Band: Mount Kimbie
Album: Crooks & Lovers
Mitglieder: Dominic Maker, Kai Campos
Herkunft: London
Klingt wie: Mount Kimbie.
Die Veröffentlichung der beiden EPs Maybes und Sketch on Glass haben 2009 in kleinen Kreisen schon zu Eruptionen mittlerer Stärke geführt, was Mount Kimbie gleich erstmal eine herausragende Stellung in eben diesen Kreisen einbrachte. Dass zu den beiden EPs kurz darauf folgend noch zwei Remix-EPs erschienen sind, spricht für die Reputation des Duos. Ihre Musik ist allem anderen einfach unähnlich und damit waren die hoffnungsvollen Erwartungen nach der Ankündigung von Crooks & Lovers vergleichsweise riesig.
Das Album hat glücklicherweise die bekannten Qualitäten und ist keine Enttäuschung. Es ist ein herrlicher Zusammenwuchs von kleinen verspielten Fragmenten, die sich dramaturgisch zu einem echten Hörerlebnis kontrastieren. Die einzelnen Tracks sind Häppchen, die kleine gemütliche Räume für Emotionen schaffen. Das passiert nicht, wie sonst üblich, in den hallenden Weiten des Dubstep, sondern in ganz privater Enge. Der Grundton ist durchgängig warm, aber geschlechtslos; trotz der zahlreichen Vocal-Loops, die man höchstens als kindlich bezeichnen kann. Das ist auch der Eindruck von Mount Kimbie: zwei Kinder, die ein bisschen spielen und versuchen, etwas Schönes zu schaffen. Nicht der Drang überüppig oder pompös zu sein, dominiert das Album, sondern eine gewisse Höflichkeit und kluge Zurückhaltung.
So sind die Tracks auch durchgängig kurz (zurück-)gehalten und geht einer mal länger als drei Minuten, ist er zweigeteilt: zu irgendeinem Zeitpunkt passiert etwas völlig anderes als vorher. Blind Night Errand zum Beispiel ist zum größten Teil schwerfällig röhrend und dissonant, um sich dann gerade mal 30 Sekunden lang in spritzenden Fünkchen intimer Freude aufzulösen: Ende des Tracks. Das exemplifiziert auch die beiden offensichtlichen Kompositionsprinzipien Mount Kimbies. Das erste ist die Inszenierung von geilen Momenten; egal was es kostet, einen Höhepunkt zu erzeugen, es wird gemacht. Das zweite heißt „Wenn’s am schönsten ist, hören wir auf“. In Kombination wirken die Prinzipien stark zusammen, denn die großartig vorbereiteten Momente bleiben auch welche und werden nicht wiederholt bis sie schal werden.
Diese Dinge und die bescheidene Kürze des Albums (33 Minuten) sind überzeugende Argumente, sich der unkonkreten Süße von Crooks & Lovers immer und immer wieder hinzugeben.
Anspieltipps:
- Field
- Would Know
- Ruby
- Ode To Bear
- Before I Move Off
Liebt den Moment: Eric Kanold.
Hervorragende Songauswahl zum reinschnuppern:
http://www.myspace.com/mountkimbie
Ein aktueller Mix zum kostenlosen Download:
http://www.residentadvisor.net/podcast-episode.aspx?id=216