Radio UNiCC
Jetzt bei Radio UNiCC

Summary

Wolfgang Müller: Das Weiße Haus

Wolfgang Müller ist kein unbekannter in der deutschen Literaturszene. Der Schriftsteller, Filmproduzent und Jurist hat bereits mehrere Romane und Erzählungen veröffentlicht. Viele unter seinem Pseudonym Oscar Heym.

2021 fügt er mit "Das weiße Haus" einen weiteren Titel zu seinen Veröffentlichungen hinzu.

Und der Buchtitel hält was er verspricht. Es geht um ein weißes Haus.
Als Elisabeths Lebensgefährte Anton ihr von dem Weißen Haus an der Oder Nähe der polnischen Grenze berichtet wird schnell klar, dass es die perfekte Ergänzung für ihr Buch über Architekturbauten im Berliner Umland ist.

"Übrigens", sagte er auf einmal, "habe ich noch ein Haus entdeckt, das in das Buch passen könnte..."
"Wirklich? Wo denn?", fragte sie neugierig.
"Direkt am Fluss. Hinter dem Damm. Gar nicht weit weg von dem Kasten entfernt."
"Wieso hast du mir nicht früher davon erzählt?"
"Weil ich all die Jahre immer durchs Dorf gelaufen bin und es dadurch nicht auf meinem Weg lag. Aber wegen der Überschwemmung und des Schlamms musste ich jetzt vom Bahnhof über den Damm gehen, um zur Arbeit zu kommen. Und da steht es auf einmal vor mir! Es war wie eine Erscheinung! Dieses Haus ist... wirklich bemerkenswert. Du solltest es dir auf jeden Fall anschauen."

Hier trifft Elisabeth und die Leserin auf den Hausherren und Architekten Hanif Amid, einem ominösen und selbstverliebten Schönheitschirug mit Praxis in Berlin.
Schnell finden wir uns in einem Netz aus Affären und Geheimnissen wieder. Und es stellt sich immer wieder die Frage: Wer hat im Hintergrund wirklich die Fäden in der Hand?

Für Freunde der Architektur und Krimis ist dieses Buch sicherlich ein Highlight. Für mich war es mal wieder der Beweis, dass nicht jedes Buch mit jeder Leserin zusammenpasst.
Bis zum Schluss konnte es mich leider nicht fesseln. Ob gewollt oder nicht, die Figuren waren durchweg unsympathisch und ich konnte zu niemandem wirklich eine "Bindung aufbauen". Das Ganze ging soweit, dass mir das Schicksal der Figuren egal war.
Und wenn man zu Figuren keine Bindung aufbauen oder sich identifizieren kann, zieht sich die Handlung des Buches in die Länge. Und zwar so lange, bis man erleichtert ist, dass es vorbei ist.
Dennoch denke ich, dass es viele Leute geben wird, die dieses Buch verschlingen und mit Freude in ihr Bücherregal stellen werden. Deshalb kann ich jede*n nur ermuntern das Buch selbst in die Hand zu nehmen und sich eine eigene Meinung zu machen.

Audiobeitrag

Ein tolles Buch über die erste Liebe ist zuerst als Webcomic erschienen: Alice Oseman hat mit "Heartstopper" ein Werk geschaffen, das einfach genau richtig ist: Die langsame Entwicklung der Charaktere und v.a. der Beziehung von Charlie und Nick ist so realistisch, so gesund und schlicht schön dargestellt, dass es zu einem richtigen Wohlfühlbuch wird. Der Zeichenstil ist sanft und minimalistisch, was die Bilder umso ausdrucksstärker macht.

Der Klimawandel macht uns allen deutlich: Veränderung ist notwendig, um in Zukunft gut leben zu können – und vielleicht auch, um überhaupt eine Zukunft für die gesamte Menschheit zu haben. Aber ist das den Staaten der Erde bewusst? Handeln sie danach? Oder gibt es vielleicht auch andere Akteure, denen zuzutrauen ist, einen echten Einfluss zu nehmen? Das Jahrbuch Ökologie widmet sich in Aufsätzen von mehr als 40 Autor:innen einer solchen Akteursgruppe: den Städten.

Was wissen wir vom Leben in der Sowjetunion? Also, nicht von den historischen Ereignissen, sondern vom ganz normalen Leben? Nicht viel, oder? Aber das lässt sich ändern.

Viele Begriffe für das weibliche Geschlechtsorgan sind ja vor allem verniedlichend, diffus oder abwertend. Aber warum eigentlich? Geht es nicht auch anders? Es geht! Nämlich wertfrei, in präziser Sprache, und damit genau richtig, um sich der Thematik ohne Unsicherheiten zu nähern.

"Debbie geht nicht gerne unter Leute. Sie schreibt lieber Textnachrichten als zu telefonieren und steht auf Partys immer abseits. Ein perfekter Tag ist für Debbie, wenn es draußen regnet und sie mit einer Tasse Tee und einem Buch auf dem Sofa liegen kann. Natürlich fragt sie sich, ob etwas mit ihr nicht stimmt. Aber sie ist eben einfach glücklich mit sich selbst. Und mit Jason, der sie so akzeptiert, wie sie ist. Auch ohne viele Worte. Was soll daran verkehrt sein?"