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"You're in every single part of me"

Agent Fresco Konzertbericht Berlin 02.10.2016

Agent Fresco – eine isländische Band, die gerade mit Katatonia auf „Fallen Hearts of Europe“ - Tour ist und ansonsten eher unscheinbar wirkt? – Ha! Denkste!

Der ein oder andere Progressive-Rocker könnte sie vielleicht kennen, aber für alle, die nicht so ganz in dem Gefilde heimisch sind, könnten Agent Fresco trotzdem ein absoluter Geheimtipp sein.

Im Berliner Huxley’s spielten sie am vergangenen Sonntag ihr fünftes Deutschlandkonzert dieser Tour und unterstützten, neben Vola, die schwedische Formation Katatonia.
Das Bühnenbild sah bereits spezieller aus, als man es von vielen Bands kennt.

Es stand zwar, wie fast bei jedem Rockkonzert, ein Schlagzeug in der Mitte der Bühne, jedoch befanden sich zwei Keyboards links und rechts schräg daneben und  bildeten mit dem Drumkit eine Spitze. Das Besondere sah man erst, als die Musiker gegen 20.45 Uhr die Bühne betraten. Denn der Keyboarder spielte entgegen der Norm das komplette Konzert  mit Rücken zum Publikum. Gleichzeitig war der Musiker aber auch ein Gitarrist der Band und so bekamen die Zuschauer doch noch ein paar Mal das Gesicht des Multitalents zu sehen.

Als Musikredakteurin hatte ich das ein oder andere Stück auf Platte bereits gehört, war anfangs sehr scheu und skeptisch. Allerdings übertraf die Band all meine Erwartungen ab dem ersten Song. Der Schlagzeuger fiel zu allererst einmal durch seine wilde, braune Lockenmähne auf und ließ das Publikum erstaunen, als er mit einer Geschwindigkeit und Kraft loslegte, dass sein Gesicht vor lauter Löckchen nicht mehr zu sehen war. Sänger Arnór Dan Arnarson bewegte sich ebenso leidenschaftlich, dass man erkannte, wie viel ihm die Songs bedeuteten. Ich war höchst beeindruckt von so vielen Emotionen, die auf mich überliefen. Selten hatte mich ein Mensch so gefesselt, in der Art des Ausdrucks und ohne dabei große Ansprachen zwischen den Songs zu halten. Ganz persönlich wurde es dann doch ganz kurz, als er das Stück „The Eyes of a Cloud Catcher“ ankündigte, da es vom Krebstot seines Vaters handelt – „You’re in every single part of me. I hope that you know“. Sehr charakteristisch sind die Stimmfarbe und der Tonumfang des Sängers. So erreicht er außerordentlich hohe Töne, die aber keinesfalls nerven – eher im Gegenteil.
An diesem Abend ist der Song „See Hell“ hervorzuheben, da er mir besonders im Gedächtnis hängen geblieben ist. Fazit, falls die Jungs wieder mal in die Stadt kommen, bin ich dabei.  Agent Fresco geben ihren Fans auch meist die Chance nach dem Konzert eine Runde Small-Talk zu halten. Also in Hamburg am 25.10 habt ihr noch einmal die Chance sie in Deutschland live zu erleben. Nichts wie hin!

„Konzertfreie Jahre sind so 2020/21“, müssen sich Max, Jonas & Band gedacht haben, als sie ihren Tourplan nach der Pandemiepause wieder füllten.

So ließe sich erklären, dass nun die emotions-Tour zum gleichnamigen Album (Radio UNiCC berichtete!) nach kurzer Pause in den Open Air-Sommer und die Kann es sein, dass...-Tour im Herbst 2023 übergeht. Das hält die amtierenden Inhaber des Wanderzitroneneises für die meisten Die Ärzte-Vergleiche in Albumkritiken allerdings nicht davon ab, musikalisch nachzulegen: Sage und schreibe sechs neue Lumpenpack-Singles haben Fans seit dem Albumrelease im November 2021 zu hören bekommen! Ausgefuchste Spürhunde wittern bereits die nächste Platte.

