Band: Senses Fail
Album: Still Searching
Sound: Emocore für Freunde von Thursday, Alexisonfire, The Get Up Kids, Anberlin, Taking Back Sunday
Es gibt ja so Bands, die zwar angenehm zu hören sind, denen man aber nicht zuhören kann. Bands, die komplett in ihrer kleinen Welt leben und keinen rein lassen. Die Bösen.
Und dann gibt es so Bands, die gerne auch mal eine Metapher in den Mund nehmen, sich aber darum bewusst sind, dass es fetzt wenn der Hörer schnallen kann worum es geht. Die Guten.
Solch eine Band, also eine von den Guten, sind Senses Fail aus New Jersey. “I like my lyrics to be open to interpretation, but I didn´t want to paint pictures of things no one was going to understand; I want our fans to be able to relate“, erklärt Frontmann Buddy Nielsen im Pressetext und hat damit bei mir schon mal einen dicken Pluspunkt. Aber mal schauen, was das Album bringt, der kann ja viel erzählen, denk ich mir und lege die Platte in den Player…
Nachdem Senses Fail 2004 mit “Let it Enfold You” ein fulminantes Debüt abgeliefert haben, war man ja gespannt was da noch kommen mag. Jetzt, zwei Jahre später sind sie mit „Still Searching“ zurück und enttäuschen glücklicherweise nicht. Im Gegenteil: die Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern sogar ein bisschen übertroffen. Das liegt zum einen daran, dass Sänger Buddy seine stimmlichen Qualitäten weiter ausbauen konnte, mehr Emotion in die Stimme legen konnte und dadurch harmonischer zur der Musik ist. Zum Anderen macht es bei “Still Searching“ mehr Spaß auf die Texte zu achten, denn auch hier konnte sich Buddy weiterentwickeln und beweist mit Zeilen wie “I can´t believe it´s been a year since I kissed my fears on their salty lips and said to them I love you all“(Still Searching) sein literarisches Talent.
Natürlich, wenn man mal ehrlich ist, haben Senses Fail nicht gerade das Emocore-Rad neu erfunden. Aber das fällt ja mittlerweile auch ganz schön schwer bei der Fülle an Emo/Scremo/Hardcore Bands mit Plattenvertrag und gelingt nur wenigen Ausnahmen (Coheed&Cambria zum Beispiel). Deshalb sollte man als freundlicher Hörer auch einfach mal die Schnauze halten können und eine solide Leistung anerkennen. Schließlich ist “Still Searching“ vollgepackt mit schicken Antreib-Songs wie Sick or Sane und Every Day Is A Struggle; den klassischen 3-Minuten-Emo-Kunstwerken wie Can`t Be Saved und To All The Crowed Rooms – und ja, auch wenn man vorhersehen kann, wie der Song verlaufen wird – deswegen ist er nicht zwingend schlecht! – und hat somit alles, was eine gute Platte braucht. Natürlich darf kein Emo Album auf den Markt kommen, ohne mindestens eine richtig weinerliche Ballade und auch daran haben die fünf Jungs gedacht und mit Lost And Found ein solches Stück draufgepackt. Also kann man folglich kaum etwas Schlechtes sagen über “Still Searching“. Es ist eben eine gut produzierte, runde Platte (haha, wär ja auch eckig blöd im CD Spieler, haha), die, obwohl wenig überraschend, Spaß macht anzuhören.
Wer sich von den Live Qualitäten der Band überzeugen mag, kann das übrigens am 4. November tun. Schwingt euren Hintern einfach in die Columbia Halle in Berlin – dort spielen Senses Fail nämlich in Rahmen der Taste of Chaos Tour (mit dabei: Taking Back Sunday, Underoath, Saosin, Antiflag, Fire In The Attic).
Anspieltipps:
- The Rapture
- Sick Or Sane (50 for a 20)
- Still Searching
- All The Best Cowboys Have Daddy Issues
mag Emo-Musik: Michele Hengst
Beitrag: gibt's hier
Homepage: www.sensesfail.com