Künstler: Jamie Woon
Album: Mirrorwriting
Herkunft: London
Klingt wie: James Blake...nicht!
Die BRIT School (oder auch: London School for performings arts & technology) hat seit ihrem Gründungsjahr 1991 die verschiedensten Künstler hervorgebracht, die später vor allem im Popbereich mehr oder weniger große Erfolge erzielen konnten: Kate Nash, Leona Lewis, oder Amy Winehouse zählen unter anderem zu den Besuchern dieser renommierten Schule. Letztere konnte einen einen Support-Act für eine ihrer Tourneen verbuchen, der von selbsternannten Musikexperten bei einer BBC-Umfrage auf Platz vier der „Sound of 2011“ gewählt wurde, und eben jetzt nach langer Zeit endlich sein Debütalbum veröffentlicht.
Jamie Woon gehört ebenfalls zu den Absolventen der BRIT-School, und machte zum ersten mal 2006 mit seiner Version eines berühmten traditionellen Folksongs namens „Wayfaring Stranger“ auf sich aufmerksam. Insbesondere der Remix vom britischen Dubstep-DJ und Szeneliebling Burial brachte auch die Aufmerksamkeit der Blogszene mit sich.
Nun also nach der vorab veröffentlichten Single „Night Air“ das Album „Mirrorwriting“. Vor allem die elfminütige Kurzdokumentation über die Entstehung des Albums (http://www.youtube.com/watch?v=L0aLNS13f_o) ließ die Spannung ins Unermessliche steigen. Schafft er es wirklich, diese aufgenommene Intimität (Woon, sich in einem dunklen Raum auf einem Sofa befindend, innerhalb eines Gebäudes, das wie eine Mischung aus einer Kirche und einer leerstehenden Fabrik wirkt, und der Betrachter der Dokumentation sich mit in diesem Raum befindlich fühlend) auf ein Album zu projizieren? Die Erwartungen erfüllt Jamie Woon so sehr, dass man fast schon von einem potenziellen Album des (zumindest bisherigen) Jahres sprechen kann.
Es ist dieser Klang, der kaum zu beschreiben ist. Um sich daran anzunähern, fällt oft der Name James Blake. Natürlich haben beide einen Hintergrund, der in die grobe Richtung Dubstep führt, aber beide Künstler zu vergleichen, wäre viel zu kurz gedacht, und führt lediglich in die Irre. Jamie Woon hat stets einen Sound als Grundlage, der wesentlich mehr auf Instrumente wie einer Akustikgitarre beruht. Erkennbar unter anderem an einer Version des letzten Liedes des Albums „Waterfront“ (http://www.youtube.com/watch?v=_NjwqduNsbo).
Ein noch größerer Unterschied besteht allerdings bei dem Einsatz seiner Stimme, wo sich wohl gleichzeitig auch Liebhaber und sogenannte Hater trennen, denn selten hat man so eine R&B-lastige Stimme gehört, die dabei niemals ins Kitschige abdriftet. Aber genau das macht Jamie Woon aus: diese Stimme im Zusammenspiel mit einem dezenten, dubstep-ähnlichen Beat. Das ist zwar keineswegs für die Tanzfläche geeignet, jedoch so wunderbar auf der heimischen Anlage anzuhören, dass es einem bei Songs wie „Shoulda“ schon fast Tränen in die Augen treibt.
Anspieltipps:
- Shoulda
- Lady Luck
- Night Air
- Waterfront
Sitzt gerade mit Wamie Joon in der genannten Fabrik und nimmt sein neues Album auf: Christian Laude
http://www.myspace.com/jamiewoon
Auch zum Weinen gut: der Beitrag.