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Summary

Sonic Youth - The Eternal

The Eternal Band: Sonic Youth.

Band: Sonic Youth
Album:
The Eternal
Mitglieder:
Kim Gordon (Bass, Guitar, Vocals), Thurston Moore (Guitar, Bass, Vocals), Lee Ranaldo (Guitar, Vocals), Steve Shelley (Drums), Mark Ibold (Bass, Guitar)
Herkunft:
New York City, Vereinigte Staaten von Amerika

Werden wir zuerst historisch, indem wir ein Wort verwenden, welches so herrlich repetitiv in diesem Jahr in allen zeitgenössischen Diskussionen auftaucht: Offenheit (oder im Politischen auch Glasnost genannt). Schließlich hätte es ohne die proklamierten Reformen unter Gorbatschow in der Sowjetunion kein Aufbegehren in der DDR gegeben und somit auch keine friedliche Revolution, die nun als 20. Jahrestag 365 Tage im Jahr zelebriert wird.

Sonic Youth hat diese Offenheit schon ein paar Jahre vor 1985 (siehe hier das April-Plenum des Zentralkomitees der KPdSU am 23. April 1985, Anm. d. Autors) ausgerufen und mit ihren Ideen eine Revolution im Rock’n’Roll vollzogen. Nämlich im Jahre 1981, dem Jahr der Bandgründung. Offenheit gegenüber anderen künstlerischen Ausdrucksformen sollte zum wichtigsten Merkmal der Musik der vier New Yorker werden. So klemmten sie sich Schraubenzieher und Schlagzeugstöcke zwischen die Gitarrensaiten, ließen die Lieder der A-Seite der Platte auf der B-Seite gleich nochmal spielen - allerdings rückwärts - und verfolgten immer den Plan, das Korsett, welches die gängigen musikalischen Regeln darstellt, abzulegen. Mit ihren avantgardistischen und experimentellen Lärmgewittern wurden sie schnell zu den wohl bekanntesten Verfechtern des "No Wave".

Mit „No Wave“ wird eine avantgardistische Musikrichtung bezeichnet, die zwischen 1977 und 1983 fast ausschließlich in New York stattfand. Melodie oder musikalisches Talent waren unwichtig, stattdessen standen offene Strukturen und die Suche nach neuen Tönen im Vordergrund.

Mit ihrem sechsten Album „Daydream Nation“, aus dem Jahr 1988, kam der Durchbruch für die Band, die heutzutage als die wichtigste Independent-Band aller Zeiten angesehen wird. Mit ihrer Attitüde, Melodien unvermittelt zu sprengen, konform erscheinende Punksongs und Balladen kurz vor dem Höhepunkt brutal abzubrechen, wurden sie zur Referenzband der ersten Grunge-Generation der 90er, wie Nirvana und Pearl Jam. Besonderen Wert legten Sonic Youth zudem stets auf die Vernetzung mit anderen Künstlern: So ziert eine Photographie von Jeff Wall das 2006er B-Seiten-Album „The Destroyed Room“ und auf dem Cover von "Daydream Nation" ist das Gemälde "Die Kerze" von Gerhard Richter zu sehen. Geistig verbindet die Band einiges mit dem Maler Richter. Schließlich ist das Werk des gebürtigen Dresdners wie die Lieder von Sonic Youth selbst: inkonsequent, gebrochen und manchmal abstrakt.

Das diese Attribute schon beim melodischen „Rather Ripped“ (2006) verwaschen wurden, setzt sich bei dem doch sehr gesetzten „The Eternal“ nun fort. Merkbar bei dem forschen „Sacred Trickster“, wo Krach-Urmutter Kim Gordon auf die Frage „What's it like to be a girl in a band?“ ziemlich gelangweilt „I don't quite understand“ nölt. Auch der nach The Kills klingende „Anti-Orgasm“ wirkt nicht überzeugend, sondern kaugummiartig langgezogen. Man hat das Gefühl, das die Band sich selber referenziert, ähnlich Ratatat auf ihrem „LP3“, und dabei den Bogen überspannt. Die Band, wo seit diesem Album Ex-Pavement Gitarrist Mark Ibold als festes Mitglied mitwirkt, befreit sich aber ab der Mitte des Albums aus ihrem selbst fabrizierten Dilemma, indem sie das spielt, was sie kann. Rückbesinnung auf die eigenen Stärken.

So heben das wundervolle, von Thurston Moore gesungene, „Poison Arrow“, das Bromhead Jacket ähnliche „Thunderclap“ und das stringent rumpelnde „No Way“ das Album auf die Ebene der bewährten Sonic Youth Klasse. Bemerkenswert ist dabei, dass sich die Machart der Sonic Youth Songs einfach nicht abnutzen will, obwohl schon so oft gehört.

Fazit: Das neue Sonic Youth Album sollte man sich schon deshalb kaufen, um es zu den Anderen ins Regal zu stellen. Auch wenn die erste Hälfte des Albums belanglos ist, so überzeugt die Zweite umso mehr. Vom Sound entfernt es sich auf jeden Fall wieder vom relativ klaren Sound von „Rather Ripped“. Weniger Pop, dafür wieder mehr Rauheit und dreckigere Gitarren.

Wer die zweite Hälfte von „The Eternal“ mag, wird das letzte Soloalbum von Thurston Moore „Trees Outside The Academy“ nach dem Hören zu seinen All-Time-Faves zählen. Versprochen.

Anspieltipps:

  • Poison Arrow
  • Malibu Gas Station
  • Sacred Trickster
  • No Way
  • Thunderclap

 

Sonic Youth als Kunstbetrachtung: http://www.museion.it/#439&0&de

Ausführliche Biographie: http://www.allmusic.com/cg/amg.dll?p=amg&sql=11:hifuxqr5ld0e~T1

Bandhomepage: http://www.sonicyouth.com/main/

 

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Nachzuhören hier im eternal Beitrag

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