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Summary

„Auch ich habe Angst vor dem Tod…“

L'âme Immortelle – Unsterblich Tour, Konzertbericht aus Leipzig

Nachdem die Sonne am Himmel untergegangen war, war die Zeit für alle unsterblichen Seelen gekommen, um jenen Abend des 18. März 2016 im Täubchenthal Leipzig zu verbringen.  Denn niemand Geringeres als das Wiener Duo von L'âme Immortelle statteten aufgrund ihrer Unsterblich-Jubiläumstour, neben acht weiteren Städten, nun auch endlich Leipzig einen Besuch ab.  Im Gepäck hatten sie, neben ihren zwei Vorbands, zwanzig ihrer bekanntesten Lieder aus zwanzig Jahren Bandgeschichte.  Es versprach also ein emotionaler Abend zu werden…

Um neunzehn Uhr öffneten sich die Pforten und allerhand dunkle Gestalten trafen in der  Konzertlocation ein. Einige Fans stimmten sich schon vor Beginn des Konzerts, mit einem „Cheers“, auf 20-Jahre L'âme Immortelle ein oder ließen ihr Kleingeld am Merchandise-Stand zurück.  

JanRevolution, eine Zwei Mann-Gruppierung mit einer musikalischen Mischung aus Synth, Elektro und Pop, eröffneten gegen zwanzig Uhr die Show. Sie stellten Songs aus ihrem neuen Album „Return to Sender“ vor, welches gerade erst Anfang März auf dem Markt erschienen war. Das Publikum schien zu diesem Zeitpunkt noch ein wenig müde zu sein, was sich aber schon dreißig Minuten später ändern sollte, als die Metallspürhunde die Bühne betraten.

Das Züricher Trio heizte mit ihrem Retro Independent Elektropop ordentlich die Hütte ein.  Der Mann mit dem Kreuz im Gesicht, Sänger Michael Frasse, ließ sich nicht davon abbringen, während der Performance mehrfach durch das Publikum zu rennen und direkte Interaktionen mit den Zuschauern zu erleben. So zum Beispiel beklebte er einzelne Personen mit gemimten Geldscheinen oder verstreute Schokomünzen im Konzertsaal, während einer seiner Bandkollegen das Theremin bespielte. Fazit der zweiten Vorband: skurrile Menschen mit außergewöhnlicher Mimik und Gestik.

Es dauerte nicht lang, das Licht im Saal erlosch, dann endlich betrat Sonja Kraushofer um 20.40 Uhr die Bühne. Alles wartete gespannt auf die ersten Töne von Life Will Never Be The Same Again.

Das Publikum tobte, als dann auch wenig später Thomas Rainer im Lied einsetzte.

Doch es blieb nicht lange so aufgeheitert…

 „Tief in einer Welt, in der Gefühle nichtig sind. - Das sind die ersten Worte eines Songs, den wir 1997 geschrieben haben. Wenn ich mir so anschaue, was auf der Welt gerade passiert, dann ist der Text doch sehr aktuell.“, so stellte die Frontfrau, Bitterkeit, einen der ersten Hits der Band, in ein völlig neues Licht.

Die Interaktionen zwischen beiden Sängern ließen die Emotionen der Songs sofort auf den Großteil des Publikums überschwappen. L'âme Immortelle schienen förmlich in eine andere Welt abzutauchen und jeden einzelnen Song neu und intensiv zu durchleben. Zwischen traurigen Balladen und tanzbaren elektronischen Darkwave-Industrial Tönen, wechselte die Sängerin drei Mal ihr Bühnenoutfit und überraschte immer wieder neu in strahlendem Gewand.

