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Summary

Gonjasufi – A Sufi And A Killer

Der neue Schmutz.

Band: Gonjasufi
Album:
A Sufi And A Killer
Mitglieder: Sumach Valentine
Herkunft:
Las Vegas, Nevada, USA
Klingt wie:
eine willkommene staubtrockene Erfrischung in fast faulig feuchten Zeiten

Es ist Musik eines mystisch-muslimischen Yogalehrers aus Las Vegas, der als Vornamen die Gattungsbezeichnung tropischer Pflanzen, einen beeindruckenden Vollbart und massive Dreadlocks trägt.  Es ist ein Album, das Track für Track jeder Genrezuweisung trotzend keine Erwartung erfüllt ohne dabei zu enttäuschen. Das geht so:

Sumach Valentine findet nach einer beachtlichen Drogenkarriere zum reinigenden Sufismus und damit zum Yoga. Daraufhin bezieht er mit seiner Frau und drei Kindern ein Haus am verlassenen Stadtrand von Las Vegas und richtet sich ein kleines Studio ein. Dort lässt er sich von der windigen Wüstenhitze inspirieren und holt sich Hilfe von The Gaslamp Killer, der für die meisten der 19 Songs Beats, Sounds und Samples zur Verfügung stellte. Mit Flying Lotus ist noch ein großer Name des L.A. Hip-Hop im Spiel: Er produzierte die Single „Ancestors“ und vermittelte Gonjasufi an das renommierte Warp Label, auf dem das Album veröffentlicht wurde.

Der sehr eigenwillige Gesang ist wohl das auffälligste an „A Sufi And A Killer“ und verdient wohl wirklich als zeitlos bezeichnet zu werden. Heiser haucht und blökt er manchmal geisterhaft jammernd oder weise flüsternd in jedem Song anders und trotzdem mit Wiedererkennungswert. Zu diesem Gespenst gesellt sich die unterschiedlichste Musik, die man aber durchgehend als schmutzig bezeichnen kann, da sie kratzig und organisch oder einfach Lo-Fi produziert ist. Schlagzeug und Gitarren sind öfter zu hören, aber auch eine Orgel und verrückte Samples erzeugen ständig versiffte und verbrauchte Atmosphären, die zusammen mit dem sich über jede Kategorie erhebenden Gesang etwas kreieren, dass es so wahrscheinlich wirklich noch nicht gab.

Die Single „Ancestors“ ist ziemlich eingängig und kann man wohl noch ruhigen Gewissens als Hip-Hop bezeichnen. Danach wird es mit „Sheep“ kontemplativ, verspielt und sogar schön. Eher dreckig rockig als schmutzig schön sind die folgenden drei Songs, von denen ich „SuzieQ“ sogar als Schandfleck auf dem Album sehe, obwohl es sich trotzdem in den Kontext einfügen kann.

Das wilde „Kowboyz and Indians“ leitet die zweite bessere Hälfte des Albums ein, die sich erstmal bluesig und in „Candylane“ sogar richtig groovy gibt, bevor mit „Holidays“ wieder ein solider Hip-Hop-Track folgt. Zwischen den letzten verrückten Songs befindet sich mit „DedNd“ noch ein richtiges Schmuckstück auf dem Album, in dem sich die Stimme teilweise in das Gewand des Rock der 60er und 70er kleidet, untermalt von einer auf dem letzten Loch pfeifenden Orgel, einer räudigen Gitarre und einem billigen Hip-Hop-Groove. Das ganze wird dann noch ein wenig gebreakt und geloopt und wird so zu meinem Favorit.

Einen Versuch sollte man Gonjasufi jedenfalls geben oder wohl besser zwei, da ein erster Durchgang eher Verwirrung als Wohlgefallen oder Abscheu verursachen könnte. Immerhin kann man mit „A Sufi And A Killer“ ein echtes Experiment hören, das sich deutlich von anderen Veröffentlichungen der letzten Zeit abheben kann.

Anspieltipps:

  • DedNd
  • Sheep
  • Kowboyz and Indians
  • Candylane
  • Ancestors

 

Bestimmt kein Sufi, aber ein echter Killer:  Eric Kanold.

 

 

Literaturverzeichnis:

Der Mann: www.sufisays.com

Der Mann auf Warp:

warp.net/records/releases/gonjasufi/a-sufi-and-a-killer

 

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