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Summary

„Da geht einiges auf dem Splash!21“

Konzertbericht vom 21. Splash! Festival 

Dreimal im Jahr öffnet Ferropolis seine Festivalpforten und empfängt zig tausende frenetische Fans der verschiedensten Musikrichtungen. Nachdem bereits vor drei Wochen das With Full Force den Festivalsommer unter den alten Tagebaubaggern eröffnete, gab sich am vergangenen Wochenende das größte Hiphop Festival Europas wieder die Ehre. Der krönende Abschluss gehört ab Freitag dem Indie-Electronic Festival Melt, welches zuerst die Location Nähe Dessau für sich entdeckte.

Eine Erfolgsgeschichte die aufgrund ihrer Historie eigentlich kaum denkwürdiger sein könnte. Die Industrieruinen eines Landes, in dem die Vielfalt von Ansichten und Denkweisen wie beim Splash!, Melt! und dem With Full Force kaum möglich gewesen wären, bieten genau diesen einen Platz.

Vor allem das Splash! hat seinen festen Platz im Festivalsommer gefunden. Der Hype um die drei Tage voller Musik, StreetArt und Camping der besten Sorte könnte innerhalb der Szene kaum größer sein. Nicht grundlos sind die etwas mehr als 20.000 Tickets bereits vier Monate vor dem ersten Beat ausverkauft. Was macht das Splash! also aus, das es Leute aus ganz Mitteleuropa nach Sachsen-Anhalt zieht?

Um dieser Frage auf den Grund zu gehen kann man sich online schlau machen, mit Verantwortlichen sprechen, die  Fans befragen oder die prall gefüllte Running Order studieren. Jedoch wird einem dann schnell klar, dass auch diese Recherche nicht zu einem eindeutigen Ergebnis führen wird. Außer zu einem vielleicht - das Splash! Festival ist alles und noch viel mehr. Vor allem mehr als nur eine Open Air Veranstaltung für verschieden sprachige Rapmusik. Gefeiert werden neben den vier Elementen des Hiphops, Rap, Djing, Grafitti und Breakdance, auch nerdige Talkrunden zu den aktuellen Geschehnissen in der Hiphopwelt. Und wer sich dann noch immer noch nicht unterhalten fühlt, der darf gern selbst anpacken. Vom Grafitti Workshop über eine Bühne für jedermann bis hin zu einem mobilen Studio, bei diesem Festival wird auch dem letzten Hiphopmuffel die Liebe zu dieser Kultur eingeimpft. Das besondere an all diesen Aktionen - die Chance seine Lieblingsrapper zu treffen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen ist extrem hoch, denn auch diese lieben das Splash! Festival. So verwundert es nicht, dass man viele Musiker trifft, die überhaupt nicht selbst auftreten und maximal für einen kurzen Feature Part gekommen sind.

Will man dann mal Abstand von all dem Trubel auf dem Konzertgelände haben, findet man auf dem Campingplatz schnell noch eine ganz andere Welt vor. Auch hier wird sich kaum Langeweile ergeben, denn auch auf einem Hiphop Festival dürfen Flunkyball und Co nicht fehlen. Sollte einem die Lust an den verschiedensten Trinkspielen vergehen oder die stets treue Sonne das eigene Camp in eine Sauna verwandeln, eignet sich der anliegende Gremminer See bestens zum Abkühlen und Runterkommen. Das Beste am Sprung ins Wasser - von weitem lassen sich schon die ersten Soundchecks erahnen und machen gleich nochmal mehr Lust auf die bevorstehenden Konzerte.

