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Summary

"Vor Berlin hatte ich am meisten Angst" - Yvonne Catterfeld

Konzertbericht 26.03.2017, Berlin, Admiralspalast

Nach elf Jahren ist Yvonne Catterfeld zurück auf Deutschlands Bühnen und präsentiert sich äußerst zart, mit sportlichem Outfit und mit ganz viel neuer Musik, die so ganz anders ist als früher. Ganz im Sinne der neuen Platte Guten Morgen Freiheit lud sie am Sonntag in den Berliner Admiralspalast ein.

Den Abend eröffnete Sänger Bengio, der bereits das Feature in Yvonnes Single Irgendwas übernommen hatte. Der junge Mann betrat gegen 20 Uhr die Bühne und zu allererst forderte er das Publikum auf, sich von ihren Sitzen zu erheben. Der gutgelaunte Fuldaer schaffte es im Eiltempo die Masse von sich zu überzeugen. Insgesamt performte er sieben Songs, worunter leichte beschwingte Lebensphilosophien wie C’est La Vie oder Unterwegs, Liebeslieder wie Alles auf Rot oder ein Hip Hop - Song namens Perfekt waren. Sentimental wurde es, als alle im Saal ihre Smartphone-Lichter in die Höhe streckten. Irgendwie war es echt schön. Bengio hat schlicht und einfach ohne Theater überzeugt.

Mit der Erwartung, dass es ein relativ ruhiger, sentimentaler Abend werden würde, betrat ich nach der Pause erneut den Saal. Doch was geschah? Gegen alle Erwartungen begann das Publikum wie verrückt zu jubeln und zu kreischen, als Yvonne um 20.50 Uhr auf die Bühne spazierte. Sie eröffnete die Show mit Freisprengen, danach folgte ihre vier Jahre alte Single Pendel. Die Leute tobten und Yvonne strahlte bis über beide Ohren. Immer mal wieder spürte man allerdings, wie aufgeregt die Sängerin doch war - "Vor Berlin hatte ich am meisten Angst, weil es mein zweites Zuhause ist"
Vielleicht lag das aber auch daran, dass ihr Ehemann, Oliver Wnuk, an diesem Abend im Publikum gesichtet wurde.
Nach einigen Songs setzte sich die Wahlberlinerin und es wurde etwas ernster, denn mit der neuen Platte verbinde sie viel mehr, als man denken würde. "Es geht um Freiheit und Sicherheit zugleich […]" und wie schwer es ist, Ängste loszulassen und sich einfach „freizusprengen“ von alten Dingen und Scheinriesen, die man mit sich herumträgt. Unterschätzt werden wolle die Sängerin auch nicht mehr und so peformte sie den Song Mehr als ihr seht.
Mittlerweile ist sie kein blonder Engel mehr, der Dieter Bohlen-Lieder trällert. Das schon lange nicht mehr. Viele Jahre sind seitdem vergangen und nun ist sie eine selbstbewusste Powerfrau mit eigenem Plattenlabel, stolze Mutter eines dreijährigen Sohnes und neben der Gesangskarierre eine immernoch erfolgreiche Schauspielerin.

Nach der Halbzeit rückte die sechs-köpfige Band mit der Sängerin näher zusammen und eröffnete eine kleine Akustik-Session. Titel wie Lieber so und Scheinriesen wurden sehr positiv von der Menge angenommen.
Beim eigentlich ernsten Song, 5 vor 12, begrüßte Yvonne ihren Überraschungsgast, Sänger Teesy, der das Publikum ab dem ersten Moment mitriss und eine Party eröffnete. Wieder standen die Fans von ihren Sitzen auf und kreischten, ohne Ende.
Yvonnes erfolgreiches Cover von Andreas Bourani war auch auf der Setlist wiederzufinden. Nachdem sie Hey bereits bei "Sing meinen Song – das Tauschkonzert" in der Vergangenheit zum Besten gegeben hatte, feierte der Song nun auch auf Tour in Berlin Premiere.
Es dauerte ebenfalls nicht lang, bis der ganze Admiralspalast im Chor die Single Irgendwas mitsang, bei der Support Act Bengio erneut die Bühne betrat.
Immer mal wieder feuerte Yvonne die Fans an, in weitere "Uh- und Ah-Chöre" einzusteigen und mitzumachen.  
Mit einem älteren Song, der Vorgängerplatte, So viel mehr als Liebe, beendete Yvonne das Konzert kurzerhand und ohne große Verabschiedung.
Doch der geübt Konzertgänger weiß allerdings, wenn die Saallichter nicht erleuchten, dann kommt da wohl noch was.

So auch hier. Da kam die sympathische Musikerin doch noch einmal zurück und performte Mehr als ihr seht Part 2 und eines ihrer, wie sie selbst sagte, bedeutendsten Lieder Was bleibt, bevor sie dann wirklich die Bühne, umjubelt von Standing Ovations, verließ. Von all ihren "alten" Songs, von vor 10 Jahren, gab es nicht einen Einzigen zu hören, das hat einen Grund – Yvonne ist jetzt frei und eine andere. Diese andere mögen wir sehr. 

