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Summary

Die Premiere: Drachenherz – Kein Platz für Helden

Was kommt heraus, wenn junge Erwachsene gemeinsam mit einem erfahrenen Regisseur ein Stück entwickeln und dann auf die Bühne bringen? Kann das funktionieren? Und wie es kann!

Das Ergebnis zeigte sich am 02. März bei der Premiere von Drachenherz – Kein Platz für Helden in der Chemnitzer Oper. Es wird viel provoziert und Toleranzgrenzen getestet, aber auch an Ironie und Humor fehlt es nicht.

Hervorgegangen aus dem Thema der Siegfried-Sage bringen neun junge Schauspieler der Berliner Universität der Künste eine moderne Inszenierung der schon damals aktuellen Problematiken von Liebe, Verrat und Betrug auf die Bühne. Dass die Sage um den Drachentöter Siegfried heute noch aktuell ist, unterstreicht auch Regisseur Peter Lund. So gäbe es doch auch heute noch die eingefahrene Gesellschaft, die feindlich auf das vermeintlich Fremde reagiert.

Doch worum geht es in dem Stück genau? Als Sohn des Polizeichefs ist Günni der Anführer einer Jugendclique. Weitere Mitglieder sind Hagen, sein treuester Anhänger, Anna – genannt Brüning, die immer versucht, die starke und rebellische Frau zu sein, sowie Tropi und Baktus, die mehr oder weniger freiwillig von ihren Eltern in die Welt gesetzt wurden. Ihr Leben in der Kleinstadt Deutschhagen besteht vor allem aus Bier und viel Langeweile.

Das ändert sich jedoch, als eines Tages der afrikanische Flüchtling Wodan auftaucht, gemeinsam mit seinem Flüchtlingshelfer Fred, dem Sohn vom Leiter des Flüchtlingsheims. Die Clique verändert sich, als Fred etwas mit Günnis kleiner Schwester Jenny anfängt und auch Brüning gegenüber dem Neuen nicht so gleichgültig sein kann, wie sie es gern wäre. Aber auch Jennys bester Freund Nasir kommt mit der Situation nicht klar, denn er ist schon lange in sie verliebt. Von den Mitgliedern der Clique wird er jedoch nur verpönt und lächerlich gemacht.

Schließlich kommt es zum ultimativen Vorhaben: Die Clique um Günni will nach einer alten afrikanischen Tradition ein Tier töten, um zum Mann zu werden. Spätestens ab diesem Zeitpunkt läuft so ziemlich alles aus dem Ruder und es werden nicht nur Gefühle verletzt.

An Gesellschaftskritik fehlt es an diesem Abend keineswegs. Im Stück wird unter anderem das Thema Fremdenfeindlichkeit aufgegriffen. Wodan wird allein aufgrund seiner Hautfarbe nieder gemacht, obwohl er lediglich nach der Bushaltestelle sucht. Und auch Nasir wird immer wieder zum Opfer. Regelmäßig wird er als Abi-Ali beschimpft und ihm wird sein Geld abgeknüpft. Auch die Folgen von Perspektivlosigkeit und Neid werden in Drachenherz thematisiert. Wie ein roter Faden zieht sich außerdem die Frage danach, was eigentlich einen Mann ausmacht, durch die Handlung. Beginnend mit der Erklärung der afrikanischen Tradition ein Nashorn oder einen Elefanten mit einem Speer töten zu müssen, über Fragen zur eigenen Sexualität bis hin zur Mutprobe, um ein Mann zu werden. Genauso zeigen sich immer wieder kehrende Musikthemen, durch die der Zuschauer sich immer wieder aufs Neue abgeholt fühlt.

Gesellschaftskritik wird jedoch nicht mit dem erhobenen Zeigefinger geübt, wie eine Szene mit Wodan und Fred zeigt, die das Gelernte aus einem Deutschkurs darstellen soll und von der Sprache eher an ein bayrisches Volkslied erinnert.

Mit allen Mitteln schaffen es die Darsteller die Sympathie des Publikums für sich zu gewinnen und immer wieder Applaus und Lacher zu ernten. So auch beim „Schwanzvergleich“, als vielleicht der ein oder andere Zuschauer etwas irritiert ist, plötzlich sechs nackte Hintern auf der Bühne zu sehen. Mit solchen Aktionen, sowie mit ungenierter Jugendsprache wird immer wieder die Toleranzgrenze der Zuschauer getestet – auch wenn es im wahrsten Sinne des Wortes unter die Gürtellinie geht. Auch Brüche zwischen Musik und Darstellung sind bei der Premiere an der Tagesordnung. Das zeigen mehrmals sarkastische Szenen, wie zum Beispiel eine gewaltsame Auseinandersetzung zwischen Fred, Baktus und Tropi, welche mit jazziger Musik unterlegt wird.

Nichtsdestotrotz regt der zweite, ernsthafter gestaltete Teil des Stücks zum Nachdenken an – auch nach Ende des Stücks noch. Dazu trägt wohl auch das Ende von Drachenherz bei. Wer ein Happy End erwartet hat, muss hier enttäuscht werden, trotzdem kann nicht von einem durchweg negativen Ende die Rede sein.

Insgesamt erlebt der Zuschauer einen kurzweiligen und absolut lohnenswerten Abend in der Chemnitzer Oper. Auch die Schauspieler scheinen dabei ihren Spaß zu haben, sodass sie die Bühne am Ende gar nicht mehr verlassen wollen und immer wieder zurückkommen, um sich ihren minutenlangen Applaus nicht entgehen zu lassen. Mit ihrer energiegeladenen Art verkörpert jeder seinen Charakter – und die Rollen scheinen zu passen wie Topf und Deckel. Aus den Sitzreihen hört man sogar Kommentare, die sagen, dass das Stück ja mit keinen anderen Schauspielern aufgeführt werden könne. In Anbetracht der Tatsache, dass alle Schauspieler seit Kindheitstagen auf der Bühne stehen, hat sich ihre jahrelange Arbeit sichtlich gelohnt.

Mein Fazit? Schnappt euch euren Studentenausweis und nutzt unbedingt euer Kulturticket. Dieses Musical solltet ihr euch auf keinen Fall entgehen lassen.

Hier sind die weiteren Termine:

10.03., 15.00 Uhr

14.03., 19.00 Uhr

23.03., 19.00 Uhr

04.04., 19.00 Uhr

Acht Jahre nach dem Irievoir ist die genreoffene Stimmgewalt gegen Rechts wieder laut: Irie Révoltés gehen auf Open Air-Tour und spielen unter anderem im Clara-Zetkin-Park Leipzig am 19. Juli! Aber wer sind Irie Révoltés überhaupt und was hat ihre Musik eigentlich mit Aktivismus zu tun?

Irie Révoltés ist eine Band bestehend aus den Brüdern Pablo “Mal Élevé”, Carlos “Carlito” Charlemoine sowie 6-7 weiteren Musikern. Sie existierte zwischen 2000 und 2017 vor ihrer Regruppierung im letzten Jahr. Der Bandname ist dabei Programm: Irie stammt aus dem Jamaikanischen und bedeutet “frei”, “zufrieden” oder “glücklich”, während Révoltés französisch ist für “Aufständische” oder “Rebellen”. Diesen Geist der “positiven Kritiker”, wie die beiden Frontmänner es nennen, tragen die bilingual deutsch-französisch aufgewachsenen Heidelberger mit in ihre Songs.

Einem einzigen Genre lässt sich die Gruppe kaum zuordnen - jedes der fünf Irie-Alben bedient seine eigene Klangfarbe: Angefangen bei Ragga und Ska sind später erst klare Einflüsse von Hip-Hop und Dancehall zu hören, bevor Irie Révoltés mit einer Prise Punk Rock ihren eigenen Stil abseits einer eindeutigen Genreschublade schärften. Molltonarten sucht man in der Diskografie der Gruppe dabei vergebens - wer die deutsch-französischen Texte nicht versteht, könnte denken, hier ginge es schlicht darum, das Leben vollumfänglich zu feiern. Das ist tatsächlich auch die eine, die klangliche Seite der Band. Inhaltlich behandeln Irie Révoltés darüber hinaus unnachgiebig unbequeme Themen wie Rassismus, (Anti-)faschismus, Polizeigewalt oder Fremdenfeindlichkeit und sind damit 2003 wie 2025 zum Leidwesen aller am Zahn der Zeit. Zusehends entwickelt sich um die genrefreie Band mit den politischen Texten eine Fanbase in Deutschland und anderen europäischen Ländern - ironischerweise ist Frankreich nicht darunter.

