Vom 15. bis 17. August fand die 27. Auflage des Highfield-Festivals am Störmthaler See bei Großpösna statt. Für viele ist dieses Wochenende ein jährliches Ritual und für Fans von Indie-, Rock- und Hip-Hop-Musik mittlerweile eine echte Institution im Osten Deutschlands. Auch dieses Jahr versammelte sich auf dem Line-Up die geballte Prominenz der deutschsprachigen Indie-Szene.
Wir waren sehr begeistert von der Stimmung des Festivals, vor allem von der Seite der Organisatoren wurde auch in diesem Jahr wieder viel unternommen um das Festival progressiver, inklusiver und nachhaltiger zu machen. Als erstes möchten wir hervorheben, dass das Highfield Haltung zeigt - es wurde sehr vielen Organisationen und NGOs die einen guten Zweck verfolgen, ein Platz geboten. Anders als bei anderen Festivals waren hier nahezu alle großen Namen vertreten: Sea-Watch, Greenpeace, Kein Bock auf Nazis, Viva con Aqua, Amnesty International – um nur einmal die bekanntesten zu nennen. Der hohe Anteil an FLINTA-Artists und explizit feministischen Künstlern wie Ikkimel, Blond oder Paula Carolina und mit Nina Chuba als Headlinerin ist ebenfalls ein Schritt, den viele andere Festivals mit deutlich weniger Entschlossenheit gehen.
Nun aber zu den musikalischen Highlights: der erste Festivaltag startete mit viel Sonne und Staub durch die Trockenheit, was dem feierwütigen Publikum jedoch scheinbar nichts ausmachte. Unser erstes Highlight war die Formation Blond, welche wie schon vor zwei Jahren einen starken energiegeladenen Auftritt hinlegte und damit eine sehr gute Promo für die Ende des Jahres anstehende Tour machte. Die Chemnitzerinnen holten für ihren Song männer futurebae zur Unterstützung auf die Bühne, die zuvor ihren Auftritt an der Beach-Stage hatte. Auf derselben Stage trat danach die Kieler Band Leoniden auf und machte genau da weiter wo Blond aufgehört hat. Die Gruppe hatte sichtlich Spaß an ihrem Auftritt und Sänger Jakob Amr ging gleich mehrmals mit dem Publikum auf Tuchfühlung im Moshpit. Als eine sehr schöne Geste holten die Leoniden Blond noch einmal mit als Unterstützung mit auf die Bühne. Bei Milky Chance und Von Wegen Lisbeth war es weniger moshpitlastig, dafür wurde hier zu einigen der bekanntesten Indie-Klassikern getanzt. Unser Tag endete mit dem Auftritt von Nina Chuba, welche mit ihrem Headliner-Status ihr Standing in der deutschsprachigen Musikszene zementiert hat.
Der Samstag begann für uns mit dem Konzert von Paula Carolina auf der prall gefüllten Blue Stage. Neben den vielen Moshpits war Johann, eine männliche Person mit schneller Brille und Vokuhila eines der Highlights der Show. Begleitet von Sprechchören durfte Johann dann während Es regnet Hirn mit auf die Bühne und war auf Grund seiner Main-Character-Energy nicht nur für das Publikum, sondern auch für die Sängerin ein schöner und witziger Festival-Moment. Außerdem wurde während dieser Show der einzige FLINTA-Moshpit des gesamten Festivals gestartet. Ebenfalls eine volle Bühne hatte die Gruppe Mehnersmoos, welche mit ihrer Musik natürlich wie gemacht sind für ein Festival. Den Abschluss bildeten die Headliner Bilderbuch und Electric Callboy, welche den Tag mit einer krassen Show, inklusive einem Cover des Songs Still Waiting von Sum41 und massivem Einsatz von Pyrotechnik und Konfetti.
Am letzten Tag waren wir zuerst beim Auftritt von Ikkimel, welche mit ihrer Show die Menge auf Touren brachte. Außerdem hatte die Berliner Rapperin eine Stunde später einen Gastauftritt bei Bibiza und performten einen bisher nicht veröffentlichten Song namens Galopp. Ein weiterer Höhepunkt war das Konzert von Grossstadtgeflüster. Die super eingängige elektronische Musik lud zum Tanzen ein und die "typische Berliner-Art" von Sängerin Jen Bender machte dem Publikum und auch der Band offenbar richtig Laune. Ebenfalls einen starken Auftritt legte Paula Hartmann hin. Bühnenshow und Auftritt zeugten gefühlt eher von einer Headliner-Show und auch hier war die Blue-Stage sehr gut gefüllt. Unser Festival-Abschluss war der Auftritt des Rap-Trios KIZ aus der Hauptstadt, welche mit einer absoluten Hit-Setlist das Highfield offiziell beendeten.
Alles in allem können wir auf ein sehr schönes Wochenende zurückblicken und die bisher bekanntgegebenen Headliner für das nächste Jahr SDP, Beatsteaks und 01099 machen bereits Vorfreude auf die nächste Ausgabe des Highfield. In diesem Sinne Tschüss und bis nächstes Jahr!