Band: Kaizers Orchestra
Album: Maskineri
Mitglieder: Janove Ottesen (Gesang, Gitarre, Ölfass), Geir Zahl (Gitarre, Gesang, Ölfass), Rune Solheim (Schlagzeug), Terje Vinterstø (Gitarre), Helge Risa (Orgel, Klavier), Øyvind Storesund (Kontrabass)
Herkunft: Bergen (Norwegen)
Sonntagabend. Ich habe gerade meine Wohnung geputzt. (Bekomme gleich Besuch) Wie gewöhnlich wird zum putzen laut Musik gehört, da macht das Ganze einfach mehr Spaß. Heute viel die Wahl auf Maskineri - das neue Album von Kaizers Orchestra. Es ist jetzt kurz vor 9 und irgendwie hab ich heut länger zum putzen gebraucht als gewöhnlich. Komisch. Lag es etwa an der Musikauswahl?
Der Opener Moment kommt ganz fluffig tanzbar daher – schön zu hören, aber fast zu einfach, lockt es einen doch auf die falsche Fährte. Nämlich das man hier eines von vielen Indie-Gähn-Alben in den Händen hält. Doch schon die nächsten Lieder rücken das Bild von Kaizers Orchestra wieder ins rechte Licht: abstruse Instrumentenwahl (eigentlich alles, was den Herren in die Hände fällt wird als Instrument missbraucht wie zum Beispiel Ölfässer), wüste Rhythmik und schräger Gesang. Das das Sextett aus Skandinavien viel Spaß am musizieren hat, merkt man nicht nur auf der Platte, sondern vor allem auch auf der Bühne. Dort nämlich sollen Kaizers Orchestra ein echtes Erlebnis sein, nicht umsonst hagelte es schon diverse Auszeichnungen als beste Live Band.
Mit einer wilden Mischung aus Tom Waits–Blues, Marsch (oder wie es die Norweger nennen Ompa)–Musik und unter starkem Einfluss von osteuropäischer Zigeunermusik überraschten nicht nur die letzten Alben der Skandinavier, auch das nunmehr vierte Studioalbum Maskineri bleibt dieser Tradition treu. Mit Mark Howard, der schon R.E.M. und U2 produziert hat, holten sich die Herren Kaizers einen echten Profi ins Boot und das hört man auch. Obwohl, vor allem durch die kreative Instrumentierung, das Album Ecken und Kanten hat, kann man es dennoch auch nebenher laufen lassen ohne gleich durchzudrehen.
Das Booklet ist leider kaum zu gebrauchen – außer man kann Norwegisch. Ich nicht. Schade. Glücklicherweise haben Kaizers Orchestra aber eifrige Fans, die emsig übersetzten und so kann man sich auf der ausführlichen Fanseite ins gemachte Nest setzten und entspannt auf Deutsch nachlesen, worüber die Herren eigentlich singen.
Fazit: Kaizers Orchestra beweisen wieder einmal, dass es einer Band durchaus gut zu Gesicht stehen kann, aus mehr als einem Gitarristen, Schlagzeuger und Bassisten zu bestehen. So liefern sie mit Maskineri ein Album ab, dass Lust auf mehr macht.
Anspieltipps:
- 9mm
- Toxic Blood
- Moment
Bandhomepage: www.kaizers.no
Freut sich über Besuch: Michele Hengst
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