Band: Eagle Seagull
Album: The Year Of The How- To Book
Mitglieder: Eli Mardock (Gesang, Gitarre, Keyboard), J.J. Idt (Bass, Gitarre, Tasten), Mike Old…äh Overfield (Bass, Tasten), Carrie Butler (Geige, Gitarre, Gesang), Austin Skiles (Gitarre, Bass), Britt Hayes (Schlagzeug)
Herkunft: Lincoln, Nebraska, USA
Klingt wie: The Cure, Wolf Parade, Bowie, Ra Ra Riot
- Einleitung.
Fünf elend lange Jahre ist es her, dass die mutmaßlichen Hobby-Ornithologen von Eagle Seagull den geheimen Indie-Underground mit ihrem selbst betitelten Debüt-Album, nun, nicht gerade revolutionierten, aber dennoch stark beglückten. Spröde wie die Prärie Nebraskas, voller leidenschaftlicher Dramatik oder aber tanzbar wie der neueste Neo–New Wave widersetzen sich ihre Songs den gewohnten Strukturen und trotzen sämtlichen Genre- Schubladisierungen.
Fünf elend lange Jahre später tun sie es wieder: Tanz und Drama unter dem kunstvoll verzweigten Indierock-Baum. Mit ihrem zweiten Album feiert das Sextett zudem das Jahr eines Produktes, dem grundsätzlich viel zu wenig Beachtung geschenkt wird: The Year Of The How-To Book.
Der trockene Nebraskanische Alternative Country Sound, den die Band einst hin und wieder hegte und pflegte, bleibt zurück, zugunsten eines durch Geigen generierten Pathos, der sich sowohl in Arrangements als auch in formalen Mitteln niederschlägt. (Siehe Kapitel 3)
2. How To Use Different Musical References from David Bowie up to Wolf Parade
Lauscht man „The Year Of The How-To Book“ mit Absicht auf Überprüfung der musikalischen Referenzen, so wird man definitiv fündig.
Zunächst wäre da die Stimme Eli Mardocks, die beim versehentlichen unreflektierten Rezipieren allzu schnell den Eindruck hinterlässt, man höre gerade die Wolf Parade.
Doch damit nicht genug: fernab vom wolfparadschen Art-Rock nähert sich die Band in ihren tanzbarsten Momenten verdächtig auffällig Franz Ferdinand, kann aber die Synthesizer auch so einsetzen wie The Cure es gerne taten. Wem das rein referenziell nicht reicht, der kann im Liedgut von Adler und Möwe auch Spuren von Bowie oder Cocker (Jarvis, versprechen zumindest einschlägige Quellen) wahrnehmen.
Dennoch handelt es sich bei Eagle Seagull nicht um einfallslose Kopisten. Trotz aller musikalischen Querverweise klingen sie vor allem wie: sie selbst.
- How To Handle Large Song–Titles
Ähnlich umfangreich wie die Referenzen muten auch die verwendeten formalen Mittel an. Genauer: die Songtitel, die herrliche Slogans daherbeten und sich in ihrer epischen Länge wie ungeheurer Aussagekraft eindrucksvoll auf einem Last.fm–Profil präsentieren. Am beachtlichsten sind folgende Aphorismen:
- I Don’t Know If People Have Hated Me, But I Have Hated People
- I Don’t Believe In Wars, But I Do Believe In Uniforms
- I Don’t Know If It Is Ignorance Or Transcendence
- How To Create An Epic Sound
Epen sind gefragt in der Popmusik. In diesem Falle sind es nicht nur die Namen der einzelnen Songs, sondern auch deren Arrangements. Ein treibender Strudel aus euphorischen oder schwelgerischen Streichern und Piano umhüllt den Hörer, so zum Beispiel beim Opener (You’re The Reason Why I’m Afraid To Die). Dieser schöne Strudel sorgt in den richtigen Momenten ebenso für die passende Dramatik oder, in Kombination mit Stadionrock- tauglichen Chören, für den angemessenen Pathos.
- How To Write a Direct Hit and Close With a Powerful Pop-Ballad
Neben pathetischer Violinen- Dramatik haben die sechs Amerikaner einen weiteren Trumpf im Ärmel: unmittelbare Smash–Hits für den Dancefloor. Diese orientieren sich artig am Stile diverser New Wave –Heroen. Hierbei ragt die Single „Twenty Thousand Light Years“ deutlich hervor, besticht mit dynamischen Riffs und droht mit angriffslustigen Ansagen: „We did not come to save the planet – noooooooo, we just came to dance!“
Etwas friedfertiger daher kommen die beiden darauf folgenden, groß angelegten Balladen, von denen vor allem der düstere Abgesang auf Religion und Glaube „I Don’t Believe in Wars…“ den emotionalen Tiefpunkt der Platte bildet.
- Zusammenfassung
Es ist die Leidenschaft, die treibt. So auch bei Eagle Seagull, deren Zweitwerk nach viel Pathos, Dramatik, Euphorie, Bewegung und vor allem Herzblut klingt. Genregrenzen gibt es dabei keine. Genau das macht „The Year Of The How- To Book“ zu keinem gewöhnlichen, sondern einem besonderen „Indierock"–Album.
Anspieltipps:
- I’m Sorry, But I’m Beginning To Hate Your Face
- Twenty Thousand Light Years
- I Don’t Know If People Have Hated Me, But I Have Hated People
- The Boy With A Serpent In His Heart
- You’re The Reason Why I’m Afraid To Die
I did not come here to leave a message. No! I just came to dance: Johanna Eisner
How to get informed about the band:
http://www.eagleseagull.com/2005/index.html
http://www.myspace.com/eagleseagull