Band: The Antlers
Album: Burst Apart
Herkunft: Brooklyn, New York, USA
Mitglieder: Peter Silbermann (Gesang, Gitarre, und weiteres), Michael Lerner (Schlagwerke), Darby Cicci (Tastenbedarf, Trompete, Banjo)
klingt wie: keine andere Band mit Tier im Name
Eine einsame Wanderung im Wald, ein Weg ins Nichts, eine Lichtung, eine taufrische Wiese, drei Hirsche. Ihre Umrisse zeichnen sich schemenhaft im nebligen Morgengrau. Die Könige das Waldes. Selten und scheu. Stattlich und schön. Bedrohlich die Geweihe. Eindringlich die Schreie.
Doch keine Angst! The Antlers haben die Geweihe gewetzt, die dem Hörer auf dem Debüt-Album noch so bedrohlich entgegen ragten.
Hospice war nicht etwa ein gewöhnliches Debüt-Album einer gewöhnlichen Band mit dem üblichen Tier im Name, aus, naja, New York. Hospice war vielmehr eine verstörend-beklemmende Parabel auf die Grausamkeiten des Lebens, verpackt in ein Gewand aus Post-Rock und Folk, dass wuchtig wie zerbrechlich zugleich war.
Nach den durchweg positiven Kritiken und überschwänglichen Resonanzen für das Debüt sind nun die Ohren gespitzt, die Blicke geschärft, die Flinten der Jäger stumm und in Ehrfurcht erstarrt auf die einsame Waldlichtung gerichtet.
Schließlich ist deren Musik wie die mystische Begegnung mit dem königlichem Wild im Wald: ein introvertiertes Wesen von imposanter Erscheinung.
Burst Apart heißt das zweite Album der drei New Yorker und wieder scheint irgendwo irgendetwas in die Brüche zu gehen – so hört man das Porzellan schon klirren und die Herzen entzwei brechen, noch bevor der erste Ton überhaupt erklungen ist.Doch zunächst entwinden sich The Antlers den schwermütigen Fesseln ihrer früheren Songs über Leben, Krankheit, Liebe und Tod, die im Jahre 2009, gerade passend zur Herbstdepression, so einige bitterliche Pop-Tränen von den zu tiefst erschütterten Hörern forderten.Auf dem neuen Album haben sie ausfindig machen können, dass Leben zwar auch Sterben bedeutet, aber das am Anfang eben doch immer das Leben steht und sich ebenjenes mit einer gewissen Leichtigkeit wesentlich besser zelebrieren lässt.
Zumindest vermittelt das die Musik auf Burst Apart, der man ganz wagemutig fast schon eine gewisse Schwerelosigkeit zusprechen könnte.
Eine sommerliche Leichtigkeit, durch die sich ganz leise gülden glänzende Fäden der Melancholie ziehen. Melancholie ist Sommer und der Gedanke an dessen nahendes Ende, Melancholie ist Leben und Melancholie ist vor allem auch Pop. Und Pop ist wiederum das neue Album der Antlers. Nicht so lupenrein wie manch anderer, aber wesentlich poppiger als der Vorgänger. Hier und da psychedelisch verwaschen, mit Folkelementen fein ausradiert und progressiv verwischt, zeichnet die Band etwas, das klingt wie zurückgewonnene Lebensfreude.
So als würde sich langsam der Nebel von der einsamen Waldlichtung verkriechen und das Licht die Wiese in ein warmes, weiches Licht tauchen.
Anspielen:
- French Exit
- Every Night My Teeth Are Falling Out
- I Don't Want Love
- Rolled Together
jede Nacht fallen mir die Zähne aus: Johanna Eisner
Video gucken:
Hipstermesse mit The Antlers & Neon Indian: