Radio UNiCC
Jetzt bei Radio UNiCC

Summary

So war es auf dem Dark Troll Festival 2017

Zum ersten Mal verschlug es Radio UNiCC in diesem Jahr zur achten Ausgabe des Dark Troll Festivals. Dabei handelt es sich um ein kleines Metal-Festival auf der Burgruine in Bornstedt, etwa 50 Kilometer westlich von Halle an der Saale in Sachsen-Anhalt. Es erwartete uns ein drei-tägiges Abenteuer mit 24 mehr oder weniger bekannten Metal-Bands.

Nachdem wir am Donnerstagnachmittag angekommen waren, machte der Campingplatz im Tal den ersten super Eindruck. Zwischen Bäumen oder auf der Wiese stellten die Besucher ihre Zelte und Campingwagen auf. Gleich nebenan befand sich eine Turnhalle, dessen Baderäume genutzt werden durften. Top sauber, mit ausreichend Klopapier (was ja nicht auf jedem Festival der Fall ist) und mit einer netten Servicekraft, die einen jeden Morgen beim Zähneputzen begrüßte, bot das Dark Troll schon mal tolle Campingbedingungen. Nicht zu vergessen der Frühstückswagen, bei dem man frische Brötchen, Kakao, Kaffee, Saft und was das Herz noch so begehrte, bekommen konnte.
Gegen 16 Uhr machten wir uns dann allmählich auf zur ersten Band, 108 Treppenstufen hinauf zur Schweinsburg, wo sich die Konzertlocation erstreckte. Voller Schweiß kamen wir an und es erwartete uns eine recht große und sehr schöne Burgruinen-Anlage. Wir waren bereit, das Festival konnte beginnen.  

Den Anfang des Festivals machte das aus dem Harz stammende Duo Waldtraene. Die zwei Musiker spielten schönen Folk, sangen beispielsweise über die Römer- und Germanenkriege und der Platz vor der Bühne war von Beginn an angenehm gefüllt. Man prostete den Fans zu, Trinkhörner und Fäuste wurden zum Gruß erwidert. Zum letzten Song „der Turm“ gab es viel Applaus.

Danach kamen Raventale aus Kiew mit herrlich düsterem Black Metal daher, der durch verspielte Melodien bestechen konnte. Die ersten Reihen waren kräftig dabei ihr Haupthaar zu schütteln, immer wieder wurden Fäuste gen Himmel gestreckt. Man genoss die Musik, welche die Band praktisch moderationslos präsentierte. Vor allem ihr letzter Song stellte ein ordentliches Brett dar, welches viel Applaus erntete, als die Band kurz nach 18 Uhr die Bühne verließ.

Zwischen den einzelnen Bands gab es auf dem Gelände genügend Auslaufmöglichkeiten, so befand sich direkt gegenüber der Bühne eine kleine Merchandise-Ecke, wo auch an allen Tagen Bands Autogramme gaben. Weiterhin konnte man auf einen Hügel hinter dem Burgturm wandern, wo sich ein winziger Markt mit Schmuck-, Platten- und Essensständen erstreckte. Neben einem winzigen Mittelaltercamp mit vier Zelten, konnte man Wikingerschach spielen. Am Ende des Hügels empfing ein toller Panoramablick über die umliegenden Dörfer die Besucher und wer sein Päuschen dort beendet hatte, kam zurück zur Bühne, um die nächste Band zu sehen.

Countless Skies aus Groß Britannien lieferten nämlich das nächste großartige Konzert ab. Die Stimmung wurde immer ausgelassener, die Häupter wippten von vorn bis hinten im Takt der galoppierenden Rhythmen und hier und da sangen einige Fans mit. Auch wenn die Clean Vocals auf der rechten Seite kurzeitig ausfielen, lieferten die Briten ein technisch solides Konzert ab und konnten sicher einige neue Fans hier beim Dark Troll Festival gewinnen.

Mit Lagerstein standen nach der nächsten Umbaupause eine Truppe australischer Piraten-Metaller auf der Bühne und schickten sich den Schlosshof in eine brodelnde Partyzone zu verwandeln. Immer wieder kamen die Musiker von der Bühne und spielten mitten in der Menge, animierten zu Circlepits, wo sie selbst mit rannten und waren plötzlich mitten in der aus der Menge heraus angezettelten Wall of Death. Ein sehr gelungenes Konzert mit ordentlichem Spaßfaktor, was leider ziemlich abrupt beendet werden musste, waren doch sowohl das Line-Up im Allgemeinen, als auch nun die Band im Speziellen etwas spät dran.

Eis spielen daher nach einer gefühlt etwas kürzeren Umbaupause (es galt die Verspätung aufzuholen) eine massive Black Metal-Show vor einem gut gefüllten Burghof. Nach der Partymucke von Lagerstein war dies nun ein recht krasser Stilwechsel, was womöglich auch dazu führte, dass ein paar Leute weniger nun vor der Bühne standen. Nichtsdestotrotz spielten die vier Herren aus NRW ein sehr solides Set, begleitet von einem rhythmischen Nicken der Menge, welchem sie mit dem circa dreizehn minütigen Lied "Unter Toten Kapitänen" ein Ende setzten.

Gen Abend betraten Wolfheart nach einer etwas umfangreicheren Umbaupause 22:25 Uhr, mittlerweile mit 45 Minuten Verspätung, die Bühne. Nun war der Burghof ordentlich gefüllt und die Finnen wurden mit Applaus und lauten Zurufen begrüßt. Wer die Spielweise Saukkonens und seiner Mannen kennt, weiß, hier wird es viel Musik ohne viel Moderationen geben. Und so war es dann auch. Man zockte einen Song nach dem anderen aus den bisher drei veröffentlichten Alben durch, Fokus war ganz klar der Neuling "Tyhjyys". Die ersten Reihen waren nur noch ein Meer bebender Haarmassen, dahinter bildete sich recht bald ein kleiner Moshpit. Rings herum waren alle am Feiern. Gefühlt viel zu schnell war der Gig mit dem Song "Routa" zu Ende.

Den Tagesabschluss machten The Committee, welche die Bühne bereits in Sturmmasken vermummt aufbauten und dann ihren massiven, atmosphärischen Black Metal ebenso vermummt unter die Leute brachten. Das Burggelände lichtete sich bereits, aber der Platz vor der Bühne blieb gut gefüllt und Fans lauschten der Musik der Belgier. Hier und da merkte man schon deutlich die Erschöpfung des Tages, was aber der Stimmung keinen Abbruch tat.

Die Formation legte einen Song nach dem anderen auf die Bretter. Wie ein Sturmgewehr trommelte die Bassdrum in die Nacht. Das Riffing glich einer Dampfwalze, die alles dem Erdboden gleich machen wollte. Und mittendrin die vom Bassisten gespielten feinen Melodien, die teilweise echt sureal wirkten, aber die ganze Musik sehr belebten.

Ein Konzerttag war zu Ende, und der Freitag konnte kommen.

Ferndal eröffnen den zweiten Tag des Dark Troll Festivals mit ihrem atmosphärischen und zugleich kräftigen Black Metal. Laut eigener Aussage hat sich die Band im letzten Jahr eben beim Dark Troll gegründet und freute sich umso mehr nun hier spielen zu dürfen. Der Burgplatz war bereits gut gefüllt, Köpfe wippten im Takt der Musik, Fäuste wurden immer wieder gen Himmel gestreckt. Relativ viele Besucher saßen auf den Bänken rings um den Burghof und lauschten mehr oder minder gespannt der Musik. Technisch legte die junge Formation aus Münster ein solides Brett an getragenen Melodien, massiven Riffs und immer wieder leicht verspielten Rhythmen hin. Der Applaus zu Konzertende, welches mit "Ein Später Gast" eingeleitet wurde, ließ erahnen, dass die Band ein paar neue Fans gewonnen hatte.

