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Summary

„Wir verneigen uns vor Euch – 20 Jahre Dark Storm“ – M. Benecke

Festivalbericht - Dark Storm Festival 2016, Chemnitz
In diesem Jahr feierte das Dark Storm Festival Chemnitz sein 20-jähriges Bestehen und lud zur großen Geburtstags-Weihnachtsparty neben einem unglaublich tollen Publikum, dreizehn Bands der Gothic Szene. Damit waren sogar zwei Bands mehr am Start als die Jahre zuvor und Headliner des Abends, VNV Nation, spielten sogar ein extra langes Festivalset.

Es geschah am 1. Weihnachtsfeiertag, gegen 16.00 Uhr. Der Stadthallenvorplatz färbte sich in einem fröhlichen, schwarzen Farbton und Chemnitz wusste, das alljährliche Dark Storm Festival stand wieder vor der Tür.

Moderatoren des Abends waren DJ Elvis und Deutschlands berühmtester Forensiker Dr. Mark Benecke. Die beiden Spaßvögel sorgten für ordentlich Laune.
Eröffnet wurde das Festival von der Chemnitzer Dark Rock Band Felsenreich. Das Quartett, was bereits seit 1998 besteht, hob sich extrem durch die guten Stimmen von Romy Unger und Mathias Sohn hervor. Obwohl ein Bandmitglied kurzfristig ausfiel und mit Ersatzbassisten gespielt werden musste, konnten sie einen guten Auftritt ablegen. Ob sich die Bauchtänzerin, die zum letzten Song performte, positiv oder negativ auf die Gesamtperformance ausgewirkt hat, sei dem Publikum überlassen. Auf jeden Fall erinnerungswürdig, wenn auch eine etwas schüchterne Band.

Die aus Koblenz stammende Formation Heldmaschine erkämpfte sich anschließend die Bühne mit ihrer Neuen Deutschen Härte. Erst letzten Monat erschien ihr neues Album „Himmelskörper“, aus welchem sie die neue Single „Sexschuss“ zum Besten gaben. Fazit: Eine Band die geschmacklich wohl eher die Rammstein-Fans angesprochen hat.

Um 17.30 Uhr wurde der Second Floor von den zwei Männern mit den Sonnenbrillen, genauer gesagt, der Chemnitzer EBM/Industrial/ Elektro Gruppierung Accessory eröffnet. Das Duo, das bereits mit And One oder Hocico auf Tour war, war eine der Überraschungen des Abends und kam somit sehr gut an. Unbedingt anschauen!

Als das schwedische Trio von Machinista die Hauptbühne betrat, hörte man ein Getuschel durch die Reihen ziehen, was wohl hauptsächlich daran lag, dass der Gastgitarrist mit einem riesen Vogelschädel und Federkragen vermummt das komplette Set spielte. Allerdings legte die Band einen ziemlich guten Mix aus dunklen Tönen und Synthie-Pop auf die Bretter. Ein Tipp für all jene, die es wavig mögen.

Vom Namen her angelockt, fanden sich viele Menschen, die die nächste Band noch nie gehört hatten, aber natürlich auch einige eingefleischte Elektrofans, vor der zweiten Bühne ein, um The Sexorcist live zu erleben und zu tanzen. Fazit: Irgendwie verbreiteten sie eine langweilige, eintönige Stimmung oder lag es vielleicht daran, dass mitunter der Bandname Bilder und Erwartungen in den Köpfen des Publikums hervorruft, die von der Band nicht ansatzweise erfüllt wurden?

Gegen 19.05 Uhr drängten sich die Menschen dicht an dicht vor der Hauptbühne, um eine Legende der Musikszene zu erleben - Joachim Witt. Mit seinen fast 70 Jahren machte ihm niemand etwas vor. Die Zuschauer waren ab der ersten Sekunde voll dabei und er zeigte eine beachtliche Kraft und eine ausdrucksstarke Performance. Jeder Ton saß und berührte. Atemberaubend war der Moment, in dem er und der ganze Saal „Die Flut“ zusammen sangen. Ein Augenblick der Gänsehaut. Zum Schluss folgte noch „Der goldene Reiter“, bevor er, viel zu früh, die Bühne schon wieder verlassen musste. 

Patenbrigade: Wolff, hatten alle Fans dazu aufgerufen, sich Bandfahnen am Merchandise-Stand auszuleihen und so ihre Treue zum Ausdruck zu bringen. Und tatsächlich schwangen viele Menschen die Flagge zum lustigen Elektrosound der Gruppe. Der wohl größte Fan, war deren eigener Brigadenbetriebsarzt Dr. Mark Benecke.
Man könnte behaupten, dass sie zu den schrägsten Kombos des Abends zählten, mit ihren Megafonen, orangener Bauarbeiterbekleidung, der Fahnenschwenkshow und den leuchtenden Lämpchen.

Die nächste schräge Kombo waren wohl Das Ich, die circa 20 Uhr die Hauptbühne mit ihrem Gothiksound zum Rocken brachten. Das Bühnenbild wirkte sehr kunstvoll, da die Keyboard- und Mikrofonständer mit besonderen Holzmechanismen verkleidet waren. Die Optik der Musiker erinnerte wieder einmal an Gruselclowns, was die Grundstimmung der deutschsprachigen Songs perfekt unterstützte.

„Nicht gelber Sand, nicht blauer Sand, nicht grüner Sand. Nein hier sind für Euch Rotersand.“ – moderierte Mark Benecke die Elktro-Jungen aus Norddeutschland an. Das Duo überzeugte mit Synthie und heizte der Masse auf dem zweiten Floor ordentlich ein. Die Melodien waren sehr melodisch und tanzbar, weshalb die Menge auch keine Sekunde still stand.

Ein weiteres Highlight stellten die Norweger von Combichrist dar. Ihre musikalische Mischung aus Aggrotech, Industrial und ein wenig Rock brachte die Stadthalle einmal mehr zum Beben. Sänger Andy LaPlegua stürmte, hüpfte, drehte sich in einem Tempo über die Bühne, dass man nur selbst mittanzen und springen musste. Neben Songs aus ihrem aktuellen 2016er Album „Where Death Begins“ performten sie auch All-time-Favourites wie „Maggots At The Party“, „Body Beat“ oder „WTF is wrong with you people?“.
Fazit: Wer sie noch nie live gesehen hat, sollte dies unbedingt tun.

Die letzte Formation des Second Floors waren die Belgier von Suicide Commando. Auch hier haben sich die Menschen dicht an dicht gedrängt und hatten eine fabelhafte Party. Elektro-Klänge, die eingängig und tanzbar waren. Nachdem die Band viele Shows in diesem Jahr absagen musste, war es für die Fans umso schöner, einen Jahresabschluss auf dem Dark Storm mit ihnen zu feiern.

Viele waren nur wegen ihnen da – Diary of Dreams. Sie werden für ihren elektronischen Dark Wave gefeiert und lieferten auch dieses Mal wieder 100% ab. Wenn man Sänger Adrian nur zuschaut, bekommt man eine Gänsehaut, so gefühlvoll drückt er seine Mimik und Gestik aus. Highlights der Setlist waren „Sinferno“, „Grau im Licht“ und „Wedding“. Die Band ist ein absoluter Geheimtipp.

Die englisch-irische Futurepop-Band VNV Nation, startete um circa 23.30 Uhr ihre Show. Als großer Headliner des Abends, versammelten sie das wohl größte Publikum, welches auch sofort, bei den ersten Songs, gute Laune bekam. Sänger Ronan Harris musste immer wieder schmunzeln über die Reaktionen und verrückten Tänze in den Zuschauerreihen. Meiner bescheidenen Meinung nach machen VNV Nation live viel mehr Spaß als auf  den Kopfhörern. Also schaut sie euch einmal live an, wenn ihr die Chance dazu habt. Noch dazu umgibt sie eine wirklich liebenswerte und sympathische Aura.

Nach 90 Minuten musste dann auch die letzte Band schweren Herzens die Bühne verlassen. Es war wieder soweit... das Festival war gespielt, die Füße taten weh und viele tolle Bilder waren im Kasten (die gesamte Fotogalerie gibt es hier: Link). Es war wieder ein sehr schönes Festival, was man nur weiter empfehlen kann. Das LineUp war im Großen und Ganzen gut, viele Highlights und nur ganz wenige Schwächen. Sogar einige Künstler kamen für Autogramme und Fotos mit den Fans ins Foyer. An Shoppingmöglichkeiten, Essen und Trinken fehlte es auch an keiner Ecke.
Also ein rund um tolles Weihnachtsfestival – wenn auch etwas düsterer.

“Teilen hier alle Anwesenden die Meinung, dass “Könnt ihr noch?” im aktuellen Zustand der Welt eine gute Frage ist?”

Diese nachdenklichen Zeilen stehen auf einer großen weißen Fahne, die von einer Person auf einem übermannsgroßen bunt bemalten Bierfass geschwungen wird, während sich dieses Fass durch die feiernde Menge bewegt.

Der Deichkindsche Spagat zwischen ernsten Themen und befreiend sinnentleertem Feiern wird in dieser Situation am Abend des 20.07. an der Dresdner Elbe überdeutlich. Doch der Reihe nach:

Die zum Gelände der Filmnächte am Elbufer gereiste Menge muss sich zunächst gedulden bei gerade eben aushaltbaren Temperaturen, denn zum angegebenen Konzertbeginn um 20:30 Uhr dudelt noch die rhythmisch bockstark bestückte Pre-Concert-Playlist. Um 21 Uhr eröffnen schließlich die Hamburger Electropunker ihre Kids in meinem Alter-Tour 2024. Wer 2023 schon das Glück hatte, dabei zu sein, sieht große Teile der bekannten Show, die jedoch an vielen Stellen ergänzt und überarbeitet wurde - schließlich sind seitdem mit Kids in meinem Alter, Teil 2 und Könnt ihr noch? zwei neue Tracks herausgekommen, die prompt nebst gewohnt fantastischem Bühnenbild eingebunden werden, womit wir bei der eingangs erwähnten Fahne wären und ihrer Rolle in der Deichkind-Dualität. Diese wird auch während der Show im Statement gegen die in Teilen gesichert extremistische AfD deutlich, denn es gibt keine Rede dazu, keinen expliziten Aufruf, wie es viele andere Kunstschaffende seit einiger Zeit handhaben. Stattdessen werden Buchstaben auf Bürostuhllehnen zum kapitalismuskritischen Banderfolg Bück dich hoch zusammengepuzzelt bis für wenige Sekunden auf der bunten Bühne in großen weißen Lettern “F U C K A F D” zu lesen ist, bevor die farbenfrohe Dada-Party am Elbufer unter der Leitung der Hamburger Choreo-Könige weiteren Höhepunkten entgegenfeiert.

Den würdig-spektakulären letzten findet die Supersause passend mit dem Track Remmidemmi, zu dem die Band alles auf die Bühne bringt, was an Requisiten greifbar ist, bevor sich der Vorhang schließt und ein Pappaufsteller von US-Politiker Bernie Sanders das Publikum verabschiedet.

Alles in allem untermauern Deichkind in Dresden ihr Image als Produzenten denkwürdiger Konzertabende, und das auf vielfältige Weise. Wer die Band verpasst hat oder auf den Geschmack gekommen ist, kann sich den 30.11. vormerken. Dann spielt die Band erneut in Sachsen, in der Quarterback Immobilien-Arena in Leipzig. Tickets dafür und für alle anderen Tourtermine...

Bei bestem Konzertwetter machten wir und alle anderen Kaffkiezfans Sachsens sich, ohne Chemnitzer City-Bahn, aber mit jeder Menge Vorfreude am 18. Juli auf zum Wasserschloss in Klaffenbach. Dem urigen Konzertgelände mangelte es nicht an kulinarischen Angeboten, und so wurden jede Menge Leckereien, von Bratwurst bis hausgemachter Limonade, genossen. Der ein oder andere Konzertbesucher gönnte sich sogar ein üppiges Mahl auf der Terrasse des Schlosshotels.

Am 25. Juni waren wir in Dresden in der Reithalle Straße E bei Boston Manor zu Gast. Die Gruppe aus Blackpool spielen aktuell einige Clubshows im Rahmen ihres ziemlich vollgepackten Festivalsommers. So kamen sie auch an diesem Dienstag quasi direkt von ihrem Auftritt vom Full Force-Festival in Gräfenhainichen mit der Punk Band Shoreline im Gepäck in die sächsische Landeshauptstadt.

Die Gruppe aus Münster überzeugte als gelungener Support Act und heizte dem Publikum früh ein. Fans von Hardcore- und Punk-Musik kamen hier bereits vor Boston Manor voll auf ihre Kosten und auch die Moshpit-Enthusiasten durften sich hier schon austoben. Damit war der Grundstein für ein sehr stimmungsvolles Konzert früh gelegt.

Nach einer kurzen Pause kamen dann endlich Boston Manor auf die Bühne und wurden unter Applaus von der Menge begrüßt. Das ca. 90-minütige Set, welches fast ausschließlich aus Hits der Gruppe bestand brachte die alte Industriehalle zum Beben. Das Publikum konnte seine Textsicherheit, sowohl bei den Singles des am 06. September erscheinenden Albums „Sundiver“ wie beispielsweise „Container“ oder „HEAT ME UP“, als auch bei den Top-Songs wie zum Beispiel „Halo“ unter Beweis stellen. Auffällig beim Auftritt der Band waren die relativ langen Pausen zwischen den Songs für das Stimmen der Instrumente, was die Stimmung jedoch in keinster Weise negative beeinflusste. Ebenfalls hervorzuheben war die Performance des Songs „England’s Dreaming“, welche Sänger Henry Cox mit der Unzufriedenheit der Band und zahlreicher anderer Künstler über den Brexit und den damit erschwerten Bedingungen von Konzerten in Deutschland oder anderen europäischen Ländern einleitete. Mit entsprechender Intensität viel das Spielen des Tracks aus.

Zusammenfassend kann man von einem kleinen, aber sehr schönen und intensiven Club-Konzert sprechen mit einem Support und einem Haupt-Act die beide voll und ganz abgeliefert haben. Genau das richtige um während des Festivalsommers nicht in die After-Festival-Melancholie zu verfallen. Uns hat das Konzert sehr viel Spaß gemacht und es lohnt sich gespannt auf die Tourdaten von Boston Manor Ende des Jahres zu warten.

Seit ihrer Gründung im Jahr 2014 ist die Band Giant Rooks aus Hamm in Westfalen auf dem Vormarsch. Die fünfköpfige Gruppe, bestehend aus Frederik "Fred" Rabe, Finn Schwieters, Luca Göttner, Finn Thomas und Jonathan Wischkowski, hat sich vor allem durch ihren einzigartigen Indie-Pop-Sound und ihre energetischen Live-Auftritte einen Namen gemacht.

Giant Rooks haben in den letzten Jahren eine beeindruckende Erfolgsgeschichte geschrieben. Nachdem sie mit ihrer EP "New Estate" 2017 für Aufsehen gesorgt hatten, folgte 2020 ihr Debütalbum Rookery, das von der Corona-Pandemie beeinflusst wurde und Themen wie Identität, Freiheit und Veränderung beinhaltete. Die Songs der Band zeichnen sich durch eingängige Melodien, tiefgründige Texte und die charismatische Stimme von Sänger Fred aus.

Mit ihren energiegeladenen Live-Shows schafft es die Band immer wieder die Masse mitzureißen. Auch mit ihrem langersehnten zweiten Album How Have You Been?, welches im Februar 2024 erschien, ging es Anfang dieses Jahres auf Tour.

Doch auch im Sommer kann man sich auf einige Open-Air-Konzerte der Band freuen, wie beispielsweise am 8. August in der Jungen Garde in Dresden. Zudem hat die Band dieses Jahr bereits auf Festivals, wie dem Southside gespielt. Es bleibt spannend zu beobachten, welche musikalischen Abenteuer die Band in Zukunft noch bereithalten wird.

Für die Open-Air Show in Dresden und alle weiteren findet ihr hier Tickets!

Die Festivalsaison hat längst begonnen, und auch am Störmthaler See bei Leipzig wird es dieses Jahr vom 16. bis 18. August wieder jede Menge gute Musik geben, denn das Highfield Festival geht in die nächste Runde.

Mit Bollerwagen, Zelten, Pavillons und dem Besten der hiesigen Dosenperle im Gepäck werden sich auch dieses Jahr rund 35.000 Besucher auf den Weg in die Weltstadt Großpösna machen. Kein Wunder, denn das Line-up lockt: Wie man es von dem ostdeutschen Festivalkracher mittlerweile gewohnt ist, haben sich die Booker*innen ausgetobt. Zwar sind die Headliner am Störmthaler See wie im letzten Jahr recht testosterongeladen, werden aber sicherlich trotzdem die Bude rocken. Neben Alligatoah, Peter Fox, Cro und Provinz werden dazu auch internationale Größen wie Macklemore und Rise Against erwartet.

Allerdings gibt es gerade abseits des Glamours der prestigeträchtigen Zeitslots am Abend dieses Jahr unter den vermeintlich kleineren Acts eine Menge musikalische Leckerbissen zu erleben:

Von HipHop (u.a. Trettmann, Domiziana, Wa22ermann, Antilopen Gang, Makko) über Indie-Pop und Rock (u.a. Tränen, Ok.Danke.Tschüss, Antje Schomaker, Ennio) bis hin zu verschiedenen Punk-Ausrichtungen (Engst, Rogers, Flogging Molly, Schmutzki) können sich Festivalgänger*innen über eine kunterbunte Blumenwiese an Interpreten freuen.

Das Festival versucht sich außerdem weiterhin für den Umweltschutz einzusetzen. So gibt es beispielsweise wieder Campingplätze mit „Grüner Wohnen“-Konzept, bei denen ein größeres Augenmerk auf Ruhe, Rücksicht und Müllentsorgung durch Recyclingstationen gelegt wird. Außerdem gibt es auf dem Festivalgelände mehr regionale und ökologische Betriebe, die ihre Leckereien verkaufen.

Wenn ihr also Bock habt auf vielfältige, gute Musik, die ihr zum Teil sogar bei einem erfrischenden Bad im See genießen könnt, dann gibt’s jetzt hier noch Tickets.

Für alle mit Kulturpass: Euer Guthaben könnt ihr auch beim Highfield einlösen: Hier gibt’s die Infos dazu.

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