Hat man sich einmal aufgerafft und den gefühlt 10 km langen Weg absolviert, kann, besser gesagt muss man sich entscheiden zu welcher der sechs Bühnen man zuerst geht. Die Wahrscheinlichkeit enttäuscht zu werden ist dabei sehr gering. Beim jährlichen Deutschrap-Klassentreffen will jeder zeigen was er kann und legt für seine Show mindestens zwei Schippen drauf. Schaut man bei einem Konzert anstatt auf die Bühne mal in die Crowd, merkt man schnell, nicht nur die Acts sind on fire. Nahezu jeder im Publikum rappt mit, ob leise vor sich hin oder laut grölend, der Funke springt über. Ganz besonders deutlich kam das bei dem Konzerten von Zugezogen Maskulin, Chefket, Dendemann oder auch Casper rüber. Gerade letzterem wurde genauso wie dem Duo Savas und Sido die Ehre zu Teil, Deutschrap zu später Stunde auf der Mainstage zu präsentieren und eine Headliner Show zu spielen. Vorweg, eine Show bei einem Hiphop Festival sollte nicht nur jede Menge Energie, sondern auch drei wesentliche Highlights enthalten: einen Freestyle- oder Acapellapart, einen Remix und einen Featuregast. Nichts leichter als das, denn Casper schien seine Hausaufgaben gemacht zu haben. Zu Gast war neben Ahzumjot auch der Rostocker Rapper Marteria. Um dem Konzert noch eins oben drauf zu setzen, performten die beiden auch noch einen Premierentrack aus ihrem gemeinsamen Album, welches Ende August erscheint. Wer dann immer noch Lust und Energie zum Tanzen hatte, wurde nicht allein gelassen. Denn auch nach den letzten Konzerten auf den Hauptbühnen, ist in Ferropolis noch längst kein Zapfenstreich. Auf den vielen detailverliebten kleinen Bühnen kann man von smoothen oldschool Beats über Techno bis hin zu Trap Musik alles abfeiern. HipHop Don’t Stop!

Mit viel Sonnenbrand, etlichen Punchlines im Ohr und einem breitem Grinsen genossen die Splash!-Fans die letzten Stunden in Ferropolis. Wahrscheinlich sind die meisten schon wieder heiß auf das nächste Jahr. Solltet ihr auch Lust auf dieses Festival haben, wartet nicht zu lang, die Tickets sind schnell vergriffen.

“Teilen hier alle Anwesenden die Meinung, dass “Könnt ihr noch?” im aktuellen Zustand der Welt eine gute Frage ist?”

Diese nachdenklichen Zeilen stehen auf einer großen weißen Fahne, die von einer Person auf einem übermannsgroßen bunt bemalten Bierfass geschwungen wird, während sich dieses Fass durch die feiernde Menge bewegt.

Der Deichkindsche Spagat zwischen ernsten Themen und befreiend sinnentleertem Feiern wird in dieser Situation am Abend des 20.07. an der Dresdner Elbe überdeutlich. Doch der Reihe nach:

Die zum Gelände der Filmnächte am Elbufer gereiste Menge muss sich zunächst gedulden bei gerade eben aushaltbaren Temperaturen, denn zum angegebenen Konzertbeginn um 20:30 Uhr dudelt noch die rhythmisch bockstark bestückte Pre-Concert-Playlist. Um 21 Uhr eröffnen schließlich die Hamburger Electropunker ihre Kids in meinem Alter-Tour 2024. Wer 2023 schon das Glück hatte, dabei zu sein, sieht große Teile der bekannten Show, die jedoch an vielen Stellen ergänzt und überarbeitet wurde - schließlich sind seitdem mit Kids in meinem Alter, Teil 2 und Könnt ihr noch? zwei neue Tracks herausgekommen, die prompt nebst gewohnt fantastischem Bühnenbild eingebunden werden, womit wir bei der eingangs erwähnten Fahne wären und ihrer Rolle in der Deichkind-Dualität. Diese wird auch während der Show im Statement gegen die in Teilen gesichert extremistische AfD deutlich, denn es gibt keine Rede dazu, keinen expliziten Aufruf, wie es viele andere Kunstschaffende seit einiger Zeit handhaben. Stattdessen werden Buchstaben auf Bürostuhllehnen zum kapitalismuskritischen Banderfolg Bück dich hoch zusammengepuzzelt bis für wenige Sekunden auf der bunten Bühne in großen weißen Lettern “F U C K A F D” zu lesen ist, bevor die farbenfrohe Dada-Party am Elbufer unter der Leitung der Hamburger Choreo-Könige weiteren Höhepunkten entgegenfeiert.

