Bandname: Mia.
Albumname: Zirkus
Mitglieder: Mieze Katz, Bob, Andi, Ingo, Gunnar
Herkunft: Berlin
Sound: Elektro oder Gitarren - hauptsache Pop
Seit der Bandgründung im Jahr 1997 steht der Name Mia. eigentlich als Synonym für Polarisation. Es gibt viele Menschen, die Frontfrau Mieze Katz und ihren Anhang hassen und es gibt eine Menge die sie lieben. Die Hasser werden sich jetzt an den Song „Was es ist“ erinnern. Der trug nicht unwesentlich zur Patriotismusdiskussion bei und lief wohl auch auf einigen Demonstrationen der rechten Szene. Ein weiterer Streitpunkt war die Teilnahme am Vorentscheid zum Eurovision Song Contest mit dem Song „Hungriges Herz“.
Dem gegenüber stehen nun drei schöne Alben voll überwiegend deutschem Pop. Das neueste Werk trägt den Titel „Zirkus“ und kann ohne Probleme als Konzeptalbum betrachtet werden.
Aber wer jetzt erwartet, dass Mia. noch abgedrehter und stressiger werden als auf „Hieb und Stichfest“ oder „Stille Post“, der liegt gehörig falsch.
Durch die Bank weg schlagen die Lieder ruhigere Töne an und Miezes Stimme kreischt nicht mehr so. Musikalisch bietet das Album eine Fülle von interessanten Instrumenten, die man bei Mia. jetzt nicht unbedingt erwartet hätte, sich aber wunderbar in den gewohnten Gitarren/Synthesizer Sound einfügen. (Akkordeon, Leierkasten, Horn und Trompete, etc.)
In den Texten geht es häufig um das Thema Liebe in den unterschiedlichsten Facetten. Langweilig wird es trotzdem nicht wenn man den Klängen dieses Quintetts lauscht. Herausragendes Stück ist natürlich die erste Single „Tanz der Moleküle“, aber auch die anderen Songs entwickeln ihren ganz eigenen Charme. Einzig der Titeltrack „Zirkus“ hat mich erschreckend stark an Rosenstolz erinnert, aber das hat Mia. nicht nötig.
Diesen kleinen Fehler machen Lieder wie „Odernichtoderdoch“ dann aber ganz schnell wieder wett und so ergibt sich eine „rundumsorglos“ Popplatte. Da es bei Mia. dann nur entweder Top oder Flop gibt, entscheide ich mich für Top.
Fazit: „Zirkus“ ist ein Popalbum, das nicht die seichte Clownsnummer ist, über die alle lachen. Es verdient vielmehr den Respekt des Zuschauers gegenüber dem Dompteur, der ohne Furcht den Kopf in das Maul des Löwen hält.
mein Herz tanzt: Stephan Grunwald