Bericht: Anika Weber
Fotos: Arne Glaser


Setlist:
1. Freisprengen
2. Pendel
3. Mehr als ihr seht
4. Guten Morgen Freiheit
5. Besser werden
6. Strassen aus Salz
7. Pass gut auf dich auf
8. Lieber So
9. Scheinriesen
10. Schwarz auf Weiß
11. 5 vor 12 feat. Teesy
12. Zwischen Tür und Angel
13. Hey (Cover von Andreas Bourani)
14.Irgendwas feat. Bengio
15. So viel mehr als Liebe

Zugabe:
16. Mehr als ihr seht Pt.2
17. Was Bleibt

„Konzertfreie Jahre sind so 2020/21“, müssen sich Max, Jonas & Band gedacht haben, als sie ihren Tourplan nach der Pandemiepause wieder füllten.

So ließe sich erklären, dass nun die emotions-Tour zum gleichnamigen Album (Radio UNiCC berichtete!) nach kurzer Pause in den Open Air-Sommer und die Kann es sein, dass...-Tour im Herbst 2023 übergeht. Das hält die amtierenden Inhaber des Wanderzitroneneises für die meisten Die Ärzte-Vergleiche in Albumkritiken allerdings nicht davon ab, musikalisch nachzulegen: Sage und schreibe sechs neue Lumpenpack-Singles haben Fans seit dem Albumrelease im November 2021 zu hören bekommen! Ausgefuchste Spürhunde wittern bereits die nächste Platte.

Um sich die Zeit bis dahin zu vertreiben, empfehlen wir dringend, es nicht Billie gleichzutun, sondern das neue Material schon einmal live abzufeiern! Wie wäre es zum Beispiel am 15.07. in Dresden auf dem Konzertplatz Weißer Hirsch? Tickets gibt es unter anderem hier auf der Website der Band.

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Die Band Enemy Inside aus Aschaffenburg war am 16. April im Rahmen ihrer "Seven" Tour zu Gast im Hellraiser Leipzig. Ihr zweites Album "Seven" erschien 2021, mitten in der Pandemie.

Am 23.06. um 21 Uhr heißt es wieder „Tore auf!“, wenn die Eminems des Electropunks die Festwiese im Leipziger Sportforum fluten. Lange genug mussten sich Leipziger Freunde des gesellschaftskritischen Pogens gedulden: Zuletzt beehrten die Hamburger im März 2020 die inoffizielle sächsische Landeshauptstadt mit ihren Beats, bevor nur zwei Wochen später der Vorhang erst einmal fiel. Drei Jahre später gibt es nun mit dem frischgepressten Release Neues Vom Dauerzustand einen willkommenen Anlass, kritisch unterversorgte Konzertsynapsen wieder aus allen Rohren feuern zu lassen. Das bereits achte Studioalbum der in den späten 90ern gegründeten Gruppe bringt dabei nicht nur Kontext für Songs wie Kids In Meinem Alter, sondern auch das für Fans gewohnte lyrische Potpourri aus Ironie, Nonsens und Biss mit sich. Darunter massieren einem saftige deichkindsche Electro-Beats die Seele und machen dabei richtig Lust auf die Livedarbietung der neuen Tracks!

Wer die Fete nicht verpennen möchte, der kaufe sich Tickets, z.B. hier im offiziellen Shop der Band!

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Durch einen bunten Innenhof und eine mit Stickern beklebte Tür gelangt man im Westen Leipzigs in das Neue Schauspiel. Die Location besticht ähnlich wie Powerplush, die Chemnitzer Band, die am 23.03. hier zu Gast war, mit einem persönlichen, gemütlichen und vertrauten Charme.

Mit verträumtem Dreampop wärmte am frühen Abend die Dortmunder Band Sloe Noon das Publikum als Vorband erfolgreich an. 2022 starteten sie nach einer Nominierung für den popNRW Preis in der Kategorie beste Newcomer und der Veröffentlichung ihrer zweiten EP Liminality richtig durch und sind dieses Jahr sogar in Köln und Paris zu sehen.

Nach einer kurzen Pause legten dann Powerplush, bestehend aus Anja (Bass, Gesang), Maria (Gitarre, Gesang), Svenja (Gitarre, Gesang) und Nino (Schlagzeug), los und wurden sofort vom Publikum gesanglich unterstützt. Bisher war die Chemnitzer Band hauptsächlich als Support-Act für Bands wie Blond, Tocotronic oder die Beatsteaks unterwegs gewesen, aber jetzt gibt es endlich die erste eigene Tour. Es wurde sowohl ein Großteil des Debütalbums Coping Fantasies gespielt, als auch durch einen Schaumstoffwürfel ein alter Song, der gespielt werden sollte, ermittelt. Das flauschige Gefühl, das der Sound und die Texte der Band auslöst, war auch in Leipzig deutlich spürbar und im Publikum wurden sowohl einige Tränen vergossen als auch im Moshpit gefeiert.

Eine "waschechte Sause" resümiert die Band.

Noch sind nicht alle Shows der Tour ausverkauft. Wenn ihr also Lust habt vorbeizukommen, dann gibts hier noch ein paar Resttickets und im Sommer seht ihr Powerplush unter anderem beim Highfield, Southside und Greenjuice Festival.

Die schwedische Metalkombo Avatar tourt mit ihrem neusten langerwarteten Silberling „Dance Devil Dance“ durch Europa und heizen bei einem Stop im Leipzier Hellraiser ihre Fans richtig ein.