„Auch ich habe Angst vor dem Tod, man mag es kaum glauben, aber ich und wir hier oben sind in der glücklichen Lage […], dass unsere Musik über unseren Tod weiter hinaus bestehen wird.“, kündigte Thomas einen weiteren Hit, Requiem, an. Mitten im Song verließ die Sängerin, aufgrund von Übelkeit, die Bühne. Doch ihr Bandkollege ließ sich von dem Zwischenfall nicht aus dem Konzept bringen und überspielte die ungeplante Aktion á la „The Show must go on!“, sehr professionell, sodass die hinteren Reihen überhaupt nichts mitbekamen, denn schon zum nächsten Song stand Sonja wieder in vollem Einsatz auf der Bühne, wofür ihr aller Respekt entgegen gebracht werden sollte.

Nach der Show nahmen die Bands sich noch etwas Zeit für Autogrammwünsche und das ein oder andere liebe Wort der Fans, bevor alle den Nachhauseweg, bzw. die vorletzte Fahrt im Tourbus antraten.

Zusammenfassend war es ein sehr schönes, emotionales und vor allem künstlerisch wertvolles Konzert, wobei das Publikum teilweise eher gelangweilt wirkte, was sehr schade war. Am Anfang des Liedes Fallen Angel quatschten einige in der ersten Reihe so laut miteinander und drehten der Band den Rücken zu, dass Thomas sie sogar auffordern musste, still zu sein.  Man hofft doch sehr, dass Sonja sich nicht aufgrund dessen übergeben musste und dass es ihr am nächsten Tag wieder besser ging. Es bleibt nur eins zu sagen: L'âme Immortelle weiter so! Man kann Euch nur weiterempfehlen.

“Teilen hier alle Anwesenden die Meinung, dass “Könnt ihr noch?” im aktuellen Zustand der Welt eine gute Frage ist?”

Diese nachdenklichen Zeilen stehen auf einer großen weißen Fahne, die von einer Person auf einem übermannsgroßen bunt bemalten Bierfass geschwungen wird, während sich dieses Fass durch die feiernde Menge bewegt.

Der Deichkindsche Spagat zwischen ernsten Themen und befreiend sinnentleertem Feiern wird in dieser Situation am Abend des 20.07. an der Dresdner Elbe überdeutlich. Doch der Reihe nach:

Die zum Gelände der Filmnächte am Elbufer gereiste Menge muss sich zunächst gedulden bei gerade eben aushaltbaren Temperaturen, denn zum angegebenen Konzertbeginn um 20:30 Uhr dudelt noch die rhythmisch bockstark bestückte Pre-Concert-Playlist. Um 21 Uhr eröffnen schließlich die Hamburger Electropunker ihre Kids in meinem Alter-Tour 2024. Wer 2023 schon das Glück hatte, dabei zu sein, sieht große Teile der bekannten Show, die jedoch an vielen Stellen ergänzt und überarbeitet wurde - schließlich sind seitdem mit Kids in meinem Alter, Teil 2 und Könnt ihr noch? zwei neue Tracks herausgekommen, die prompt nebst gewohnt fantastischem Bühnenbild eingebunden werden, womit wir bei der eingangs erwähnten Fahne wären und ihrer Rolle in der Deichkind-Dualität. Diese wird auch während der Show im Statement gegen die in Teilen gesichert extremistische AfD deutlich, denn es gibt keine Rede dazu, keinen expliziten Aufruf, wie es viele andere Kunstschaffende seit einiger Zeit handhaben. Stattdessen werden Buchstaben auf Bürostuhllehnen zum kapitalismuskritischen Banderfolg Bück dich hoch zusammengepuzzelt bis für wenige Sekunden auf der bunten Bühne in großen weißen Lettern “F U C K A F D” zu lesen ist, bevor die farbenfrohe Dada-Party am Elbufer unter der Leitung der Hamburger Choreo-Könige weiteren Höhepunkten entgegenfeiert.

Den würdig-spektakulären letzten findet die Supersause passend mit dem Track Remmidemmi, zu dem die Band alles auf die Bühne bringt, was an Requisiten greifbar ist, bevor sich der Vorhang schließt und ein Pappaufsteller von US-Politiker Bernie Sanders das Publikum verabschiedet.