Mit Vargrimm schickte sich die nächste Black Metal Formation an, den Burghof mit massiven Riffs zu überwalzen. Von Anfang an legten die fünf Herren mit Vollgas los und konnten unter den Zuhörern so einige begeistern. Auch wenn das Growling zeitweise ein wenig abgedroschen klang, die Clean Vocals bildeten dazu einen guten Kontrast. Zu den ganzen Riffwänden passten auch die immer wieder hübsch platzierten Gitarrensoli und verspielten Melodieführungen. Als die Berliner ihr Set beendeten, konnten auch sie ordentlichen Applaus ernten und es wurden einige Rufe nach einer Zugabe lauter.

Jörmungand konnten mit ihrem Auftritt als dritte Band des Tages sehr überzeugen. Der Sänger gab von Anfang an alles, sodass er schon nach dem ersten Song gut außer Atem war. ;) Der Qualität der Songs schadete es aber nicht. Man spielte schön melodischen Pagan Metal, der jede Menge Spaß beim Hören machte. Die ersten Reihen waren wieder mal ein Meer von Haaren und man sparte nicht mit Applaus, Zurufen und zum Ende hin dem Wunsch nach Zugaben.

Eine neue Runde Black-Metal wurde eingeleitet, als gegen 17.20 Uhr vier weiße Gesichter mit schwarz umrandeten Augen die Bühne betraten. Es handelte sich um das Quartett Balfor aus Kiew. Der Sound wirkte etwas düsterer als bei den Vorgängern, massiver, aber weiterhin recht atmosphärisch. Mit kräftigen Riffwänden und immer wieder eingebauten verspielten Melodien galoppierte man durch das Set. Das Publikum konnte man aber irgendwie nicht so recht mitreißen. Ob es an einem einsetzenden "Mittagstief" lag oder daran, dass der gefühlte rote Faden des Sets etwas zu deutlich war, vermögen wir hier nicht zu sagen. Mit dem Song "The Perfect Fire" wendete sich kurz das Blatt und das Publikum wurde zu den eingängigen Rhythmen etwas aktiver.

Thorondir, welche als nächste Formation die Bühne enterten, wurden mit viel Applaus begrüßt und konnten die Menge vor der Bühne richtig gut einheizen. Die ersten Reihen begannen sofort zu headbangen, dahinter entwickelte sich ein ordentlicher Moshpit und viele Arme wurden in die Lüfte geworfen, um die Bayer anzufeuern. Technisch legten die Herren ein sehr solides Set hin. Die Menge forderte immer wieder mit lauten Rufen eine Zugabe, die sie in Form des Songs "Düsterwald" auch bekamen.

Gegen 19.45 Uhr betraten die Polen von Hate die Bühne. Sie sorgten mit ihrem Black Metal für einen regen Ansturm und lieferten eine ordentlich flotte Show ab, welcher die Fans mit Beifall begegneten. Das gesamte Set sah man die Besucher beim Headbangen. So energiegeladen die Show war, so laut waren am Ende auch der Beifall und die Rufe nach einer Zugabe.

Wolfchant
aus Bayern betraten mit einer Runde Pagan Epic Metal im Gepäck als nächste Formation die Bühne. Das Sextett gab von Anfang an Vollgas und heizte mit ihrem flotten Sound der Menge ordentlich ein.

Den Headliner für diesen Black-Metal-lastigen Tag waren Nargaroth. Mastermind Ash zog mit seinen Live-Bandkollegen ein solides Set ab und wieder war der Burghof ordentlich gefüllt und in Stimmung. Mit massiven Riffwänden und der Attitüde, einfach kraftvollen Black Metal spielen zu wollen, egal, ob den Anwesenden die Musik gefällt oder nicht, walzte sich das musikalische Monstrum durch den Burghof. Den Fans gefiel es und man dankte es mit Zurufen und in den Himmel gestreckten und im Takt schwingenden Fäusten.

Zum Abschluss des Tages spielten die Texaner von Absu, welche auf ihrer Tour durch Deutschland einen Stop beim Dark Troll Festival einlegten. Mit ihrem trashigen Black Metal konnte man noch eine gute Menge an Fans begeistern und brachte den zweiten Tag des Festivals so zu einem gelungenen Ende.

