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Summary

Darkstar - North

Im Norden scheint die Sonne nicht.



Band:
Darkstar
Mitglieder:
James Young, Aiden Whalley, James Buttery (Gesang)
Herkunft:
Planet Hyperdub
Klingt wie:
Pop (im Sinne von Post-Dubstep)

 


Melancholie

Einige kennen sie, die Melancholie. Ist sie doch unserer, als gesund betrachteten, Intuition stets unerwünscht und wird sie mancherseits als schwacher oder, leichtfertig dahingesagt, uncooler Zustand betrachtet, so ist das durchaus rechtens. Denn auch Melancholie, die wohl doch kein drüsenbedingtes Leiden ist, behält sich vor, jene, die ihrer begehren, abzuschrecken, auszuwählen, zu prüfen. Also ist das Uncoole nichts weiter als die harte abweisende Hülle, die den wolllüstig weichen Kern schützt. Denn lässt man sich auf ihre stille Wärme ein, kommt Sonderbares zum Vorschein. Ohne Umschweife gesagt, Melancholie ist keine ätzende, reißende oder andersartig zerstörende, sondern, wie sich jeder jetzt denken kann, eine schaffende, treibende, aufwühlende Kraft. Leidenschaft ist die zweifelnde Liebe und Melancholie ist eine Leidenschaft, nämlich nichts anderes als die zweifelnde Liebe zur Welt und zu sich selbst. Dabei ist der Zweifel selbstverständlich als ein Gewürz vorzustellen, das die Speise nicht sofort verdirbt, sondern, wie es Gewürze so in sich haben, über ihren Normalzustand hinaus veredelt.

 

Selbst – Ausdruck – Welt

Zweifelnde Liebe zu sich selbst, ein melancholischer Zustand. Da der Zweifel fragender Natur ist, kann hier behauptet werden, dass die Methode des Selbstzweifels die Selbsthinterfragung ist. Bis hier hin ist es einfach. Doch, jeder kann es selbst probieren, kann man sich nicht so lange selbst hinterfragen bis man eine Antwort bekommt, sondern – wer er selbst herausfinden möchte, sollte hier vorerst aufhören zu lesen – es entstehen nur noch mehr Fragen! Die entstehende Vielzahl lässt sich zwar weiterverfolgen, aber der enttäuschte Grübler wird schnell feststellen, dass das nur zu weiterer Verästelung des Fragenwaldes führen würde. Farbe, Form und Ausdehnung dieses scheinbaren Ökosystems variieren individuell, was gut ist, denn das ermöglicht uns ja, überhaupt darüber zu sprechen oder um es präzise zu machen: dem Wald (den Fragen!) einen Ausdruck zu verleihen. Denn, niemand wird überrascht sein, die Fragen sind schon die Antworten, weil ja jede gute Frage schon die Antwort enthält – Geübtere wollen sogar wissen, dass Antworten auch nur Fragen sind (wo das hinführe!). Wem stellt man die Fragen? Kurz: der Welt. Also Menschen, die für den Fragenden etwas bedeuten und, um Neunmalklugen gleich Einhalt zu gebieten, auch manchen materiellen Dingen kann man Fragen stellen. Bleibt also das Wie des Ausdrucks. Verbal ist das kein Ding, da die meisten Sprachen der Welt grammatische Anweisungen zur Fragestellung geben können. Wenn das aber keinen Sinn hat? Dann wird man Künstler, malt, schreibt, musiziert (oder treibt sonstiges), hat die Melancholie zur Muse, den Ausdruck zum Handwerk und die Welt als Publikum und Richter.

 

Darkstar – North

Es wäre jetzt eine famose wie gleichsam beleidigende Spitzbübigkeit vorzutäuschen, all jenes habe nichts mit dem zu besprechenden Album der Woche zu tun. Doch es hat eine Bewandtnis damit und wer das nicht glaubt, der liegt falsch. Darkstar nennen sich drei uncoole Jungs (Künstler) aus England, die früher nur zwei waren und immer traurig sind. Sie stellten fest, damals noch zu zweien, dass es so nicht weitergehen kann. Sie hatten schon einige Stücke zusammen musiziert und im letzten Jahr mit einem (Aidy’s Girl Is A Computer) sogar ziemlich bescheidenen Erfolg und die Welt erwartete von ihnen weiterführend Ähnliches. Doch statt weiter Hits zu produzieren, zogen sich die beiden traurigen Jungs in die eng-graue Leere ihres billigen Londoner Appartements zurück, wälderten, hinterfragten sich selbst, ließen sich von der Muse besuchen, waren melancholisch und zweifelten. Dann kam es plötzlich, nur der Teufel und vielleicht einige andere wissen, wie es sich zutrug, dass Darkstar zu dritt waren, nämlich die beiden Musizierenden um einen Singenden bereichert wurden. Zusammen produzierten sie dann ein Album, mit dem alle drei zufrieden waren (weil sie den richtigen Ausdruck gefunden hatten), weshalb es auch kürzlich der Welt veröffentlicht wurde. Was zu hören ist, überrascht nicht: ein schönes Album, in dem alles steckt, das hier Erwähnung fand und, was sicher ist, noch einiges mehr. Nach diesem bestimmten Genuss, kann sich der geneigte Hörer zum reinen Vergnügen die absolut nichts bedeutende Frage stellen, ob die Melancholie weniger geworden ist, nachdem man sich ihrer entladen hat.

 

Anspieltipps:

Two Chords
Gold
Deadness
Dear Heartbeat
Aidy’s Girl Is A Computer

 

Hat das Pferd von Norden aufgezäumt: Eric Kanold.

 

 

Informationen aus allererster Hand! Hyperdub-Chef Kode9 interviewt seine Schützlinge selbst:

http://hyperdubrecords.blogspot.com/2010/08/darkstar-interview-by-kode9.html

 

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