Band: Marbert Rocel
Album: Small Hours
Mitglieder: Marcel Aue, Robert Krause, Antje Seifarth
Herkunft: Thüringen (Erfurt & Weimar)
Klingt wie: Pupkulies & Rebecca, Bodi Bill
Musiker sind ja so ein Völkchen für sich. Selbst wenn sie sich verkracht haben, kann es mitunter vorkommen, dass die Bandgeschichte aufgrund finanziellen Erfolgs trotzdem weitergeht. Da werden MP3-Schnipsel quer über den Planeten geschickt, und auf Tour nicht miteinander kommuniziert. Alles fürs Geld! Nicht so bei Marbert Rocel: Ursprünglich aus Thüringen, jetzt im schönen Leipzig sesshaft, wohnen diese genau dort zusammen in einer einzigen WG. Der Albtraum eines jeden Metallica-Mitgliedes!
In vertrauter und familiärer Atmosphäre entstand so ihr mittlerweile drittes Album „Small Hours“. Und genau das hört man auch voll und ganz raus: Verträumter Elektropop, der einen mit seinem warmen Sound (positiv) einlullt, kann kaum besser klingen. Die äußerst angenehme Stimme von Sängerin Antje Seifarth in Kombination mit manchmal unkomplizierten, manchmal verfrickelten Beats passen perfekt zusammen. Saxophon & Co. - alles darf mal ran. Da ist sogar der von völlig zu Unrecht sonst meist nur extrem klischeebehafteten Hippiestudenten bevorzugte Jazz nicht sehr weit weg. Vor allem, wenn es für einige Minuten instrumental bleibt wie bei „Lax Sax“.
Pupkulies & Rebecca aus Berlin, die am 25. Mai '12 das Chemnitzer Weltecho im Zuge des sogenannten FEST II beehren werden, sind eindeutig die nächsten Verwandten von Marbert Rocel, erschaffen diese doch mit ihrem eigenen Sound eine ähnliche Stimmung, die sowohl im heimischen Wohnzimmer, als auch nach einem langen und intensiven Festival-Tag zum Runterkommen inklusive Sonnenaufgang geeignet ist: Gerade so tanzbar, aber gleichzeitig auch stillsitzend und kopfwackelnd genießbar.
Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Leipziger WG nicht so schnell auflösen wird, und Marbert Rocel ihrer Linie treu bleiben. Auch wenn andere Künstler mit ihrer unkommunikativen Methode mehr kommerziellen Erfolg haben mögen, so ist es doch kaum möglich, in der Art so hörbar eingespielte, unkomplizierte und gleichzeitig fesselnde Musik zu machen.
Anspieltipps:
- Waiting For My Racoon
- 'Cause Of Lovin'
- Small Hours
- I Wanna
Mag Slayer eh lieber als Metallica: Christian Laude