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Summary

Die besten Nicht - CDs der Woche 2010

Not is Hot!

Über Geschmack lässt sich streiten. Diesem kleinen Satz wird in der Musikredaktin große Bedeutung zugemessen. Da werden phänomenale Schachtelsätze geformt, ausarrangierte Textpassagen rezitiert und vor allem aber ordentlich Phrasen gedroschen. Und das nur, um sein persönliches Herzstück zur CD der Woche zu machen. Dass trotz aller rhetorischen Raffinesse und leidenschaftlichem Fürsprechen genug Platten unaufgelegt beiseite gelegt und die jeweiligen Befürworter schlecht aufgelegt werden, liegt auf der Hand. Um den Redaktionssegen nicht in ungesunde Schieflage abrutschen zu lassen, wurde bei Radio UNiCC einst ein Platz für diese Randgruppe geschaffen. Immer zum Jahresende finden sich in diesem Reservat des persönlichen Geschmacks die Alben ein, die es nicht aufs Podest geschafft haben, um doch noch das Gehör zu bekommen, das ihnen zusteht. Im Folgenden also die Themen unserer diesjährigen innerredaktionellen Streitgespräche.

 

Chilly Gonzales- Ivory Tower

Dass Chilly Gonzales ein vielseitiges Talent ist, hat er schon mehrmals bewiesen. Mit bekannten Künstlern, wie Jamie Lidell und Feist zaubert der Wahlfranzose immer wieder Musik, die den Hörer überrascht. Sein neustes Album „Ivory Tower“, welches im August diesen Jahres erschien, ähnelt dem Soundtrack eines Blockbusters: wuchtige Bässe vermischt mit Klavierklängen, eine Stimme, die beeindruckt, aber auch viele Instrumentalstücke, bei denen der Zuhörer auf eine Weite musikalische Reise mitgenommen wird.  Melodien, die einem einfach  nicht mehr aus dem Kopf gehen wollen und  Texte, die man nicht immer ernst nehmen sollte.

von Christine Dudek

 

Actress - Splazsh

Das Gefühlsleben eines Menschen ist ein Spektakel. Ohne auf und ab geht es nicht, wobei ab und zu tiefe Talfahrten und höchste Heiterkeit sich ausdehnen. Zu solchen Gefühlswüchsen wurde schon viel Musik gemacht. Man kennt die vertonte trübsinnige Lähmung, den Hass und den Jammer, aber auch die euphorische Heiterkeit, heiß blutende Liebe und fliegende Leichtigkeit. Doch was ist mit den minimalen Ausschlägen, den schwach spürbaren und namenlosen Nuancen, kurz, den unklaren Empfindungen? Die bieten eine Basis für die Kreationen von Actress, die vor allem als abgedreht bezeichnet werden können. Sensibel, aber entschlossen abgedreht und nicht laut dabei. Seine Produktionen lassen meistens eine kitzlige Wärme um gerade Beats streicheln, die originelle Loops verbinden. Mit scheinbar unbegrenzter Phantasie variiert Cunningham seine Tracks und auf subtile Art und Weise gelingt es ihm den Widerspruch zwischen schön und hässlich aufzulösen, als ob Harmonie und Disharmonie nur Worte ohne Entsprechung wären. Splazsh muss man sozusagen gehört haben und weil es Actress wie mit dem Vorgänger Hazyville gelungen ist das Spektrum des hör- und vorstellbaren zu erweitern, darf er als heftige Besonderheit in der großen Musikwelt gesehen werden und hat ein Album abgeliefert, das sicherlich zu den Besten des Jahres zu zählen ist.

von Eric Kanold

 

Hundreds - Hundreds

"Hundreds" ist für mich ganz persönlich das Album des Jahres 2010. Warum? Der harmonische Gesang von Eva Milner gepaart mit den Synthie Klängen ihres Bruders Philipp verschafften mir Gänsehaut, ließen mein Herz höher schlagen, trieben mir sogar Tränen in die Augen. Ich hatte die große Ehre das Hamburger Geschwisterpaar zu interviewen und anschließend ihr Konzert zu genießen, was mich sprachlos machte, vor lauter Begeisterung. Zwei solch symphatische und authentische Talente verdienen meine absolute Hochachtung.

von Carolin Krause

 

