Rapper: Cadence Weapon
Album: Afterparty Babies
Mitglieder: Rollie Pemberton (Rapper) , Dj Weez-L (Deejay)
Herkunft: Edmonton, Alberta, Kanada.
Klingt wie: Mischung aus Bassment Jaxx und Dizzee Rascal
„Make some fuckin’ noize!!!“ Diese Zeile ist das einzigste Überbleibsel in meinen Erinnerungen an den Auftritt von Grime-Superstar Dizzee Rascal auf dem letztjährigen Melt! Festival. Denn bei jedem Break rief Dizzee dies den Massen vor der Hauptbühne direkt in die Ohrmuschel. Wieder und immer wieder.
Ohne solche Anheizungen kommt bestimmt auch nicht Cadence Weapon alias Rollie Pemberton aus. Doch anders als Dizzee kommt er ohne dieses „Kettenumgehenge –Schnickschnacks“ aus. Denn obwohl Rollie selbst ein „Afterparty Baby“ sein soll und sein Vater ein Pioneer der HipHop Musik war, indem er als DJ für ein College Radio arbeitete, hatte er eine beschauliche Jugend. Er schloss die Highschool ab und ging dann für eine kurze Zeit auf eine Journalisten Schule, die er aber für die Zukunft als Musiker sausen ließ.
Schon sein erstes Album „Breaking Kayfabe“ brachte ihn unter die fünfzehn interessantesten kanadischen Acts des Jahres 2006, auf welche man achten sollte. Des Weiteren ist er ein gefragter Remixer, wie zum Beispiel für Lady Sovereign, kollaborierte gerade mit Simian Mobile Disco und schreibt regelmäßig HipHop Reviews für Pitchfork.com.
Auf seinem nun bereits zweiten Album „Afterparty Babies“ fabriziert er nicht diesen schrecklichen amerikanischen Mainstream HipHop, welcher durch Geld und Titten definiert ist, sondern orientiert sich eher am Grime. Diesem spannenden Musikstil, der Raps mit derbem elektronischem Beat verbindet. Bei Cadence Weapon hämmern sich diese Beats durch das ganze Album. Getreu dem Motto: Laufschritt Marsch! Ohne Bewegung – Ohne Cadence!
Vor dem treibenden Marsch wird der Zuhörer durch das A Capella Stück „Do I Miss My Friends“ eingestimmt und mit der Aufforderung „This goes out to all the accidents out there. Keep on making mistakes!” in einen sechzigminütigen Tanz durch die Musikgeschichte losgeschickt. Das Bob Dylans „Blowing In The Wind“ und die Dandy Warhols zitiert werden oder Fleetwood Mac als Band genannt werden, zeigt das große Selbstbewusstsein dieses zweiundzwanzigjährigen Kanadiers, der seine musikalischen Einflüssen nicht hinter dem Berg hält. Genauso wenig seine Vorliebe für das Computerspiel „Super-Mario“, dessen Sound er bei „Limited Edition Oj Slammer“ geschickt als teasende Melodie einsetzt oder das permanente Old School Gescratche („True Love“), welches das Album auf so eine eigenartige ehrliche Ebene hievt, von der ich glaubte sie sei ausgestorben.
Zu den teilweise vielschichtigen Songstrukturen korrelieren die Texte, welche doch manchmal sehr trivial daherkommen. Da sagt er zum Beispiel, dass es seine Idee war mit Tom Cruise und Katie Holmes – sprich deren Beziehung – außerdem sprechsingt er über seine Highschool Zeit, über misslungene DJ-Sets („House Music“) und eine Anleitung zum Tattoos stechen. („Tattoos – And what they really feel like“)
Fazit: Auch wenn Cadence Weapon der Charme des britischen Akzentes eines Dizzee Rascals fehlt, legt er mit seinen zweiten Album ein intelligentes Stück modifizierten Grime auf die Tanzfläche, der durch Beats, Beats und noch mal Beats ordentlich hämmert und nach sechzig Minuten einen ausgelaugten Zuhörer zurücklässt, der aber den Glauben an das Gute im HipHop zurückgewonnen hat.
Anspieltipps:
- In Search Of The Youth Crew
- Real Estate
- The New Face of Fashion
- House Music
- Limited Edition Oj Slammer
Künstlerpage: http://www.cadenceweaponmusic.com/
Labelhomepage: http://www.bigdada.com/
made some fuckin' noize: Constantin Muhs
hier könnt ihr die Schmerzen beim Tattoo stechen hautnah erhören...