Band: Gregor Samsa
Album: Rest
Herkunft: New York, Chicago, Boston Washington DC, Richmond
Musikrichtung: Post Rock/ Ambient/ Indie
Gregor Samsa, der Name der Hauptfigur aus Franz Kafkas „Die Verwandlung“. Aber nicht nur das. Neben einem Pornodarsteller, trägt auch eine Band aus den Vereinigten Staaten diesen Namen und entleiht ihn für ihren künstlerisch-musikalischen Entwurf. Nicht nur musikalisch trifft der Name zu, sondern auch auf das Bestehen der Band.
Angefangen hat alles im Jahr 2000 als Nikki King und Champ Bennett die Band gründeten. Sie sollten über die Jahre die einzige Orginalbesetzung bleiben, denn Menschen kommen und gehen und so spielten schon über dreißig verschiedene Musiker als Gast oder fester Bestandteil dieser Band. Zwischen den Jahren 2000 und 2003 veröffentlichten sie eine Split-EP, eine EP und ein kleineres Album. Die Aufnahmen bringen ihnen Vergleiche mit Bands wie Godspeed You! Black Emperor, Cocteau Twins oder A Silver Mt. Zion ein. Doch steht es nicht gut um die Zukunft des damaligen Quartetts. Ende 2003 verlassen zwei von damals vier Mitglieder die Band und ihr Label geht Pleite. Dennoch, ohne Label und großartig Geld in der Tasche, absolviert die Band neue Albumaufnahmen, sowie den dazugehörigen Release, veröffentlichen eine weitere Split-EP, spielen zwei Europatouren und kleinere US-Touren , überstehen zwischenmenschliche Konflikte und den Scheintod Gregor Samsas.
Schon immer war sehr undurchsichtig wieviele Mitglieder die Band nun hat, wer Gast ist, wer nicht und wer welche Verantwortung trägt. Ganz egal ob nun sieben Musiker oder zwölf, mehr oder weniger, sie präsentieren nun ihr drittes Album. Und Gregor Samsa wagen eine neue Herangehensweise. Das gute Stück trägt den Titel „Rest“ und beinhaltet neun Musikstücke, die innerhalb von neun Monaten per Austausch via email entstanden sind.
Gregor Samsa klangen bisher nach Sigur rós, einer gewagteren Version von Low oder the Album Leaf, mit etwas Mogwai, ohne die lauten krachenden Gitarren und viel hat sich auch nicht ver- und geändert. Verträumte Melodien mit zaghaften Geräuschen formen sich zu einem Song, der dann von männlichen Gesang, vermischt mit dem einer zarten Frauenstimme, untermalt wird. Es geht um Atmosphäre, um Wärme, um Raum. Man hört eine klare Gitarrenlinie oder auch ein Piano, unterlegt mit Keyboardakkorden, alles bildet in seinem Minimalismus eine Komplexität die flächendeckend ist. Auf dem Album „Rest“ werden Gregor Samsa mutiger und experimentieren mit aller Hand Instrumenten. So kommen auch unkonventionelle Instrumente wie eine Celesta, eine Klarinette oder das Vibraphon zum Einsatz. Die Gregor Samsa typischen Gitarren wurden im Gegensatz zu den vorangegangenen Alben auf „Rest“ fast vollständig durch das Klavier ersetzt. Die offensichtlichste Veränderung liegt im Rhythmus. Obwohl die Band nie ausgeprägte rhythmische Parts in ihrer Musik hatte, tendiert der Schlagzeug-Anteil gegen Null. Das macht die Atmosphäre der Musik noch gesetzter, aber gerade in diesem Bereich liegt der spürbarste Fortschritt: Die Songs sind klanglich deutlich sachter und ausgefeilter komponiert, die Sounds und Soundflächen viel ausgesuchter und wirkungsvoller geschichtet und verknüpft.
Fazit: Gregor Samsa lassen mit „Rest“ die Pop- und Rockwelt hinter sich, doch vom Standpunkt gerade dieser Welt, ist es ihr bestes Album. Mit „Rest“ haben sie einen unwiderstehlich atmosphärischen und ausgeprägten eigenen Sound geschaffen. Heute braucht Gregor Samsa keine Vergleiche mit Musiker-Kollegen scheuen. Gregor Samsa spielt sich mit ihrem Album „Rest“ nur noch tiefer in mein Herz und gesellt sich zu meinen persönlichen Post Rock Helden wie Ef, Mono, Explosions in the Sky und condre scr. „Rest“ von Gregor Samsa ist meines Erachtens ein Meisterwerk.
Anspieltipps:
- Ain Leuh
- Pseudonyms
- Jeroen Van Aken
- The Adolecent
- First Mile, Last Mile
Konzerte:
11. Mai 2008 Berlin, Schokoladen
12. Mai 2008 Leipzig, Nato
Weblinks:
verweilt zwischen Traum und Wirklichkeit: Florian Bux
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