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Summary

Die besten Nicht-CDs-der-Woche 2012

The Best of the Rest

Jingle Bells, Jingle Bells: Alle Jahre wieder das gleiche Spiel. Die eingeübten Ohren unserer Musikredakteure destillieren Woche für Woche den Musikmarkt, um die Essenz des Allerbesten zu küren: Unsere CD der Woche. Aufgrund des äußerst kleinmaschigen, ausdifferenzierten Rasters, mit dem diese Auswahl erfolgt, bleiben viele Alben unbeachtet, die eine solche Behandlung eigentlich nicht verdient haben. Für diese Riege der Vergessenen gibt es die Rubrik "Beste Nicht-CDs-Der-Woche" in der jeder sein persönliches, von uns völlig zu unrecht unbeachtetes, Lieblingsstück zeitgenössiger Tonalität anpreisen kann, ohne sich dem Veto der restlichen Mitglieder der Musikredaktion gegenüber zu sehen.

 

JACK WHITE - BLUNDERBUSS

Wo Jack White draufsteht, ist noch nie so viel Jack White drin gewesen: Alle Lyrics verfasst, alle Instrumente selbst eingespielt und alle Tracks selber produziert. Eine perfekte Kombination aus Rock und Blues, dazu White-typischer Stakkato-Gesang, eine auffallende Dominanz des Pianos und Gitarrensolos die mächtig knallen. Wieso das Rad neu erfinden, wenn Altbewährtes funktioniert. Viel White Stripes, viel Raconteurs und eine Menge Jack White! Voilá: Zeitlos gutes Album.

Daniel Meinel

HAIM - FOREVER EP & MSMR - CANDY BAR CREEP SHOW EP

       

The nineties are back!

Ich kann mich nie entscheiden. Ob es nun Minientscheidungen sind, oder die, die tiefgehende Veränderungen bewirken: alles oder nichts, hauptsache ich muss mich nicht entscheiden. Und da ich dies auch weiterhin nicht ändern werden, habe ich nun zum Ende des Jahres auch gleich zwei Nicht-Eps-der-Woche, denen ich höchstes Lob aussprechen werde.

MS MR ist DIE musikalische Entdeckung 2012. Das Duo Lizzy Plapinger und Max Hershenow aus New York beschreibt ihre Musik als "Tumblr Glitch Pop, Soul Fuzz, Electroshock" und lieferten mit "Hurricane" den Sommerhit, dessen Video ein Zusammenschnitt sämtlicher Hipster-90er-Jahreblogs ist. Sie überzeugen nicht nur mit aufregendem, dunklem Electropop, sondern auch durch ihre Verschwiegenheit. Nachdem sie die Single ins Netz gedroppt hatten, wusste die Blogosphäre weder Namen der talentierten Musiker, noch sonstige Hintergründe. Aber: der Hype um das Duo ist berechtigt und die Vorfreude auf das Album, das nächstes Jahr erscheinen wird, ist riesig!

Haim sind drei Schwestern aus Los Angeles, die eine Mischung von Landeiern und Großstadtchicks verkörpern, während ihre Musik jedoch eher dem "nu-folk–meets–nineties-R&B" entspricht. Auch dieses Jahr lassen die futuristischen Genrebezeichnungen nicht nach, aber wenn man die EP von Este, Danielle und Alana Haim hört, fällt es einem schwer, die Musik in Worte zu fassen. Sie ist aufregend, frisch und schafft den Spagat zwischen den 90er und der Zukunft. Mehrstimmigen Refrains, experiementelle Beats und doch irgendwie Popmusik. Jedenfalls lohnt es sich auch hier auf das Album im nächsten Jahr zu warten und sich jetzt "Forever" in der Dauerschleife anzuhören.

Christine Dudek

JOHN TALABOT - FIN

John Tabalot brachte im Februar 2012 sein Debütalbum „fin“ raus. Ich bin ein großer Fan, denn der spanische House-Produzent versteht es, mit seiner Musik eine sommerliche Stimmung zu schaffen. Am liebsten möchte man beim Hören dieses Albums auf einer Strandparty am Mittelmeer seine Arme gen Sonne strecken. Fin ist voll von unglaublicher Spannung und springendem Bass. Die Vorliebe von Talabot zu steigenden Akkorden und die Großzügigkeit seines Sounds lassen die Hörer in andere Welten versinken. Definitiv meine „Nicht CD des Jahres 2012“!