Allen voran die Brüder Charlemoine engagieren sich Irie Révoltés nicht neben, sondern mit ihrer Musik für zahlreiche gemeinnützige Projekte wie z.B. Viva con Agua, Respekt! Kein Platz für Rassismus oder Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage, sind auf antifaschistischen Demonstrationen vom Band wie live schnell wiederkehrende Gäste und füllen zu ihrem erklärten Unmut immer größere, seelenlosere Venues.

Vor acht Jahren findet das aktivistische Musikprojekt Irie Révoltés schließlich sein vorläufiges Ende und hinterlässt eine Lücke in der linken Musikszene, die bis heute von Größen wie Mono & Nikitaman, Kraftklub, der Antilope...

Ein einzigartiges Konzerterlebnis erwartet Musikfans am 5. Juli 2025 auf der beeindruckenden Festung Königstein. Unter dem Banner des "Festung Königstein Open Air 2025" treffen mit Heilung und The Hu zwei außergewöhnliche Bands aufeinander, die tief in die Klangwelten vergangener Zeiten eintauchen. Ab 18:00 Uhr öffnen sich die Tore, bevor das musikalische Ritual um 19:00 Uhr beginnt.

Heilung: Musik oder Zeremonie?

Die dänisch-deutsch-norwegische Formation Heilung genießt mittlerweile einen nahezu mythischen Ruf. Ihre Live-Shows sind weit mehr als bloße Konzerte – sie gleichen rituellen Zeremonien, die die Zuschauer in eine andere Welt entführen. Von der ersten Sekunde an zieht das Kollektiv das Publikum in seinen Bann, wenn es die Bühne mit uralten Gebeten betritt und das "Ritual" beginnt.

Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Musik, Performance und spiritueller Erfahrung. Heilung kombiniert archaische Instrumente wie Trommeln, Knochenasseln und die indische Ravanahatta mit moderner Elektronik. Begleitet wird die Klangreise von hypnotischen Vocals, Obertongesang und Texten in verschiedenen alten Sprachen wie Altnordisch, Latein oder Gotisch. Die Shows sind eine visuelle und akustische Zeitreise, die man erlebt haben muss. Wer sie im letzten Jahr verpasst hat, sollte sich beeilen – denn nach dieser Tour wird sich Heilung für eine längere Pause zurückziehen.

The Hu: Mongolischer Rock mit epischer Wucht

Ebenfalls auf der Bühne stehen The Hu, die mit ihrem einzigartigen "Hunnu Rock" weltweit für Aufsehen sorgen. Die Band aus der Mongolei verbindet traditionelle Instrumente wie die Pferdekopfgeige Morin Khuur mit modernen Rock- und Metal-Elementen. Charakteristisch ist ihr tiefer, kehliger Obertongesang, der zusammen mit den mitreißenden Rhythmen eine beinahe hypnotische Wirkung entfaltet.

The Hu haben es geschafft, ihre mongolischen Wurzeln in ein kraftvolles, global gefeiertes Soundgewand zu kleiden. Ihr Durchbruch kam 2019 mit den Hits "Wolf Totem" und "Yuve Yuve Yu", die sie in die internationalen Charts katapultierten. Spätestens nach ihrer Zusammenarbeit mit Metal-Größen wie Jacoby Shaddix (Papa Roach) oder Lzzy Hale (Halestorm) hat sich die Band als feste Größe etabliert.

Ein Abend voller Magie und wilder Energie

Die Kombination von Heilung und The Hu verspricht eine Show voller Magie, Kraft und intensiver Atmosphäre. In der historischen Kulisse der Festung Königstein wird dieses Konzert zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die Mischung aus...

Eines der mittlerweile etabliertesten Festivals der Metal-Szene feiert 20-jähriges Bestehen und das mit der wahrscheinlich bisher größten Ausgabe des Impericon-Festivals. Statt nur einem Tag im April wie bisher üblich, können sich die Fans auf zwei volle Tage Musik freuen. Das Festival wird dieses Mal während der Hauptsaison im Sommer am 27. und 28. Juni in der Leipziger Messe in der Halle Eins stattfinden.