Alles in allem untermauern Deichkind in Dresden ihr Image als Produzenten denkwürdiger Konzertabende, und das auf vielfältige Weise. Wer die Band verpasst hat oder auf den Geschmack gekommen ist, kann sich den 30.11. vormerken. Dann spielt die Band erneut in Sachsen, in der Quarterback Immobilien-Arena in Leipzig. Tickets dafür und für alle anderen Tourtermine...

Bei bestem Konzertwetter machten wir und alle anderen Kaffkiezfans Sachsens sich, ohne Chemnitzer City-Bahn, aber mit jeder Menge Vorfreude am 18. Juli auf zum Wasserschloss in Klaffenbach. Dem urigen Konzertgelände mangelte es nicht an kulinarischen Angeboten, und so wurden jede Menge Leckereien, von Bratwurst bis hausgemachter Limonade, genossen. Der ein oder andere Konzertbesucher gönnte sich sogar ein üppiges Mahl auf der Terrasse des Schlosshotels.

Am 25. Juni waren wir in Dresden in der Reithalle Straße E bei Boston Manor zu Gast. Die Gruppe aus Blackpool spielen aktuell einige Clubshows im Rahmen ihres ziemlich vollgepackten Festivalsommers. So kamen sie auch an diesem Dienstag quasi direkt von ihrem Auftritt vom Full Force-Festival in Gräfenhainichen mit der Punk Band Shoreline im Gepäck in die sächsische Landeshauptstadt.

Die Gruppe aus Münster überzeugte als gelungener Support Act und heizte dem Publikum früh ein. Fans von Hardcore- und Punk-Musik kamen hier bereits vor Boston Manor voll auf ihre Kosten und auch die Moshpit-Enthusiasten durften sich hier schon austoben. Damit war der Grundstein für ein sehr stimmungsvolles Konzert früh gelegt.

Nach einer kurzen Pause kamen dann endlich Boston Manor auf die Bühne und wurden unter Applaus von der Menge begrüßt. Das ca. 90-minütige Set, welches fast ausschließlich aus Hits der Gruppe bestand brachte die alte Industriehalle zum Beben. Das Publikum konnte seine Textsicherheit, sowohl bei den Singles des am 06. September erscheinenden Albums „Sundiver“ wie beispielsweise „Container“ oder „HEAT ME UP“, als auch bei den Top-Songs wie zum Beispiel „Halo“ unter Beweis stellen. Auffällig beim Auftritt der Band waren die relativ langen Pausen zwischen den Songs für das Stimmen der Instrumente, was die Stimmung jedoch in keinster Weise negative beeinflusste. Ebenfalls hervorzuheben war die Performance des Songs „England’s Dreaming“, welche Sänger Henry Cox mit der Unzufriedenheit der Band und zahlreicher anderer Künstler über den Brexit und den damit erschwerten Bedingungen von Konzerten in Deutschland oder anderen europäischen Ländern einleitete. Mit entsprechender Intensität viel das Spielen des Tracks aus.

Zusammenfassend kann man von einem kleinen, aber sehr schönen und intensiven Club-Konzert sprechen mit einem Support und einem Haupt-Act die beide voll und ganz abgeliefert haben. Genau das richtige um während des Festivalsommers nicht in die After-Festival-Melancholie zu verfallen. Uns hat das Konzert sehr viel Spaß gemacht und es lohnt sich gespannt auf die Tourdaten von Boston Manor Ende des Jahres zu warten.

Seit ihrer Gründung im Jahr 2014 ist die Band Giant Rooks aus Hamm in Westfalen auf dem Vormarsch. Die fünfköpfige Gruppe, bestehend aus Frederik "Fred" Rabe, Finn Schwieters, Luca Göttner, Finn Thomas und Jonathan Wischkowski, hat sich vor allem durch ihren einzigartigen Indie-Pop-Sound und ihre energetischen Live-Auftritte einen Namen gemacht.

