Band: The Format
Album: Dog Problems
Mitglieder: Nate Ruess (vocals), Sam Means (guitar), Don Raymond (bass), Mike Schey (banjo, sax), Mark Buzard (guitar, keyboards), Sean McCall (drums)
Herkunft: Peoria, Arizona, Vereinigte Staaten von Amerika
Uiuiui, das waren tumultartige Szenen in der Musikredaktion, als es um die Vergabe der abzuhörenden Platten ging. Grund: das Plattencover von The Format!!! Klingt kindisch? In diesem Fall war aber diese Eigenschaft nicht fehl am Platze. Denn das Cover ist wie ein Kinderbuch konzipiert. Es zeigt ein Gruppenfoto von diversen Hunderassen, welches man durch ein intelligentes Schichtsystem, ähnlich dem Aufstellen von Figuren beim Umblättern in oben erwähnten, auseinander nehmen kann. Niedlich!
Die Band wurde durch Nate Russ und Sam Means 2001 gegründet. Ihre erste Single nannten sie passend „The First Single“ und durch diese bekamen sie einen Plattenvertrag bei Elektra Records (ein amerikanisches Plattenlabel, welches 2004 geschlossen wurde; bekannte Künstler die dort veröffentlichten waren u.a. Metallica, The Cure, Love, Björk und Missy Elliott), wo dann 2003 auch ihr Debütalbum „Interventions + Lullabies“ erschien. Der Erfolg begrenzte sich aber auf den nordamerikanischen Kontinent.
Das Nachfolgealbum „Dog Problems“ wurde durch einige Probleme gebeutelt. Denn erstens kursierten bereits einzelne Songs im Internet und zweitens wurden sie ohne Angabe von Gründen von ihrem Label gekickt. Somit entschlossen sich The Format ihr Album nur online zu veröffentlichen. Doch nachdem einige Songs in diversen amerikanischen Soaps (Laguna Beach, My super sweet 16) liefen, kam es 2006 dort in die Plattenläden und wird nun endlich auch bei uns veröffentlicht.
Kommen wir jedoch zurück zum Album. Welche Probleme können Hunde haben? Fehlende Aufmerksamkeit durch das Herrchen? Zu wenig Futter? Zu wenig Auslauf? Liebeskummer?
Um das herauszufinden brauchte ich natürlich einen Hund und zufällig hat eine Freundin von mir erst einen „adoptiert“. Also alles bestens. Ich lieh ihn mir und wollte ihn den Klängen von The Format aussetzen. Anfangs wollte er einfach nur rumtoben und gekrault werden. Bevor ich die Cd einlegen konnte, schlief er aber schon auf meiner kuscheligen Decke ein und klappte seine langen Ohren über die Ohrmuschel. Also musste ich mein Experiment begraben und hörte das Album halt alleine.
Anfangs geht es doch sehr ruhig los. Aber schon hier wird ein Merkmal der Musik von The Format deutlich, nämlich die Chöre. Fließend ist der Übergang zu „I’m actual“, wo die ruhige bis traurige Grundstimmung weiter verarbeitet wird mit zwischendurch flehenden Ausstößen von Verzweiflung und der Forderung nach mehr Aufmerksamkeit. Es erinnert irgendwie an Musicals und auch in Ansätzen an eine fröhlichere Ausgabe von Panic! At The Disco. Auch “Time Bomb” widerlegt das vorhergesagte nicht. Das langgezogene „Pick me up“ wirkt nervig. Besonders die Zweistimmigkeit und das ideenlose Schlagzeugspiel. Doch das sie es auch entschieden besser können, zeigt der Titeltsong „Dog Problems“. Abwechslungsreich, vom Klavier begleitend und mit dem Einsatz von Bläsern erzeugen sie ein wildes Treiben, welches wiederum einer Musicalinszenierung gleich kommt. Im Anschluss ein großes Stück Pop mit „Oceans“ und „Dead End“, welche Glückseligkeit vermitteln., bevor es mit „Snails“ sehr schön ruhig wird. Mit leise gespielten Schlagzeug, Akustikgitarre und dem Tamburin schwelgt am dahin mit seinen Gedanken. Und auf einmal erwacht der geliehene Hund und kommt auf mich zugelaufen. Pünktlich zum heimlichen Favourite „The Compromise“ . Einer schwungvoll daher kommenden und sehr eingängigen Nummer, bei welcher ich mit dem langohrigem Mischlingshund zusammen tanze und er im Refrain immer „uhuh“ bellt. Sehr schön. Am Ende „If work permits“ wird es noch mal richtig in die Gitarrensaiten gehauen. Ein kleines Ballyhoo zum Abschluss.
Am Ende muss konstatiert werden, dass hier typische menschliche Probleme besungen werden, wie Liebeskummer und fehlende Aufmerksamkeit. Der Hund wird nur als Synonym dafür eingesetzt. Auch mit dem Hintergrund, dass ab heute, dem 23. Juli, die Hundstage(ist die Bezeichnung für eine Schönwetterperiode, die nach dem Hundsstern Sirius – „Großer Hund“ benannt ist), beginnen. Na das passt ja.
Fazit: Im Großen und Ganzen ist es ein fröhlich beschwingtes Album geworden, welches sehr stark an Musicals erinnert, durch den zum Teil üppigen Soundteppich.
Anspieltipps:
- The Compromise
- Dog Problems
- Oceans
- Snails
ist mit dem hund gassi gelaufen, hat ihn gefüttert und mit ihm gespielt: Constantin Muhs
auf den Hund gekommen: der Beitrag