Den heutigen gut warmen Samstag (25 °C) eröffneten Vike Tare. Der größte Teil des Publikums saß auf den Bänken im Schatten oder stand eher im hinteren, schattigen Teil des Burghofes. Entsprechend schwierig hatten es die Wilhelmshavener mit ihrem solide gespielten Pagan, die Menge in Schwung zu bringen. Der Funke flog dennoch bei einigen über und diese machten direkt vor der Bühne erst mal einen Pogo auf. Dass die Band auch bei dem etwas unbewegteren Teil der Zuschauer ankam, zeigten diese zumindest mit ordentlichem Beifall und in den Himmel gestreckten Pommesgabeln. 

Als Knaat zum Soundcheck ansetzten, bewiesen sie bereits das erste Mal ein wenig Humor, als einer der herumsitzenden Metalheads sie zu einem Basssolo aufforderte und man prompt ein solches ablieferte. Dies war definitiv eine der Besonderheiten beim Dark Troll, man konnte zu weilen mit den Bands auf der Bühne auf irgendeine Art abseits des Applaudierens interagieren, was bei vielen Festivals, vor allem den Großen, eben nicht geht. Und man hatte eigentlich immer eine Chance ganz nach vorn zu kommen, da es auch keine weiteren Absperrungen gab. (Bei so mancher Band sprang beispielsweise ein feierwütiger Besucher gleich einmal mit auf die Bühne, klatschte mit der Band ein und sprang wieder nach unten.)

Mit der Tatsache, dass Knaat ihr Backdrop verlegt hatten, zeigten sie auch direkt weiteren Humor und machten sich den Spaß daraus, zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit ihren Bandnamen zu nennen. Nun die Münchener haben zumindest verstanden, dass man nicht nur musikalisch die 30 Minuten auf der Bühne präsent sein muss, sondern auch namentlich bekannt sein sollte. Aber man hat während des Konzerts sicher nicht nur durch diese kleinen Späße das Publikum angesprochen, sondern vor allem durch ihren flott gespielten, mitreißenden Pagan. Der Burghof füllte sich während des Konzerts zunehmend, ein kleiner Moshpit vor der Bühne, jede Menge wippende Köpfe und springende Fans rundeten die ganze Sache ab. Als sich Knaat vor dem letzten Song gebührend bei der Festival-Orga und den Fans bedankten, ernteten sie jede Menge Beifall und mit dem Verklingen der letzten Riffs laute Zugaberufe. Diese wurden auch erfüllt und man legte mit "Spielmann" einen herrlich flotten Abschluss hin, der die Fans zu einem handfesten Gemenge verleitete :)

Mit den nun folgenden Waldschrat gab es erst einmal wieder eine gehörige Ladung Black Metal auf die Ohren. Das Quintett aus Österreich feiert zugleich die Veröffentlichung ihres neuen Albums "Metropolis wird fallen". Man legte ein Riffmonster nach dem anderen auf die Bretter und Burghof glich erneut einem Meer von Haaren. Entsprechend konnte die Band mit jedem Song laute Zurufe ernten, welche noch etwas intensiver wurden, als Alex von Waldtraene für einen Song das Gastmikro in die Hand nahm. Unter dem Ruf nach einer Zugabe endeten Waldschrat ihren ca. 40 minütigen Auftritt. Leider konnte der Wunsch der Fans diesmal aber nicht erfüllt werden.

Die darauf folgenden Folk Metaller von Bucovina fanden mit dem ersten Takt einen guten Zuspruch bei den Gästen. Mit ihrem sehr speziellen Sound, der rhythmisch zu weilen anderes erahnen ließ als dann folgen sollte, zogen die Rumänen wieder viele Besucher auf den Burghof. In den ersten Reihen gab es immer wieder einen kleinen Pogo, begleitet wurde dieser von einigen einzelnen - im Takt der Musik ihr Haupthaar schüttelten - Fans, die die Musik offensichtlich sehr genossen. Auch dieses Konzert endete mit lauten Zugaberufen, aber auch Bucovina hatten ihre Zeit komplett ausgespielt und konnten diesem Wunsch nicht nachkommen.

