Band: Ten Kens
Album: Ten Kens
Herkunft: Toronto, Kanada
Mitglieder: Dean Tzenos (Gitarre), Dan Workman (Gesang), Lee Stringle (Bass), Ryan Roantree (Drums)
Klingt wie: Indierock mit brachialem Pop-Appeal
Was denkt der geneigte Liebhaber kanadischer „Indie“ - Bands wohl, wenn er diesen mengenmäßig recht viel versprechenden Namen hört:
Ten Kens.
Aus Toronto.
Sicher, irgendwie fantasiert man von einem zehnköpfigen Musikerkollektiv, das natürlich großorchestralen Indierock spielt. Arcade Fire meets Broken Social Scene.
Doch die Ten Kens sind „nur“ zur viert, auch Ken heißt keiner von ihnen. Und sonderlich pompös ist die Musik, die sie spielen auch nicht. Klangintensiv jedoch allemal.
Gitarre, Schlagzeug, Bass – ein minimalistisches Instrumentarium, genug für gewaltige Songkonstruktionen, die verzärtelten Pophörern so ein bisschen das Fürchten lehren.
Bereits seit 2003 musiziert das Quintett aus Toronto gemeinsam. Jetzt endlich erscheint ihr selbst betiteltes Debütalbum, aufgenommen in den Breakglass Studios in Montreal, in denen unter anderem auch schon Wolf Parade zur Tat schritten, produziert von Colin Stewart, der bereits Black Mountain und den Pretty Girls Make Graves zur Seite stand.
Namenhaftes Namedropping, das Großes erahnen lässt.
Und der Opener „Bearfight“ bestätigt diese euphorische Vorahnung gewissenhaft:
Gitarrenlinien die sich fein ineinander verflechten, um dann ungestüm auszubrechen.
Der Gesang tönt wie aus der Ferne, die Bassgitarre wummert monströs aus der Tiefe, die Drums treiben das ganze Spektakel zügig voran.
So und ähnlich setzen die restlichen Songs fort, was der erste Song beginnt: Eine musikalische Melange aus psychedelischem Shoegazer-Pop und brachialem Indierock.
Hin und wieder trifft man folkloristische Einflüsse, Westerngitarren auf Speed.
Ansonsten balancieren die Lieder auf einem dünnem Drahtseil zwischen kühler Zurückhaltung und stürmischen Ausbruch.
Aufgebrochene Songstrukturen vermischen sich mit eingängigen Melodien.
Dazwischen streuen die vier Kanadier immer wieder kleine Popsplitter, wie z.B. fröhliche Pfiffe und vor allem uuh- und aah- und badada- lastige Backgroundchöre.
Der Gesang von Dan Workman variiert zwischen überdreht und distanziert, ist dabei stets sehr intensiv und voller Ausdrucksstärke.
So entsteht letztendlich ein Album von beeindruckender, ja fast schon beängstigender Klanggewalt. Elf stürmische und eindringliche Rocksongs zeigen:
Erneut erweist sich eine kanadische Band als musikalischer Glücksgriff.
Und pompös ist der Indierock der Ten Kens auf seine Art und Weise ja dann doch irgendwie.
Anspieltipps:
- Bearfight
- Downcome Home
- Refined
- Worthless & Ovresimplified Ideas
im Internet:
www.tenkens.com
siedelt morgen endlich nach Kanada über: Johanna Eisner