Um sich die Zeit bis dahin zu vertreiben, empfehlen wir dringend, es nicht Billie gleichzutun, sondern das neue Material schon einmal live abzufeiern! Wie wäre es zum Beispiel am 15.07. in Dresden auf dem Konzertplatz Weißer Hirsch? Tickets gibt es unter anderem hier auf der Website der Band.

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Die Band Enemy Inside aus Aschaffenburg war am 16. April im Rahmen ihrer "Seven" Tour zu Gast im Hellraiser Leipzig. Ihr zweites Album "Seven" erschien 2021, mitten in der Pandemie.

Am 23.06. um 21 Uhr heißt es wieder „Tore auf!“, wenn die Eminems des Electropunks die Festwiese im Leipziger Sportforum fluten. Lange genug mussten sich Leipziger Freunde des gesellschaftskritischen Pogens gedulden: Zuletzt beehrten die Hamburger im März 2020 die inoffizielle sächsische Landeshauptstadt mit ihren Beats, bevor nur zwei Wochen später der Vorhang erst einmal fiel. Drei Jahre später gibt es nun mit dem frischgepressten Release Neues Vom Dauerzustand einen willkommenen Anlass, kritisch unterversorgte Konzertsynapsen wieder aus allen Rohren feuern zu lassen. Das bereits achte Studioalbum der in den späten 90ern gegründeten Gruppe bringt dabei nicht nur Kontext für Songs wie Kids In Meinem Alter, sondern auch das für Fans gewohnte lyrische Potpourri aus Ironie, Nonsens und Biss mit sich. Darunter massieren einem saftige deichkindsche Electro-Beats die Seele und machen dabei richtig Lust auf die Livedarbietung der neuen Tracks!

Wer die Fete nicht verpennen möchte, der kaufe sich Tickets, z.B. hier im offiziellen Shop der Band!

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Durch einen bunten Innenhof und eine mit Stickern beklebte Tür gelangt man im Westen Leipzigs in das Neue Schauspiel. Die Location besticht ähnlich wie Powerplush, die Chemnitzer Band, die am 23.03. hier zu Gast war, mit einem persönlichen, gemütlichen und vertrauten Charme.

Mit verträumtem Dreampop wärmte am frühen Abend die Dortmunder Band Sloe Noon das Publikum als Vorband erfolgreich an. 2022 starteten sie nach einer Nominierung für den popNRW Preis in der Kategorie beste Newcomer und der Veröffentlichung ihrer zweiten EP Liminality richtig durch und sind dieses Jahr sogar in Köln und Paris zu sehen.

Nach einer kurzen Pause legten dann Powerplush, bestehend aus Anja (Bass, Gesang), Maria (Gitarre, Gesang), Svenja (Gitarre, Gesang) und Nino (Schlagzeug), los und wurden sofort vom Publikum gesanglich unterstützt. Bisher war die Chemnitzer Band hauptsächlich als Support-Act für Bands wie Blond, Tocotronic oder die Beatsteaks unterwegs gewesen, aber jetzt gibt es endlich die erste eigene Tour. Es wurde sowohl ein Großteil des Debütalbums Coping Fantasies gespielt, als auch durch einen Schaumstoffwürfel ein alter Song, der gespielt werden sollte, ermittelt. Das flauschige Gefühl, das der Sound und die Texte der Band auslöst, war auch in Leipzig deutlich spürbar und im Publikum wurden sowohl einige Tränen vergossen als auch im Moshpit gefeiert.

Eine "waschechte Sause" resümiert die Band.

Noch sind nicht alle Shows der Tour ausverkauft. Wenn ihr also Lust habt vorbeizukommen, dann gibts hier noch ein paar Resttickets und im Sommer seht ihr Powerplush unter anderem beim Highfield, Southside und Greenjuice Festival.

Die schwedische Metalkombo Avatar tourt mit ihrem neusten langerwarteten Silberling „Dance Devil Dance“ durch Europa und heizen bei einem Stop im Leipzier Hellraiser ihre Fans richtig ein.