Belenos erschienen mit ihrem Slot um 18.30 Uhr einen kleinen Tiefpunkt im Publikum erwischt zu haben. Die Franzosen lieferten ein top Black Metal Konzert mit dem Charackter einer Dampfwalze und einem ordentlichen stimmlichen Patos. Die Mixtur aus düsterem, opernhaft-klarem Gesang mit kraftvollem Growling, hatte eine recht besondere Anziehungskraft und das Quartett gab auch ordentlich Gas. Aber so recht wollte der gerade mal halb gefüllte Burghof einfach nicht in Fahrt kommen. Sehr schade eigentlich, waren die Riffwände Belenos' doch echt gut hörbar und vor allem endlich mal wieder ein Set, wo die Tontechnik nicht völlig an der Brechgrenze lief. Aber die Hitze der letzten zweieinhalb Tage verlangte wohl langsam ihren Tribut.

Etwas erholter war die Meute von Metalheads als gegen 19.40 Uhr Minas Morgul auf die Bühne kamen. Der Vorplatz füllte sich wieder stetig, langsam wurden auch die Temperaturen wieder angenehmer und die Brandenburger zündeten ein gehöriges Rifffeuerwerk. Zwischen Moshpit und fliegenden Haaren waren nur Vereinzelte zu sehen, welche dem Geschehen auf der Bühne nur mit den Ohren folgten. Das 50-minütige Set des Pagan Quintett mit Unterstützung von Serenity Fawn an den Tasten, galoppierte nur so vorbei, leider auch hier mal wieder hart an der Aussteuerungsgrenze der PA. Schade, der Hörgenuss wäre sonst fast schon perfekt gewesen.

Nach zwei düsteren Brecheisen folgte nun mit Suidakra vergleichsweise bester Gute-Laune-Metal. Schon während des Soundchecks kamen die Menschen in Scharren und das sollte bis zum Beginn des Konzerts so bleiben. Gefühlt kam man bei der Band schon fast an die Kapazitätsgrenzen, was ja wohl ein gutes Zeichen war. Was folgte war das bis dato ansprechendste und mitreißendste Konzert des Festivals, zumindest, wenn man nach der Stimmung der Besucher geht. Diese feierten die Düsseldorfer so richtig, jubelten und klatschten ihnen zu, sprangen im Takt, sangen mit. Als Sänger Akki das Publikum zu einem Circlepit animierte, genügten ein paar angeschlagene Akkorde und die Masse kam in Fahrt. Nicht ohne dass der Brandstifter des Geschehen mit Gitarre im Anschlag mit den Fans mit rannte. Gefühlt verging die Stunde, welche die Band zur Verfügung hatte, viel zu schnell, was auch die Fans so sahen und neben stürmischen Applaus auch hier wieder laut nach einer Zugabe riefen.

Wenn man glaubte, dass der Burghof bereits bei Suidakra voll war, wurde man bei Manegarm eines besseren belehrt. Die schwedische Wikinger-Kombo schaffte es nochmal einen Ticken mehr Energie aus den Besuchern heraus zu kitzeln und so verwandelte sich der volle Burghof schnell in eine wabernde Masse tanzender und springender Fans, herumfliegenden Haaren und erhobenen, im Takt mit wippenden Armen. Das Quartett schaffte es, trotz der späten Stunde und den vergangenen drei Festivaltagen, die Menge 80 Minuten bei Laune und die Stimmung im Gesamten aufrecht zu erhalten. Leider ging auch ein solch großartiges und energiegeladenes Konzert mal zu Ende und damit langsam auch ein das Festival.

Den Abschluss des diesjährigen Dark Troll Festivals machten die Italiener von Enisum. Mit ihrem atmosphärischen und düsteren Black Metal schufen sie die passende Stimmung für diesen Moment. Auch wenn viele der Besucher das Gelände bereits verlassen hatten, war der Burghof noch immer voller Menschen und die letzten verbliebenen Metalsheads konnten massive Riffwände und tragende Melodien genießen, welche über die Burganlage rollten. Ohne viele Kommentare, spielten die Italiener ihr 50-minütiges Set und verabschiedeten mit ihren Klangwelten die Besucher des Dark Troll Festivals, welches im Anschluss mit einem winzigen Feuerwerk seinen Abschluss fand.