Den würdig-spektakulären letzten findet die Supersause passend mit dem Track Remmidemmi, zu dem die Band alles auf die Bühne bringt, was an Requisiten greifbar ist, bevor sich der Vorhang schließt und ein Pappaufsteller von US-Politiker Bernie Sanders das Publikum verabschiedet.

Alles in allem untermauern Deichkind in Dresden ihr Image als Produzenten denkwürdiger Konzertabende, und das auf vielfältige Weise. Wer die Band verpasst hat oder auf den Geschmack gekommen ist, kann sich den 30.11. vormerken. Dann spielt die Band erneut in Sachsen, in der Quarterback Immobilien-Arena in Leipzig. Tickets dafür und für alle anderen Tourtermine...

Bei bestem Konzertwetter machten wir und alle anderen Kaffkiezfans Sachsens sich, ohne Chemnitzer City-Bahn, aber mit jeder Menge Vorfreude am 18. Juli auf zum Wasserschloss in Klaffenbach. Dem urigen Konzertgelände mangelte es nicht an kulinarischen Angeboten, und so wurden jede Menge Leckereien, von Bratwurst bis hausgemachter Limonade, genossen. Der ein oder andere Konzertbesucher gönnte sich sogar ein üppiges Mahl auf der Terrasse des Schlosshotels.

Am 25. Juni waren wir in Dresden in der Reithalle Straße E bei Boston Manor zu Gast. Die Gruppe aus Blackpool spielen aktuell einige Clubshows im Rahmen ihres ziemlich vollgepackten Festivalsommers. So kamen sie auch an diesem Dienstag quasi direkt von ihrem Auftritt vom Full Force-Festival in Gräfenhainichen mit der Punk Band Shoreline im Gepäck in die sächsische Landeshauptstadt.

Die Gruppe aus Münster überzeugte als gelungener Support Act und heizte dem Publikum früh ein. Fans von Hardcore- und Punk-Musik kamen hier bereits vor Boston Manor voll auf ihre Kosten und auch die Moshpit-Enthusiasten durften sich hier schon austoben. Damit war der Grundstein für ein sehr stimmungsvolles Konzert früh gelegt.

Nach einer kurzen Pause kamen dann endlich Boston Manor auf die Bühne und wurden unter Applaus von der Menge begrüßt. Das ca. 90-minütige Set, welches fast ausschließlich aus Hits der Gruppe bestand brachte die alte Industriehalle zum Beben. Das Publikum konnte seine Textsicherheit, sowohl bei den Singles des am 06. September erscheinenden Albums „Sundiver“ wie beispielsweise „Container“ oder „HEAT ME UP“, als auch bei den Top-Songs wie zum Beispiel „Halo“ unter Beweis stellen. Auffällig beim Auftritt der Band waren die relativ langen Pausen zwischen den Songs für das Stimmen der Instrumente, was die Stimmung jedoch in keinster Weise negative beeinflusste. Ebenfalls hervorzuheben war die Performance des Songs „England’s Dreaming“, welche Sänger Henry Cox mit der Unzufriedenheit der Band und zahlreicher anderer Künstler über den Brexit und den damit erschwerten Bedingungen von Konzerten in Deutschland oder anderen europäischen Ländern einleitete. Mit entsprechender Intensität viel das Spielen des Tracks aus.

Zusammenfassend kann man von einem kleinen, aber sehr schönen und intensiven Club-Konzert sprechen mit einem Support und einem Haupt-Act die beide voll und ganz abgeliefert haben. Genau das richtige um während des Festivalsommers nicht in die After-Festival-Melancholie zu verfallen. Uns hat das Konzert sehr viel Spaß gemacht und es lohnt sich gespannt auf die Tourdaten von Boston Manor Ende des Jahres zu warten.

