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Summary

Dylan Farrow: Hush. Verbotene Worte

„Das sagt man nicht“ haben wir sicher alle als Kinder mehr oder weniger oft gehört. Was aber wäre, wenn das, was man nicht sagen soll, die Wirklichkeit verändern könnte? Was, wenn manche Worte verboten wären, weil sie Menschen krankmachen, sogar töten könnten? Und wie sähe eine solche Welt aus?

In ihrem Debütroman „Hush. Verbotene Worte“ zeichnet Dylan Farrow eine solche Welt, in der das gesprochene Wort die Macht hat, die Realität zu verändern, und das geschriebene Wort gefährlich ist, denn es verbreitet eine tödliche Krankheit, gegen die es keine Heilung gibt. 

Die 17jährige Shae lebt in einem armen Dorf, das kaum über die Runden kommt. Die einzige Hoffnung ruht auf den Barden, die kommen, um den Zehnten einzutreiben, und die die Macht besitzen, durch Beschwörungen Regen zu erzeugen, der dem trockenen Land etwas Leben einhaucht. Doch nicht nur Regen liegt in der Macht ihrer Worte. Shae selbst hält sich für verflucht, weil ihre Stickereien Wirklichkeit werden, doch die Wahrheit – oder vielmehr die Suche danach – stellt sie vor ganz andere Herausforderungen. In einer Welt aus Illusionen, Propaganda und Lügen ist die Wahrheit unsichtbar, kaum greifbar. Wem ist zu trauen, wem nicht? Im undurchdringlichen Gewirr aus Realität und Illusion zerfasert der Anschein von Rechtschaffenheit ebenso schnell wie das Wissen, was Lüge und was Wahrheit ist.

„Hush“ ist in einem Erzähltempo verfasst, dem man sich nicht entziehen kann. Man fiebert mit Shae mit, sorgt sich um sie und um jene, die ihr etwas bedeuten. Die Autorin schafft greifbare Charaktere, die sich im Verlauf der Handlung komplex entwickeln, und Wendungen, so überraschend wie ein magisches Labyrinth. Sie vermag es, in der sich rasant entwickelnden Geschichte Spannung aufzubauen, die sich schier unermesslich steigert. Als Ich-Erzählerin lässt uns Shae unmittelbar und unverfälscht an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben, ohne dass wir ihr zur Seite springen und beispielsweise unser Misstrauen gegen diese oder jene Person mitteilen können. Das Buch aus der Hand zu legen – nicht sofort zu erfahren, wie es weitergeht – kommt einer Strafe gleich.

Dylan Farrows „Hush. Verbotene Worte“ ist ein mitreißendes, Fantasy-Jugendbuch und der erste Teil einer Dilogie. Es ist am 10. Februar 2021 bei Loewe erschienen.

Audiobeitrag

Ein tolles Buch über die erste Liebe ist zuerst als Webcomic erschienen: Alice Oseman hat mit "Heartstopper" ein Werk geschaffen, das einfach genau richtig ist: Die langsame Entwicklung der Charaktere und v.a. der Beziehung von Charlie und Nick ist so realistisch, so gesund und schlicht schön dargestellt, dass es zu einem richtigen Wohlfühlbuch wird. Der Zeichenstil ist sanft und minimalistisch, was die Bilder umso ausdrucksstärker macht.

Der Klimawandel macht uns allen deutlich: Veränderung ist notwendig, um in Zukunft gut leben zu können – und vielleicht auch, um überhaupt eine Zukunft für die gesamte Menschheit zu haben. Aber ist das den Staaten der Erde bewusst? Handeln sie danach? Oder gibt es vielleicht auch andere Akteure, denen zuzutrauen ist, einen echten Einfluss zu nehmen? Das Jahrbuch Ökologie widmet sich in Aufsätzen von mehr als 40 Autor:innen einer solchen Akteursgruppe: den Städten.

Was wissen wir vom Leben in der Sowjetunion? Also, nicht von den historischen Ereignissen, sondern vom ganz normalen Leben? Nicht viel, oder? Aber das lässt sich ändern.

Viele Begriffe für das weibliche Geschlechtsorgan sind ja vor allem verniedlichend, diffus oder abwertend. Aber warum eigentlich? Geht es nicht auch anders? Es geht! Nämlich wertfrei, in präziser Sprache, und damit genau richtig, um sich der Thematik ohne Unsicherheiten zu nähern.

"Debbie geht nicht gerne unter Leute. Sie schreibt lieber Textnachrichten als zu telefonieren und steht auf Partys immer abseits. Ein perfekter Tag ist für Debbie, wenn es draußen regnet und sie mit einer Tasse Tee und einem Buch auf dem Sofa liegen kann. Natürlich fragt sie sich, ob etwas mit ihr nicht stimmt. Aber sie ist eben einfach glücklich mit sich selbst. Und mit Jason, der sie so akzeptiert, wie sie ist. Auch ohne viele Worte. Was soll daran verkehrt sein?"