Künstler: TOY
Album: Join the Dots
Mitglieder: Tom Dougall, Dominic O'Dair, Alejandra Diez, Maxim Barron, Charlie Salvidge
Herkunft: London, UK
Klingt wie: noch eine mega gute Band aus UK
Oh, was ist nur mit dieser Stadt los? Im (wahrsten Sinne des Wortes) Akkord werden seit Jahrzehnten aus London großartige Bands in die Welt geworfen. Wen hatten wir denn da alles? Led Zeppelin, The Who, Pink Floyd, The Rolling Stones, die Sex Pistols, The Clash, Queen, die Small Faces, Fleetwood Mac, Blur, Suede, Bush, Coldplay, Bloc Party, die Babyshambles, die White Lies, The XX und Daughter. Die Liste könnte man ewig so weiterführen, aber widme ich mich an dieser Stelle doch mal einem der jüngsten “Auswürfe” der englischen Metropole.
TOY (aus London!) machen bereits seit 2008 Musik, damals noch als Joe Lean & the Jing Jang Jong. Ihr erstes Album unter diesem Namen erschien leider nie, obwohl sie von der britischen Presse bereits als das „neue große Ding von der Insel“ gefeiert wurden. Tom Dougall, Maxim Barron und Dominic O’Dair versuchten es 2010 unter einem neuen Namen jedoch wieder, diesmal mit den Neuzugängen Charlie Salvidge (Schlagzeug) und Alejandra Diez (Keyboard). Sie supporteten im Neugründungsjahr bereits The Horrors und The Vaccines, ihr self-titled Debüt erschien jedoch erst 2012. Ihr Sound ist nun, genau wie ihr Name, ebenfalls ein anderer: psychedelisch, krautrockig, shoegazig. TOY erinnern dabei stark an Britpop-Größen wie Pulp, Blur, die Stone Roses und Oasis. Wer also (wie ich!) befürchtete, dass mit der Trennung der letztgenannten im Jahr 2009 Britpop dem Tode geweiht sei, darf nun wieder hoffen.
Auf ihrem am 9. Dezember erscheinenden zweiten Album Join The Dots spürt man sehr deutlich all diese Einflüsse. Auf das psychedelische Intro Conducter folgt der stark an den Beatles-Klassiker Within You Without you erinnernde Song Join The Dots. Und dann… tja, dann geht es eigentlich immer so weiter: Ein bisschen Black Rebel Motorcycle Club hier, ein bisschen Oasis da, immer wieder ein paar Beatles-Elemente… Und auch immer wieder der Gedanke: „Das erinnert mich doch an…xy.“ Die Frage nach Neuem, Eigenen stellt sich hier zwangsläufig. Überraschungen oder Experimente gibt es auf dem Album keine. Wer also sonst nur noch nie da gewesenem hinterherrennt, wird hier bitter enttäuscht und wer nach dem zweiten Song immer noch nicht angefixt ist, sollte es wahrscheinlich auch gleich wieder lassen.
Warum das Album trotzdem zu empfehlen ist? Nun ja, für die unter euch, die den Größen der British Invasion, den Mods, den Madchestern und den 90er Jahre-Britpopern hinterhertrauern, sind TOY pure Nostalgie. Aber letzlich könnte es auch denen gefallen, die sonst in ganz anderen musikalischen Genres wildern und für die der TOY‘sche Sound dann doch wieder ganz neu ist.
Anspieltipps:
- You won’t be the same
- Join The Dots
- Endlessly
- Left to Wander
Glücklich und nostalgisch über ihr neues altes Britpop-Spielzeug: Paula Irmschler