Giant Rooks haben in den letzten Jahren eine beeindruckende Erfolgsgeschichte geschrieben. Nachdem sie mit ihrer EP "New Estate" 2017 für Aufsehen gesorgt hatten, folgte 2020 ihr Debütalbum Rookery, das von der Corona-Pandemie beeinflusst wurde und Themen wie Identität, Freiheit und Veränderung beinhaltete. Die Songs der Band zeichnen sich durch eingängige Melodien, tiefgründige Texte und die charismatische Stimme von Sänger Fred aus.

Mit ihren energiegeladenen Live-Shows schafft es die Band immer wieder die Masse mitzureißen. Auch mit ihrem langersehnten zweiten Album How Have You Been?, welches im Februar 2024 erschien, ging es Anfang dieses Jahres auf Tour.

Doch auch im Sommer kann man sich auf einige Open-Air-Konzerte der Band freuen, wie beispielsweise am 8. August in der Jungen Garde in Dresden. Zudem hat die Band dieses Jahr bereits auf Festivals, wie dem Southside gespielt. Es bleibt spannend zu beobachten, welche musikalischen Abenteuer die Band in Zukunft noch bereithalten wird.

Für die Open-Air Show in Dresden und alle weiteren findet ihr hier Tickets!

Die Festivalsaison hat längst begonnen, und auch am Störmthaler See bei Leipzig wird es dieses Jahr vom 16. bis 18. August wieder jede Menge gute Musik geben, denn das Highfield Festival geht in die nächste Runde.

Mit Bollerwagen, Zelten, Pavillons und dem Besten der hiesigen Dosenperle im Gepäck werden sich auch dieses Jahr rund 35.000 Besucher auf den Weg in die Weltstadt Großpösna machen. Kein Wunder, denn das Line-up lockt: Wie man es von dem ostdeutschen Festivalkracher mittlerweile gewohnt ist, haben sich die Booker*innen ausgetobt. Zwar sind die Headliner am Störmthaler See wie im letzten Jahr recht testosterongeladen, werden aber sicherlich trotzdem die Bude rocken. Neben Alligatoah, Peter Fox, Cro und Provinz werden dazu auch internationale Größen wie Macklemore und Rise Against erwartet.

Allerdings gibt es gerade abseits des Glamours der prestigeträchtigen Zeitslots am Abend dieses Jahr unter den vermeintlich kleineren Acts eine Menge musikalische Leckerbissen zu erleben:

Von HipHop (u.a. Trettmann, Domiziana, Wa22ermann, Antilopen Gang, Makko) über Indie-Pop und Rock (u.a. Tränen, Ok.Danke.Tschüss, Antje Schomaker, Ennio) bis hin zu verschiedenen Punk-Ausrichtungen (Engst, Rogers, Flogging Molly, Schmutzki) können sich Festivalgänger*innen über eine kunterbunte Blumenwiese an Interpreten freuen.

Das Festival versucht sich außerdem weiterhin für den Umweltschutz einzusetzen. So gibt es beispielsweise wieder Campingplätze mit „Grüner Wohnen“-Konzept, bei denen ein größeres Augenmerk auf Ruhe, Rücksicht und Müllentsorgung durch Recyclingstationen gelegt wird. Außerdem gibt es auf dem Festivalgelände mehr regionale und ökologische Betriebe, die ihre Leckereien verkaufen.

Wenn ihr also Bock habt auf vielfältige, gute Musik, die ihr zum Teil sogar bei einem erfrischenden Bad im See genießen könnt, dann gibt’s jetzt hier noch Tickets.

Für alle mit Kulturpass: Euer Guthaben könnt ihr auch beim Highfield einlösen: Hier gibt’s die Infos dazu.

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