen und auf den Sommer freuen!
Caro
Ghostpoet – Some Say I So I Say Light
Ich ärgere mich immer noch, dass es diese Platte nicht in die CDDW Reihe geschafft hat. Nachdem der Geisterpoet 2011 mit 'Peanut Butter Blues & Melancholy Jam* nicht nur den wahrscheinlich besten Albumtitel aller Zeiten geschaffen hat, sondern mit 'Survive it' auch die Hymne für Nachtwanderer geschrieben hat, ist sein zweites Album dieses Jahr noch vielschichtiger und ausgefeilter geworden. Obwohl ich den „Ich nehm alles allein bei mir im Schlafzimmer auf“- Groove etwas vermisste, ist diese Platte für mich der absolute Höhepunkt des Jahres gewesen. Dieser unglaubliche freshe Mix aus UK-Garage, Post-Grime und Triphop hat sich tief in meinen Kopf und mein Herz gesaugt. Die Platte ist ein Muss auf jedem portablen Musikabspielgerät.
Das ist für alle Nachtschwärmer,
für alle Allein-nach-Hause-Lauffer,
für alle Melancholiker und die Tresenphilosphen -
das ist Ghostpoet!
Tobias
Jon Hopkins – Immunity
2013 war ein Jahr, welches für viele in Gedächtnis bleiben sollte, in dem viele Künstler ihr angestammtes Metier verlassen haben. Einige haben damit einen Erfolg verbuchen können, andere wiederum sind bei dem Versuch gescheitert, da sie in einem Soundbrei untergegangen sind. Zu der ersteren Klasse Künstler, die sich trauten zu neuen Ufern aufzubrechen und damit auch noch Erfolg hatten, zählen zum einen die omnipräsenten Arcade Fire; aber ein Künstler sollte in dieser Kategorie nicht vergessen werden. Und das ist Jon Hopkins. War er vorher noch eher bekannt als der Produzent von Coldplays Viva La Vida, so erschien 2013 mit seinem Album 'Immunity' ein Werk, welches seine vorherigen Wurzeln im Ambient-Bereich loslässt und mit feinem Nach-der-Clubtour-wieder-zum-herunterkommen-Techno/IDM (Genrebezeichnungspatent beantragt) aufwartet. Nicht nur, dass es hier zwei Anfangtracks gibt, die einem Jeden in Verzückung bringen sollten ('We Disappear' & 'Open Eye Signal'), sondern auch das weitere Album strotzt nur so vor Titeln, die dieses Jahr nicht ungehört sein sollten ('Breathe This Air', 'Abandon Window', 'Immunity'). Deswegen: Hört in dieses Album rein und genießt.
Susann
Charles Bradley – Victim of Love
Stell dir vor es ist Sommer, du bist von vielen Menschen umgeben, es ist heiß- ultra heiß und „the Screaming Eagle of Soul„ gibt eine Show zum besten, wo dir einfach nur die Knie weich werden.
So ist es wenn man Charles Bradley mal live sieht. Ich hatte dieses Vergnügen dieses Jahr und deswegen ist die Platte „Victim of Love“ auch meine persönliche Nicht – CD der Woche.
Die Menahan Street Band und Charles Bradley haben hier etwas gebastelt, was einem schlichtweg den Atem raubt. Eine Stimme die dir Gänsehaut beschert und eine Funk Band, die dich einfach zum tanzen bringt. DAS macht das Album aus!
Bebe
Suns Of Thyme - Fortune, Shelter, Love And Cure
Sollte ich niemals mehr aus meinem Abstecher in die mittleren Sphären der psychedelischen, auch melancholisch anmutenden Klänge entwischen, sind es womöglich Suns of Thyme, die mich mit ihrem Debütalbum 'Fortune, Shelter, Love And Cure' in ihren Fängen halten. Lässt man sich morgens ungern aus den nächtlichen Gedankenkonstruktionen reißen, kann die musikalische Darbietung der Berliner Band jene Träume anregen, auch am Tage wiederzukehren. Im Kontext vom friedlichen Dasein mit sich und äußeren Einflüssen schafft man, begleitet von Gitarrensounds und gedämpften Gesang, bewusst eine ebenso surrealistisch anmutende Welt, die Ausflüge ins Lebensgefühl der 60er-Jahre verspricht und den Willigen in faszinierende Klanghöhen treibt.
Jonas
Deafheaven – Sunbather
Die für mich bis dahin unbekannte Band Deafheaven veröffentlichte vergangenen Sommer ihr zweites Album. Aufmerksam wurde ich auf dieses Album durch das besonders hübsche Album Cover und seitdem ich das erste Mal die Platte hörte, lässt sie mich nicht mehr los! Was die US-Band mit diesem Album geschaffen hat, gilt für mich jetzt schon als Meilenstein. Für alle die auf Mogwai, Godspeed You! Black Emperor oder hübsche Alben Cover stehen.
Vera
Aluna George – Body Music
Die beste Verbindung von der Schönen und dem Nerd seit My Girl!
Das in London angesiedelte Traum-Duo macht R’n’B endlich wieder salonfähig und sexy - nach furchtbar langer Trauerphase, in der das Genre immer oberflächlicher und in etwa so der Erotik überdrüssig war, wie schlechte Werbung eines mittelständischen Unternehmens.
Es liegt nicht allein an der schönen Stimme, Teilzeit-Model Aluna Francis, die wie ein schnurrendes Kätzchen daherkommt oder den knackigen Beats von George Reid, der die Neptunes und Timbaland wissentlich und hörbar verehrt, dass Taio Cruz sich wohl sogar für die Kraft von schwächeren Songs wie Love Kaleidoscope einen Hoden abhacken würde.
Da ist einfach eine frische Energie am Schwingen, die die Clubgänger im Londoner East End, in Berlin-Kreuzberg oder der fränkischen Dorf-Disco auf der Tanzfläche vereint.
Und dabei auch noch durch die selbstbewussten Lyrics, wie in Attracting Flies, mit dem ganzen Schmu aufräumt, dass es nur Platz für starke Jungs und arschwackelnde Mädchen gibt:
„Let away faire tales and, little white lies
Everything you exhale
Is attracting flies”
Jasmin
To Kill A King – Cannibals with Cutlery
...einfach sprachlos gut!
Das waren sie also, die persönlichen Highlight der Musikredakteure von UNiCC. Nächste Woche geben wir dann genau hier bekannt, was für uns die CD des Jahres ist!!!