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Summary

Winson - Frag' die richtigen Leute

Produzenten haben im Allgemeinen einen recht miserablen Ruf. Woran das liegt?

Künstler: Winson
Album: Frag’ die richtigen Leute
Mitglieder: Markus Daniel Jürgen Winson
Herkunft: ehemals Frankfurt/Main, jetzt Berlin
Musikrichtung: Zitat aus dem Pressetext: „Ob man das jetzt Disco-Punk, Rock-Elektronik, oder Sampler-Pop nennt, das sollen mal schön die Experten entscheiden."

Produzenten haben im Allgemeinen einen recht miserablen Ruf. Woran das liegt? Schaut euch mal Dieter Bohlen an bzw. alle anderen Mainstreampop-Komponisten. In der Musikbranche ist der Producer meist die Person, die im Vorhinein alles bereitet hat, so dass sich eine schleimige Castingband in die sanften Beats und seichten Texte nur noch hineinzukuscheln braucht.

Dass Produzenten auch einen anderen Part einnehmen können zeigen Typen wie Pelle Gunnarfeld – der produzierte die Hives und das aktuelle Album von Robocop Kraus – oder O.L.A.F. Opal, Producer von The Notwist und der CD der Woche „Frag’ die richtigen Leute" von Winson. Hier kümmern sich die Musiker um den Sound und die Herren dahinter fungieren als eine Art Coach, der Tipps und Anregungen an die Künstler gibt. Schlussendlich geben sie der Platte noch den letzten Feinschliff und es erscheint ein zumeist feines Album ... so wie „Frag’ die richtigen Leute".

Winson nimmt das Producer-Klischee gleich zu Anfang seiner Platte auf die Schippe, wenn Olli Schulz als schleimiger, nur Stuss erzählender Produzent auftritt. Die Singleauskopplung „45 Mal/Minute", die das Album eröffnet, ist eine Absage an alle Konformitäten und Glattbügeleien. Nichts anderes hatte man von Winson erwartet. Der Wahl-Berliner hat eine gewisse Comic im Blut – oder wer erinnert sich nicht an Winsons erste Single „Was macht eigentlich Peter?". Zwei Jahre ist das nun her und um die eben gestellte Frage gleich aufzuklären: der wirkliche Peter (über den Winson auch tatsächlich den Song geschrieben hat) dreht eine Dokumentation über Dinosaur Jr., was mal nebenbei zu einer Kooperation mit Winson führte. In „Roboterliebe" schwingt J. Mascis die Gitarre und zerstört damit etwaige Popattitüde, die durch den Chorknabengesang der Augsburger Band Nova International beinahe entstanden wäre. Man sieht, Winson arbeitet gern mit anderen Musikern zusammen.

Eigentlich entstehen aber die meisten Songs bei ihm im Computer. Erst bei der Ausführung kommen richtige Bandmitglieder oder Gastmusiker ins Spiel – unter kräftiger Mithilfe O.L.A.F. Opals. „Frag’ die richtigen Leute" ist kein reines Spaßalbum, sondern gibt auch Zeit zum Ausruhen und Nachdenken. Denn entgegen einiger Befürchtungen bestehen Winsons Texte nicht nur aus Comedy und Witz. Nein, er hat auch etwas zu sagen und das lohnt es sich anzuhören.

Die musikalische Einordnung ist dabei nicht ganz so einfach (wie schon der Pressetext zeigt (s.o.)). Häufiger brät mal eine Gitarre, viel kommt aber auch vom Computer, was eine gewisse elektronische Komponente bewirkt. Ich möchte mich auf jeden Fall nicht entscheiden müssen und das Album einem bestimmten Genre unterwerfen. Nur ein kleiner Einblick, welche Einflüsse sich auf der Scheibe vernehmen lassen: LCD Soundsystem, Wir sind Helden, The Hives, Mediengruppe Telekommander, u.v.m.

Das auffälligste und zusammenhängende bleibt sowieso Winsons Stimme. Keiner kann sich so perfekt überschlagen und macht dies auch noch zu seinem Markenzeichen! Und spätestens damit wird die Platte wieder vollkommen eigenständig.

Fazit:

Winson schweden-rockt fröhlich und simpel auf Deutsch vor sich hin – nur in noch mehr Facetten. Wer bei der Vielfalt auf dieser Scheibe nicht wenigstens ein Lieblingslied finden kann, sollte der Musik abschwören! Ausnahme: jemand mag Winsons Stimme nicht – und selbst dafür gibt es Abhilfe -> ein reines Instrumentalstück...

Anspieltipps:

  • 45 Mal/Minute
  • Discomädchen
  • Keine Polizei
  • Zu schön

Rezensions-Producer: Sebastian Schlegel


So hört sich Winson an -> der Beitrag

Hier geht’s auf die Homepage des Künstlers: Winsonmania

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