Marika Bruns

HOT WATER MUSIC - EXISTER

 

Hot Water Music meldeten sich in diesem Jahr nach 4 Jahren mit einem neuen Album zurück und beweisen, wie zeitlos der legendäre Gainsville-Punkrock ist. Emotional ausladend, tiefschürfend und gewohnt brachial. So klingt Exister. Was nicht fehlen darf ist die typische melodiöse Hymnenhaftigkeit, die Hot Water Music Ultras so lieben, um ihre Fäuste gen Himmel zu strecken. Exister ist ein klassisches HWM-Album das klar stellt, wie wichtig auch 2012 handgemachte Gitarrenmusik ist.

Jakob Sauerwein

 

FRITTENBUDE - DELFINARIUM & THE HELIO SEQUENCE - NEGOTIATIONS

    

Auch ich kann mich seltenst entscheiden. Und da an dieser Stelle einzelne Personen schon zwei Rezensionen geschrieben haben, schließe ich mich an dieser Stelle an. Einfach weil ich es kann.

The Helio Sequence. Das ist ein zweiköpfiges Wunder aus Oregon, welches bei Sub Pop unter Vertrag ist und dem Genre Indie-Pop bedenkenlos zugeordnet werden kann. So viel zu den Hard Facts. Schon anno 2008 konnte diese Band mich mit ihrem Vorgängeralbum Keep Your Eyes Ahead schlichtweg begeistern. Dabei schaffen es die beiden Bandmitglieder, Brandon Summers und Bejamin Weikel, auch mit ihrem nunmehr 5. Album Negotiations wieder Melodien und Klangfarben zu zaubern die mache 9-köpfige Band und darüber hinaus in Erstaunen versetzen dürfte. Die Klangmonster welche The Helio Sequence erschaffen haben, beißen sich dabei in fiesester Weise tief in deinem Kopf fest und wollen dich auch nicht mehr so schnell verlassen.

Frittenbude haben erst kürzlich in Chemnitz ein Konzert gegeben. Auch ich hatte mich der Meute angeschlossen und Frittenbude somit die Ehre ermöglicht, dass ich ihr Gast sein durfte. Zwar hatte ich sie zuvor schon ein paar mal spielen gesehen, aber ihr neues Album war für mich einfach Grund genug sie ein weiteres mal live zu erleben. Im Vergleich zu den Vorgängeralben ist das neue Machwerk dieses mal noch ruhiger, noch gesättigter, noch melancholischer. Zwar ist immer noch diese geniale Partymusik dabei, aber immer mehr verstecken sich Botschaften politischer Couleur in ihnen. Sei es nun ein ACAB oder der ewige Kampf mit der deutschen Identität. Jedoch schaffen sie es immer wenn bei meinem MP3-Player eins ihren neuen Lieder in die Playlist rutscht, bei mir ein grenzdebiles Lächeln herbeizuzaubern. Frittenbude = Riesenlöve <3 <3 <3

Michael Schuhmaier

 

SIGUR RÓS - VALTARI

How To Dress Well? Future-R&B. Lady Gaga? Plastikpop. Skrillex? Kartoffeldubstep. Wirklich jede Band lässt sich in ein grobes Genre einordnen. Eine Gruppe aus dem weit entfernten Island hat da jedoch bisher schon immer eine Ausnahme gemacht: Sigur Rós. Auch das sechste Album „Valtari“ lässt sich kaum in Worte fassen. „Isländisch“ trifft's wohl noch am besten. Und auch wenn Kritiker sehr viel darüber zu meckern hatten, so entführen Sigur Rós (die korrekte Aussprache ist hier http://de.forvo.com/word/sigur_r%C3%B3s/ zu finden) wieder einmal für eine Albumlänge in eine andere Welt. Wer schafft das sonst noch in der heutigen Zeit?

Christian Laude

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