Als Fazit ist zu sagen, dass das Dark Troll ein sehr schönes kleines Festival ist - mit gerade einmal 1.000 - 2.000 Besuchern - was in einer wunderschönen Location stattfindet. Empfehlen können wir es vor allem den Fans des Black und Pagan-Metals. Alle anderen Musikliebhaber können wahrscheinlich der Musik sonst nicht viel abgewinnen. Am besten haben uns die familiäre Stimmung, die Campingmöglichkeiten und die Location gefallen. Dennoch gab es öfters Probleme mit der Technik und die Hintergrundmusik in den Pausen, sowie auch der Sound während der Konzerte waren deutlich zu laut. Aber im Großen und Ganzen ist das Dark Troll Festival eine geheime Empfehlung. Daumen hoch.


Eine größere Fotogalerie findet ihr auf der Facebookseite von Dark Tunes.

Am 28. November fand der Abschluss von ENNIOs „Schlaraffenland Tour 2024“ in Dresden statt. Der Alte Schlachthof verwandelte sich an diesem Abend in einen Ort voller Wärme, Energie und Gemeinschaft. Auch wir von Radio UNiCC waren dabei, um diesen besonderen Moment mitzuerleben und uns vom musikalischen Talent des Münchner Künstlers zu überzeugen. Eines wurde an diesem Abend schnell klar: ENNIO versteht es, sein Publikum nicht nur musikalisch, sondern auch emotional zu berühren.

Der Abend begann mit einer starken Performance des aus Sachsen-Anhalt stammenden Rappers Jassin, der das Publikum direkt abholte. Seine Songs, die sich mit Themen wie Diskriminierung und Rassismus beschäftigten, waren kraftvoll und ehrlich. Trotz der ernsten Inhalte gelang es ihm, die Menge in Bewegung zu bringen.

Nach einer kurzen Umbaupause war es dann so weit: ENNIO betrat die Bühne und eröffnete seine Show mit „Blitzlicht“. Der Raum füllte sich augenblicklich mit einer intensiven Energie, die kaum in Worte zu fassen war. Als das zweite Lied „Blaulicht“ erklang, konnte man spüren, wie sehr das Publikum jedes Detail aufsaugte – von den dynamischen Beats bis hin zu den blau abgestimmten Lichteffekten.

Im Verlauf des Abends brachte ENNIO weitere Songs auf die Bühne, darunter sein Lieblingslied aus dem Album „Rotwein“ und den Song „Geheimnis“. Auch Stücke aus seinem 2022er Album „Nirvana“, wie „Drachenfrucht“ und „Wand“, stießen auf großen Jubel und begeisterten das Publikum. Ob alte Klassiker oder neue Hits, die Menge zeigte sich textsicher.

Ein besonderer Moment war sein Song „Utopie“, bei dem sich das Bühnenbild komplett verwandelte: Eine Schaukel, eingebettet in ein verträumtes Setting, wurde zum Mittelpunkt des Bühnenbilds. Für einen Augenblick schien es, als hätte ENNIO das Publikum in seine eigene kleine Traumwelt entführt.

Doch nicht alles verlief reibungslos: Während des Konzerts kam es zu zwei medizinischen Notfällen im Publikum, weshalb die Show kurzzeitig unterbrochen werden musste. ENNIO bewies in diesen Momenten nicht nur Ruhe, sondern auch echtes Mitgefühl. Er unterbrach das Konzert ohne zu zögern, bis die Betroffenen medizinisch versorgt waren. Dabei betonte er immer wieder, wie wichtig es ihm sei, dass sich alle sicher und wohl fühlen.

Etwas, das den Abend besonders machte, war die intime Atmosphäre, die ENNIO schuf. Trotz der Größe des Alten Schlachthofs fühlte es sich so an, als ob er einen Teil seines Proberaums mitgebracht hätte. Seine lockere, fast...

An einem eisigen Donnerstagabend gastierte mit Hot Milk im Tanzsaal über der Gaststätte des Naumanns in Leipzig ein aufsteigender Stern in der Alternative-Szene aus Manchester. Das Konzert war die kleinste der insgesamt sechs Shows auf der „Rehabilitate Your Mind“- Tour und bildete zugleich den Abschluss der Konzert-Saison in diesem Jahr für die Gruppe um das Gesangs-Duo um Han Mae und Jim Shaw, doch es sollte sowohl für Band und Publikum ein ganz besonderer Abend werden.

