Band: WU LYF (World Unite Lucifer Youth Foundation)
Album: Go Tell Fire To The Mountain
(keine weiteren irreführenden Fakten vorhanden)
Vielleicht hat sich in letzter Zeit mehr als einer gefragt, was das noch soll mit dieser Rockmusik. Sie wiederholt sich, leistet kaum noch neues und die meisten Bands hätten lieber schon aufgehört. Offene Möglichkeiten, innovativer Spielraum und neue Ideen fehlen einfach. Es gibt sie schon seit einem halben Jahrhundert und die alte Dame muss mittlerweile die allgemeine Hörerschaft mit ihrer elektronischen Hauptkonkurrentin teilen, die noch dazu gerade in den besten Jahren ist.
Das ergibt ja schon für alle rockmusikalischen Neuveröffentlichungen eine ungünstige Konstellation, die erstmal aussieht wie ein unüberwindbares Dilemma. Aber es ist wie immer: die Lösung ist schon da und es muss sie nur jemand finden. Die World Unite Lucifer Youth Foundation (!) kennt die Lösung, die wie jede gute Wahrheit paradox ist: das Dilemma der Rockmusik lässt sich mit allem, was sie selbst zu bieten hat, einfach wegrocken. Das geht mit jugendlicher Naivität, dem Drang gehört werden zu wollen und dafür so laut zu schreien wie es nötig ist oder auch lauter. WU LYF ist aber keine Krawallband, doch sie wissen, dass Lärm Kraft hat, die man entwickeln muss, um sie dann mit Schönheit zu bändigen. Es sind die wunderschönen Melodiemotive der Gitarren, die in Milisekundenmelancholie nachhallen und die chaotische und wilde Energie in die Form von Rocksongs bringen, die man einfach nicht vergisst.
Das gelingt auf Go Tell Fire To The Mountain vom ersten bis zum letzten Stück. Das jugendliche Wir-gegen-alle-Gefühl ist allgegenwärtig und immer rührend. Es wird voller Leidenschaft gerotzt, geschrien, geweint und manchmal auch biergegrölt. Und das immer mit einem Höchstmaß an Gefühl, dass alle etwas angehen soll. WU LYF kehren damit zu den Hauptkernen des Rock zurück, die vielleicht durch zu viele alternde aktive Rocker vergessen wurden. Aber am Ende ist ja auch wieder nur bewiesen, dass mit großer Hingabe und ein paar Skills einiges zu erreichen ist, dass alles gut sein kann, wenn es gut gemacht ist und dass Rock nicht tot sein kann, wenn es Menschen gibt, die ihn leben.
Hat seine Lektion gern gelernt: Eric Kanold.