n mBand: Pantha du Prince
Album: Black Noise
Herkunft: Berlin/Hamburg, Deutschland
Mitglieder: Hendrik Weber & Gäste
Klingt wie: eine tibetanische Technoparty mit ordentlich Weihrauch.
Black Noise oder schwarzes Rauschen bezeichnet diese unheimliche Stille vor dem Sturm. Manche Tierarten veranlasst schwarzes Rauschen dazu fluchtartig das Weite zu suchen, da eine Naturkatastrophe naht und es ungemütlich werden könnte, wenn sie sich nicht vom Acker machen. Leider ist das menschliche Ohr nicht in der Lage solch tiefe Frequenzen zu hören, aber das heißt nicht, dass die Musik auf dem am 5. 2. 2010 erscheinenden dritten Pantha du Prince – Album nur von bestimmten Tierarten zu hören ist und der menschliche Hörer mit 70 Minuten Stille rechnen muss.
Hendrik Weber aka Pantha du Prince entführt den aufmerksamen Hörer eher in eine Welt der Klänge, wie sie sich einem selten bietet. Zum Entwickeln dieser Klangwelten zieht Weber außergewöhnliche Mittel heran. So z.B. Naturgeräusche und Improvisationen von Joachim Schütz und Stephan Abry, die diese in den Schweizer Alpen aufnahmen und dabei in der Nähe eines von Geröll bedeckten Bergdorfes übernachteten, was dem Ganzen von Anfang an diesen schaurigen Naturkatastrophen–Drive verleiht.
Als besonderes Schmankerl geben sich Panda Bear von Animal Collective und Tyler Pope von LCD Soundsystem mit musikalischen Beiträgen die Ehre. Panda Bear steuert dem Track „Stick to my Side“ seine Stimme bei und Tyler Pope spielt Bass in „The Splendour“.
Jedes der 11 Lieder hat etwas Eigenes und ist doch wichtig für die Wirkung des Albums und des Konzepts als Ganzes. Gekonnt wird man über abstruse Effektspielereien, gleitende Sphären oder hölzerne und metallische Percussion in die Höhe gezogen oder in die Tiefe gedrückt. Und wenn einen das wirre Arrangement aus Naturgeräuschen und verzerrten Synthesizern schon fast wahnsinnig gemacht hat, dann grooved von irgendwo die Bassline herein und rührt sich immer weiter in den Vordergrund. Der Moment der Beständigkeit ist wieder zu greifen. Erleichterung macht sich breit und man registriert, was Hendrik Weber gerade mit einem gemacht hat. Die Genregrenzen des Albums sind nur schwer zu bestimmen.
Der Song „Behind the Stars“ ist wohl noch am ehesten dem Detroit Techno zuzuordnen, während die meisten anderen Tracks genretechnisch schlecht zu fassen sind. Vielleicht könnte man es als eine Mischung aus Minimal, Ambient und stolprigem Deephouse bezeichnen, das würde aber nicht alle Ausschweifungen mit einbeziehen.
„Black Noise“ ist ohne Frage ein experimentelles Album, was aber nicht heißt, dass es nicht tanzbar ist. Die Tracks kommen düster und eigenwillig daher, sind also eher was für eine extravagante Intro oder dann für die späteren Momente der Afterhour. Weber spielt in allen Liedern wild mit verschiedensten Klangkonzepten und deren Stimmungen, was im Kopf des Hörers wiederum ein emotionales Feuerwerk entfachen kann, wenn er sich denn darauf einlässt.
Darauf einlassen könnt ihr euch HIER!
Anspieltipps
- Lay in a Shinner
- The Splendour
- Stick to my Side
- Behind the Stars
- Bohemian Forest
Mit schwarz rauschenden Ohren: Arne Zwanzig