Musikalisch dürfen sich die Fans von Alternative-Musik auf ein breit aufgestelltes Line-Up freuen: als Headliner gastieren A Day To Remember, Heaven Shall Burn und Bullet for My Valentine. Die beiden letztgenannten haben sogar jeweils ein Spezielles Set im Gepäck: Heaven Shall Burn veröffentlichen am ersten Tag ihr anstehendes Album Heimat und Bullet For My Valentine spielen ihr Hit-Album The Poison in kompletter Länge live.

Mit Burry Tomorrow, Stick To Your Guns und The Ghost Inside sind einige Metal- und Hardcore-Urgesteine und schon quasi „Stammgäste“ des Impericon Festivals auf dem Line-Up vertreten. Aber aufstrebende Neue Künstlerinnen sind in großer Zahl auf dem Line-Up zu finden, einige Beispiele sind Motionless in White, Polaris, Boston Manor oder As Everything Unfolds. Mit ZSK, den Donots und Swiss und die Anderen sind auch einige Punk-Bands auf dem Line-Up vertreten und zeugen von der musikalischen Vielfalt des Festivals.

Mit dem bedauernswerten Wegfallen des Full Force-Festivals ist das Festival des Merch-Ausstatters das letzte verbleibende große Festival für Metal- und Core-Fans im Osten Deutschlands. Veranstalter Christian Pappenberg ist sich dessen bewusst und sagte im Interview mit MoreCore: „Wie versuchen immer eine Marke zu sein, die anfassbar ist. Wir wollen nicht ‚nur‘ der Onlineshop sein – wir wollen, dass unsere Community von uns profitiert, genauso wie wir von ihnen profitieren.“

Noch besteht die Möglichkeit das Impericon-Festival live mitzuerleben und sich Tickets zu sichern, 80 Prozent der Karten sind bereits vergriffen. Wir fiebern diesen zwei Tagen voller toller Live-Acts schon jetzt vorfreudig entgegen!

Die sächsische Landeshauptstadt rollt dem Vokuhila, der etwas Feminismus in das Berliner Atzentum brachte, den Teppich aus: Jean August Diederich a.k.a. Ski Aggu spielt am 20.06. im Rahmen von Die ersten Open Airs bei den Filmnächten am Elbufer. Wem seine bunten, extrem kurzweiligen Shows bekannt sind, ist klar: Das wird ein Film.

Seit dem Release von Party Sahne 2022 ist der Senkrechtstarter mit der schnellsten Brille mietfrei im WG-Zimmer neben der deutschen Popkultur eingezogen und sammelt Preis um Preis für seine Musik. Die logische Folge im laufenden Jahr für den Techno-Deutschrapper: Eine US-Tour mit Edel-Support Ikkimel, gefolgt von Open Airs im deutschsprachigen Raum sowie einer EU-Tour im Herbst. Als Vorgeschmack auf das internationale Tourjahr 2025 veröffentlichten die beiden Ende April ihren ersten englischsprachigen Track Germany.

Darüber hinaus dürft ihr euch im Elbflorenz sicherlich auf Banger von Aggus aktuellem Nr. 1-Album Wilmersdorf Kind freuen. Darauf rappt er auf nach wie vor fetten Beats nicht mehr nur übers Feiern und gibt damit seiner Bühnenpersönlichkeit eine Tiefe, die er bis dahin nur hin und wieder aufblitzen ließ.

Wenn ihr also in Sachsen noch dem abgebrochenen Ski Aggu-Gig auf dem Highfield 2024 hinterhertrauert, legen wir euch das anstehende Open Air in Dresden wärmstens ans Herz! Karten bekommt ihr unter anderem hier über Eventim.

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Am 18. Juni 2025 kehren Linkin Park im Rahmen ihrer "From Zero World Tour" endlich zurück nach Deutschland und werden das Olympiastadion Berlin mit einer energiegeladenen Show füllen. Nach Jahren der Stille und der schmerzlichen Lücke, die der Verlust des Sängers Chester Bennington hinterließ, präsentiert sich die Band mit neuem Line-Up und frischer musikalischer Vision.