Future Islands – In Evening Air

Die 80er sind tot, lang leben die 80er! Im Rahmen eines nunmehr schon über zwei Jahre anhaltenden, schier unendlichen Synthiepop -Revivals funkeln die Future Islands als gänzlich unentdecktes Juwel: dabei ist das hier doch weitaus mehr als kühler Post- Postpunk, neuer New Wave und eklektischer Electropop. „In Evening Air“ ist synthetisch vertonte Melancholie, ein nostalgisches Zurück - nicht etwa zu verregneten Sommernächten, sondern zu verwunschenen Oasen inmitten flirrender Hitze, in denen dem Hörer, eingebettet in bombastischen Synthiearrangements und prallen Beats, eine akustische Fata Morgana erscheint – das unfassbare Organ des Sängers Samuel T. Herrings nämlich, das sich irgendwo zwischen Hardcore-Kredibilität und Tom-Waits-Referenz einreiht und schlichtweg umwerfend ist.
Und so könnte der Albumtitel treffender nicht sein: in der Luft des warmen Sommerabends flimmert Musik, die sehnsüchtig, schrullig und sexy zugleich ist.

von Johanna Jo Eisner

 

Kele - The Boxer

Mit Bloc Party hat Kele Okereke Bandgeschichte geschrieben. Im Zenit des Erfolgs legten die Briten eine Pause ein und Kele setzte das fort, was bereits bei Bloc Party seinen Anfang genommen hat und seit mehreren Jahren erneut zum guten Ton gehört: die Elektrifizierung von Gefühlen. Gab es bei Bloc Party noch Instrumente wie Bass- und E-Gitarre (bald museumsreif!), so findet man auf der Bühne von Kele mehrere Synthesizer mit MacBooks on Top. Dass sich aber auch ohne derbe Gitarrenriffs und Old-School-Bandbesetzung Gefühle in wunderschöne Arrengements verpacken lassen, beweist The Boxer, das Debüt-Solo-Album von Kele Okereke. Er packt soviel authentische männliche Verletzlichkeit in seine Songs, dass es schmerzt. Es braucht dafür aber keine Akustikgitarre und zitternde Stimmen. Kele schenkt seinen Songs vor allem elektronische Härte und somit enormes Tanzflächenpotential. Besonders Live ein absolutes Spektakel!

von Jakob Sauerwein

 

Circa Survive - Blue Sky Noise

Hohe Männerstimmen werden in der Welt der Rockmusik oft verpönt und bestraft mit Beschimpfungen wie „Der hat ja gar keine Eier!“ oder jeglichen homosexuellen Betitelungen abgewatscht. Anthony Green, früher Saosin, von Circa Survive verfügt über eine ebensolche, und es ist wohl besser, nicht zu wissen, was er sich schon alles anhören musste. Alle diejenigen, die sich damit anfreunden können, werden auf „Blue Sky Noise“ bereits zum dritten Mal mit unfassbar eingängigen und gleichzeitig komplexen Rocksongs belohnt. Songs wie „I Felt Free“, „Imaginary Enemy“ oder „Through The Desert Alone“ gehören zu den besten, was das Jahr 2010 zu bieten hatte, und dürfen nicht weiterhin in unseren Gefilden so unbeachtet bleiben. Und erst Recht nicht bei Radio-UNiCC.

von Christian Laude

 

John Legend & The Roots – Wake Up!

„Wake Up!“ ist das, was dabei herauskommt, wenn sich eine der besten Hip Hop-Bands der Welt mit einem der talentiertesten Soulsänger der Welt zusammen­schließt. Die Kollaboration hat es sich zur Aufgabe gemacht, Protestsongs aus den 60er und 70er Jahren mit modernen Hip Hop-Elementen neu zu arrangieren, ohne dass sie dabei ihren Oldschool-Vibe verlieren und natürlich in gewohnt politischer „The-Roots-Manier“. Die musikalischen Vorlagen lieferten unter anderem Marvin Gaye, Bill Withers und Nina Simone.

von Lisa Haupt

 

 
H.O.S.H. - Connecting The Dots

Kaum ein anderer Produzent und DJ steht so unverwechselbar für den als „neuen Hamburger House“ bezeichneten Sound, wie Holger Behn alias H.O.S.H..  Nach unzähligen EP-Veröffentlichungen auf Stil Vor Talent oder Strictly Rhythm, erschien nun sein Debut-Album beim Hamburger Label Diynamic Music. Das Album Connecting The Dots ist nicht nur eine Ansammlung von 10 wundervollen Dancefloor-Krachern, es ist auch eine Reise durch die vielen Fasseten des House-Genres. Und zwar denen die bewegten und denen, die bewegen werden, denn nach dem hören weiß man, was das Wort „future-funk“ eigentlich zu bedeuten hat.  Connecting The Dots ist wegweisend für die Entwicklung des Clubmusik-Genres nach der großen Minimal-Welle und zeigt eindrucksvoll, wo die Reise die nächsten zehn Jahre hingehen könnte.

von Arne Zwanzig 

 

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