Eröffnet wurde der Abend von der Berliner Rock-Gruppe Nava Calma. Die Band mochte auf den ersten Blick durch ihr Aussehen etwas schlicht wirken, doch diesen Anschein machten die Berliner*innen musikalisch wieder wett. Der etwas verträumte Sound in Kombination mit der emotionalen Ausdrucksstärke der Sängerin machte den Auftritt von Nava Calma sehr interessant und bot eine gute Vorbereitung auf den Auftritt von Hot Milk.

Und die britische Gruppe eröffnete ihr gut 90-minütiges Set direkt stark mit ihrer neuen Single „Where Does The Light Get In?“ und das Publikum zeigte sich direkt textsicher und tanzwillig. Auch bei vielen anderen Hits gab die Menge die Energie der Band zurück, egal ob es sich um Tracks der aktuellen Platte wie „Horror Show“ und „Breathinging Underwater“ oder um frühe Singles wie „Candy Coated Lies“ handelte. Man hatte als Zuschauer das Gefühl, dass die kleinere Location die Band lockerer und nahbarer wirken ließ. Sängerin Han war mehrfach im Moshpit in der Menge zu finden, legte eine Stagedive-Einlage ein und während der Zugabe kam auch der Gitarrist dazu und es entstand ein Circle-Pit um die beiden Bandmitglieder. Ob es nur an der im Vergleich zu den größeren Shows in Großbritannien kleineren Bühne gelegen hat oder daran, dass die Sängerin das ein oder andere alkoholische Getränk vor der Show getrunken hat, man hatte bei allen Bandmitgliedern das Gefühl, das sie sehr viel Spaß an dieser Show hatten.

Wer Hot Milk im nächsten Jahr live erleben möchte, hat auf dem Hurricane- und Southside-Festival die Chance dazu. Wir kommen aus dem Schwärmen über das Konzert nicht mehr raus und können die Gruppe aus Manchester nur weiterempfehlen!

Die Messe in Chemnitz bekam am 16.11. hohen Besuch, denn die Londoner Metal-Gruppe Sleep Token gastierte an diesem Abend in der Kulturhauptstadt. Die Band ist schon für einige große Festivals im nächsten Jahr als Headliner bekannt gegeben worden, wie zum Beispiel für Rock am Ring oder dem Download Festival, was bei einigen Fans in der Szene in den sozialen Netzwerken für Diskussionen sorgte. Zu Mainstream sagen die einen, absolut berechtigt sagen die anderen. Auch wenn an diesem Samstag die Frage für die Konzertbesucher irrelevant war, so ist wurde doch sichtbar: das Phänomen Sleep Token ist in den großen Hallen angekommen und begeistert Zuschauer über Genregrenzen hinaus. Und wie es sich für Bands einer solchen Größenordnung gebührt wurde bereits vor der Show einiges geboten: es gab einen einmaligen Merchandise-Store, welcher von 12-18 Uhr unter anderem limitierten und ein speziell für das Chemnitz-Konzert designtes Artwork als Poster und T-Shirt, sowie eine in sehr geringer Anzahl produzierten Münzen verkaufte.

Den Abend eröffnete jedoch Bilmuri, was eine interessante Supportbesetzung darstellte, denn unterschiedlicher könnten die Musikstile der beiden bands kaum sein. Was beide dann doch wieder gemeinsam haben ist, dass sie viel mit Elementen aus verschiedenen Genres kombinieren. Das Projekt um Sänger Johnny Franck verbindet stilistische Einflüsse aus Rock, Metal und Country. Auf der Bühne wird dabei ein typisch amerikanisches Bild gezeichnet, jedoch mit einer gewissen Ironie was es nicht zu patriotisch macht. Einen besonders positiven Eindruck beim Publikum hinterließ die vielseitige Interaktion mit den Zuschauern, sowie der Auftritt von Co-Sängerin und Saxophonistin Gabi Rose.

