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Summary

Beirut - Gulag Orkestar

Singersongwriter spielt Balkanfolklore! Neugierig geworden? Ist begründet und wird belohnt. Mit einem tollen tatsächlich innovativem Album.

Name: Beirut
Album: Gulag Orkestar
Mitglieder: Zack Condon
Herkunft: Alberquerque, New Mexico
Musik: Saddle Creek basierte Balkanfolklore

Zwei Frauen, die eine bekleidet mit einer Strickjacke und dunkler Hose und in die Ferne schweifendem Blick, die andere mit kurzem Frühlingskleid, welchem es dem Betrachter ermöglicht sehr viel nacktes Bein zu erspähen, sitzen auf der Motorhaube eines weißen Ladas. Der Lada, für alle die es nicht wussten, ist das russische Gefährt, was in der DDR gemeinhin als Luxusauto galt.
Das Photo hat Zack Condon in einer Leipziger Bibliothek gefunden. Von wem diese Aufnahme stammt, weiß er jedoch nicht. Viel eher interessiert es auch, warum ein 20 jähriger Amerikaner aus New Mexico, dieses Motiv als Coverbild für sein Album „Gulag Orkestar“ benutzt. Warum heißt das Werk eigentlich „Gulag Orkestar“ und wie in aller Welt kam es dem jungen Mann in den Sinn, sich „Beirut“ zu nennen?
Antworten liefern der Klang, sowie die Entstehungsgeschichte hinter „Gulag Orkestar“.

Zack Condons Großeltern waren russische Immigranten, die sich ihre Wurzeln in Form stark akzentuierten Englisch und alter Folklore Platten bewarten. Wann immer Zack sie besuchte taten sie das, was sie kannten. Über ihre Heimat sprechen und melancholische Blasmusik auflegen.
Inspiriert von seiner Herkunft reiste der junge Zack nach Europa. Auf seiner Reise verbrachte er einen nicht unerheblichen Teil in Deutschland und bereiste den ehemaligen Ostblock. Hier frönte er besonders das wilde Partyleben, traf sich mit vielen Musikern. Dadurch lernte er viel über das Leben und die Musik. Der prägendste Aufenthalt hinsichtlich seines Albums dürfte der in Serbien gewesen sein. Ob nun Boban Marcovic, der bekannteste Trompeter vom Balkan oder das Kocani Orkestar, beide hatten neben vielen anderen stilprägenden Einfluss auf das junge Musiker Talent mit der osteuropäischen Seele.
 
Zurück in der Heimat, setzte Zack Condon das frisch Erlebte in Musik um. Fast im Alleingang spielte er jedes Instrument ein, um den unvergleichlichen Sound des Balkans mit einem für einen 20 jährigen bemerkenswert reifen Gesang zu verbinden. Trompete, Ukulele, Piano, Orgel, Perkussion, Mandoline, Akkordeon, Violinen um nur die Wichtigsten zu nennen. Ein Instrumentarium, das an Architecture in Helsinki oder Arcade Fire erinnert. Nur das der Sound eben ein völlig anderer ist.

Besonders die Stücke „Brandenburg“ und „Prenzlauer Berg“, ja - die heißen wirklich so, versprühen eine tiefe Melancholie, wie sie eine Funeral Brass Band nicht besser spielen könnte. Überhaupt liegt der Fokus ganz eindeutig auf Schwermütigkeit und Schwebe. Die Stücke leben zwar von einem lebendigen Perkussionsspiel, bei dem Jeremy Barnes, ein Musiker von „A Hawk and a Hacksaw“ Unterstützung lieferte, werden aber eingebunden in eine Blas- und Akkordeonromantik. Etwas losglöstere Momente bieten die Titel in denen Condon zur Ukulele oder Mandoline greift. Hörbar gemacht ist das besonders im Stück „Postcards from Italy“. „Scenic World“ offenbart eine leichte Affinität zu elektronischen Spielereien. Dazu muss man wissen, dass Zack Condon mit 15 bereits ein elektronisches Album aufgenommen hat. Wenig Elektronik bietet das traditionelle „Bratislava“. Hier bleibt nur eine Frage offen. Wie schafft es dieser Mann nur so volksnah und originell zu gleich zu klingen. „Mount Wroclai“ bildet in diesem Zusammenhang, die meines Erachtens nach schönste Blakanpopperle nach „Postcards from Italy“. Hier darf nur gehofft werden, dass diese beiden Titel nicht von zu vielen Leuten gehört werden. Die Angst eine weitere Balkanhysterie auszulösen, liegt bei „Gulag Orkestar“ durchaus nah.
Spex Album des Monats sagt in diesem Zusammenhang alles.

Fazit: Wenn Balkan dann die Originale oder zum Einstieg „Beirut“. Selten wurden Okzident, Indie und Folklore so zeitgeistig auf den Punkt gebracht.

Anspieltipps:

  • Prenzlauer Berg
  • Brandenburg
  • Mount Wroclai
  • Postcards from Italy

brandenburgischer Melankoliker: Marco Stahn

der Audio-Reiseführer von Zach Condon

Homepage: www.beirutband.com

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