Seit ihrer Gründung im Jahr 2014 ist die Band Giant Rooks aus Hamm in Westfalen auf dem Vormarsch. Die fünfköpfige Gruppe, bestehend aus Frederik "Fred" Rabe, Finn Schwieters, Luca Göttner, Finn Thomas und Jonathan Wischkowski, hat sich vor allem durch ihren einzigartigen Indie-Pop-Sound und ihre energetischen Live-Auftritte einen Namen gemacht.

Giant Rooks haben in den letzten Jahren eine beeindruckende Erfolgsgeschichte geschrieben. Nachdem sie mit ihrer EP "New Estate" 2017 für Aufsehen gesorgt hatten, folgte 2020 ihr Debütalbum Rookery, das von der Corona-Pandemie beeinflusst wurde und Themen wie Identität, Freiheit und Veränderung beinhaltete. Die Songs der Band zeichnen sich durch eingängige Melodien, tiefgründige Texte und die charismatische Stimme von Sänger Fred aus.

Mit ihren energiegeladenen Live-Shows schafft es die Band immer wieder die Masse mitzureißen. Auch mit ihrem langersehnten zweiten Album How Have You Been?, welches im Februar 2024 erschien, ging es Anfang dieses Jahres auf Tour.

Doch auch im Sommer kann man sich auf einige Open-Air-Konzerte der Band freuen, wie beispielsweise am 8. August in der Jungen Garde in Dresden. Zudem hat die Band dieses Jahr bereits auf Festivals, wie dem Southside gespielt. Es bleibt spannend zu beobachten, welche musikalischen Abenteuer die Band in Zukunft noch bereithalten wird.

Für die Open-Air Show in Dresden und alle weiteren findet ihr hier Tickets!

Die Festivalsaison hat längst begonnen, und auch am Störmthaler See bei Leipzig wird es dieses Jahr vom 16. bis 18. August wieder jede Menge gute Musik geben, denn das Highfield Festival geht in die nächste Runde.

Mit Bollerwagen, Zelten, Pavillons und dem Besten der hiesigen Dosenperle im Gepäck werden sich auch dieses Jahr rund 35.000 Besucher auf den Weg in die Weltstadt Großpösna machen. Kein Wunder, denn das Line-up lockt: Wie man es von dem ostdeutschen Festivalkracher mittlerweile gewohnt ist, haben sich die Booker*innen ausgetobt. Zwar sind die Headliner am Störmthaler See wie im letzten Jahr recht testosterongeladen, werden aber sicherlich trotzdem die Bude rocken. Neben Alligatoah, Peter Fox, Cro und Provinz werden dazu auch internationale Größen wie Macklemore und Rise Against erwartet.

Allerdings gibt es gerade abseits des Glamours der prestigeträchtigen Zeitslots am Abend dieses Jahr unter den vermeintlich kleineren Acts eine Menge musikalische Leckerbissen zu erleben:

Von HipHop (u.a. Trettmann, Domiziana, Wa22ermann, Antilopen Gang, Makko) über Indie-Pop und Rock (u.a. Tränen, Ok.Danke.Tschüss, Antje Schomaker, Ennio) bis hin zu verschiedenen Punk-Ausrichtungen (Engst, Rogers, Flogging Molly, Schmutzki) können sich Festivalgänger*innen über eine kunterbunte Blumenwiese an Interpreten freuen.

Das Festival versucht sich außerdem weiterhin für den Umweltschutz einzusetzen. So gibt es beispielsweise wieder Campingplätze mit „Grüner Wohnen“-Konzept, bei denen ein größeres Augenmerk auf Ruhe, Rücksicht und Müllentsorgung durch Recyclingstationen gelegt wird. Außerdem gibt es auf dem Festivalgelände mehr regionale und ökologische Betriebe, die ihre Leckereien verkaufen.

Wenn ihr also Bock habt auf vielfältige, gute Musik, die ihr zum Teil sogar bei einem erfrischenden Bad im See genießen könnt, dann gibt’s jetzt hier noch Tickets.

Für alle mit Kulturpass: Euer Guthaben könnt ihr auch beim Highfield einlösen: Hier gibt’s die Infos dazu.

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