Der darauffolgende Auftritt von Sleep Token, die unter tosendem Applaus auf die Bühne kamen, wurde ihrem großen Ruf gerecht. Die Atmosphäre die durch die einzigartige Musik kombiniert mit unglaublichen Lichteffekten und die maskierten Mitglieder der Band erzeugt wurde sucht seinesgleichen. Die Größe der Gruppe zeigt sich auch an deren weiterentwickeltem Bühnenauftreten: neue individuellere Masken und Outfits der einzelnen Bandmitglieder und alles wurde für eine Stimmung wie auf einer religiösen Messe inszeniert. Der Mix des Sets führte durch die drei bisher veröffentlichten Alben der Band und deren Hits von „The Offering“ aus dem ersten Album „Sundowning“ über „Hypnosis“ und „Alkaline“ aus der darauffolgenden Platte, sowie einer großen Auswahl aus Tracks des aktuellsten Albums ...

Nach einem intensiven Jahr voller Highlights, mit Album Release und gefeierten Festival-Auftritten, kehrt ENNIO nun mit seiner „Schlaraffenland Tour 2024“ zurück auf die Bühnen. Fans aus der Region dürfen sich gleich auf zwei Konzerte in Sachsen freuen. Am 17.11. im ausverkauften Haus Auensee in Leipzig und am 28.11. im Alten Schlachthof in Dresden erwartet die Fans eine emotionale und gleichzeitig kraftvolle Show.

Mit seinem neuen Album „Schlaraffenland“, welches am 20. September 2024 erschien, wagt sich der Münchner Künstler in neu musikalische Gefilde und bleibt dennoch seinem unverkennbaren Sound treu, wobei er tiefgehende Lyrics mit modernen Indie-Pop-Elementen verbindet. Dabei spiegelt das Album sowohl Leichtigkeit als auch die dunkleren Seiten des Lebens wider. „Im Prinzip ist mein Schlaraffenland unsere Welt, nur auf 120 Prozent hochgefahren. Mit allen Höhen, aber auch Tiefen", sagt er im Interview mit Eventim selbst über sein neustes Werk.

Wollt ihr Teil dieser emotionalen Reise sein? Dann sichert euch jetzt hier noch eure Tickets für Dresden und erlebt ENNIOs „Schlaraffenland“ live!

Am 31. Oktober stattet uns die Münchner Band Blackout Problems in Leipzig im Conne Island auf ihrer RIOT-Tour einen Besuch ab. Die Gruppe um Sänger Mario Radetzky veröffentliche Anfang des Jahres mit dem gleichnamigen Album bereits ihre dritte Platte und sind nun nach dem sie Enter Shikari auf ihrer Europa-Tour begleitet hatten und einigen Festivalauftritten, unter anderem auf dem Highfield, endlich wieder selbst als „Headliner“ unterwegs.

Das neuste Album "RIOT" lässt einem erneut die Frage aufwerfen, warum Blackout Problems trotz ihres internationalen Sounds für viele unter dem Radar fliegt. Die Singles "DNA" und "STASH" sind nur zwei Belege für das musikalische Potenzial das die Gruppe besitzt und wer bereits auf Konzerten der Gruppe war, wird bestätigen können, dass die Münchner auf jeden Fall wissen wie sie die Energie ihrer Songs auf das Publikum übertragen können. Der Song "GLOFS" mit Enter Shikari-Frontmann Rou Reynolds als namhaftes Feature ist ein weiterer Beleg für die Relevanz der Band im Alternative-Genre.

Begleitet wird die Gruppe von Sperling, einer deutschen Rock-Band sowie Lake Malice, ein britisches Alternative-Duo aus Brighton, bestehend aus Alice Guala und Blake Cornwall. Mit letzterer ist vor wenigen Wochen die Single "Quicker than Death" zusammen mit Blackout Problems erschienen, ein Song auf dessen Live-Performance man freudig gespannt sein kann. Es ist also alles angerichtet für einen wunderbaren Konzertabend in Leipzig, wer noch keine Pläne für Halloween hat, sollte sich dieses Konzert nicht entgehen lassen (Tickets gibt’s hier).

Video