Album: Gorilla Manor
Band: Local Natives
Mitglieder: fünf
Herkunft: L.A., California, United States of America
Klingt wie: Ethno – Folkpop gemacht von lokalen Einheimischen
Der moderne Indiepop und all seine verrückten Subgenres. Was hat er uns nicht alles beschert in den letzten Jahren.
Mal schwelgten wir im urtümlichen Falsett – Folk, manchmal tanzten wir ausgelassen zu Afro – Beats, um uns später mit einer kühlen Prise Post – Punk zu erfrischen. Dann wieder zelebrierten wir Hippie – Gesänge am Lagerfeuer, gaben uns psychedelischen Phantasien hin oder besuchten Kammerkonzerte.
Jetzt bald finden wir all unsere schönen Erinnerungen und Erlebnisse vereint auf nur einem einzigen Album. Keine Angst, hierbei handelt es sich nicht um eine einmalige Hit – Compilation mit dem Besten von Weird Folk, Chamber Pop, Psychedlic Rock, Ethno – Pop und Joy Division – Revival, sondern lediglich um das Debüt – Album der Local Natives.
Denn dieses kombiniert ganz raffiniert kühle Post – Punk – Gitarren, gemütliche Holzhütten – Harmonien und tropische Afro – Beats.
Heraus kommt eine Mischung in deren Referenzkasten man sorglos folgende Künstler auflisten kann: Yeasayer (zu ihren guten alten Ethno – Folk – Zeiten), Fleet Foxes, Wild Beasts, The XX, Vampire Weekend, Ra Ra Riot und viele schicke neue Psychedelic Pop/Folk – Formationen.
Da wäre der imposante Opener „Wide Eyes“, der mit treibenden Gitarren und pulsierenden Rhythmen in die weitläufige Soundlandschaft der Local Natives lädt. Und als lokale Ureinwohner kennen sie sich in dieser natürlich bestens aus. So führen sie den noch naiven Hörer solange durch verspielten Piano – Pop, weltmusikalische Tribal- Perussions, verzückte Violinen – Arrangements und Lagerfeuer – Nostalgien, bis dieser den Soundgipfel erreicht hat und in musikalischer Erleuchtung von oben hinab auf eine vielschichtige Landschaft blicken kann.
Bei so schönen Aussichten kann man dem Quintett aus L.A. auch verzeihen, dass sie hier und da schon mal ins kitschig – seicht Belanglose abdriften (Cubism Dreams, Cards & Quarters) und ihnen gegen Ende der Platte ein wenig die kreative Puste auszugehen scheint.
Davon abgesehen gelingt ihnen mit „Gorilla Manor“ ein vielseitiges, aber homogenes Album zwischen hitziger Ausgelassenheit (Sun Hands) und verträumter Melancholie, durch dessen warme Klänge man als Hörer genüsslich wandeln und dabei in aller Ruhe die guten alten Indiepop – Subgenres wieder entdecken möchte.
P.S. Wer sich jetzt in den nächsten Plattenladen stürzen möchte um das Album zu erwerben, muss sich noch ein paar Wochen in Geduld üben. Wir wollten einfach mal wieder die ersten sein…
Anspieltipps:
- Wide Eyes
- Sun Hands
- Airplanes
- Shape Shifter
- Camera Talk
Tanzt im Holzfällerhemd mit der Violine in der Hand zu wilden Afro- Beats: Jean D`Eisner
Im Fischernetz: